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Clara

"Claraaa!!!! Kommst du?" Ruft mein kleiner Bruder laut durchs Haus.
"Sonst kommen wir noch zu spät."
Ich schnappe mir meinen Rucksack und renne schnell die Treppen runter.
"Bin ja schon da. Hier pack noch dein Essen ein." Ich zeige auf eine Brotdose, die auf der Theke steht. Während er seine Sachen einpackt, ziehe ich mir noch meine Schuhe an.
"Let's go."

"Vergiss nicht, dass ich dich bei der Betreuung angemeldet habe. Dort gehst du auch bitte hin okay?" Erkläre ich ihm nochmal auf der Fahrt, falls er es vergessen hat.
"Ja ich weiß. Das hast du mir jetzt schon 5 mal gesagt." Lacht er etwas.
"Ich wollte nur sicher gehen. Ich hol dich direkt ab, wenn ich fertig bin. Versprochen."

Ich fahre auf den großen Parkplatz und parke dort mein Auto. Viele Eltern mit ihren Kinder laufen hier rum. Zusammen mit Elias laufe ich noch zu seinem Klassenzimmer. Ich wollte ihn nicht an seinem ersten Tag alleine laufen lassen. Immerhin sehe ich wie aufgeregt er ist. Vor der Tür seines Klassenzimmers bleiben wir stehen.
"So Großer. Wir sehen uns später und sei schön lieb." Ich gebe ihm einen Kuss auf den Kopf und winke ihm noch bevor er sich auf einen freien Platz setzt.
"Bis später." Formt er mit seinem Mund und daraufhin verschwinde ich. Ich bin nämlich schon etwas spät dran für meinen eigenen Unterricht.

Seine Lehrerin habe ich jetzt nicht gesehen, aber das werde ich bestimmt schon noch.

Ich sprinte gefühlt durch den Flur meiner Schule und komme gerade noch rechtzeitig an, bevor es zur Stunde klingelt. Ich lasse mich auf meinem Platz neben Dennis nieder und platziere meinen Rucksacks unter meinem Tisch.

Dennis ist schon seit ich ihn kenne der absolute Mädchenschwarm unserer Schule, was wahrscheinlich an seinen blonden Locken und blauen Augen liegt. Doch es gibt eine Regel bei uns in der Gruppe. Niemand fängt irgendwas mit jemandem von uns drei an. Was für uns auch nicht wirklich ein Problem ist, denn wir sind alle wie Geschwister. Das wäre nur komsich.
"Willkommen in der Hölle. Ich dachte schon du würdest den ersten Schultag schwänzen." Flüstert Dennis, als unser Stammkurslehrer anfängt über organisatorische Dinge zu reden.
"Das hättest du wohl gerne." Lache ich. "Ich musste Elias noch zur Schule bringen." Führe ich kurz aus und somit ist das Thema geklärt. Wirklich spannend ist der Unterricht nicht am ersten Schultag. Sophie ist nicht bei uns im Chemie Stammkurs und um so langweiliger ist es. Sie hat Biologie. Wer wählt den bitte freiwillig Bio? Für mich einfach nur unverständlich. Direkt als es möglich war, habe ich Bio abgewählt.

Unser Stundenplan hat sich etwas geändert. Gott sei Dank, haben wir nicht mehr als zu viel Nachmittagsunterricht. Das war immer das nervigste der ganzen Woche.
In der Pause treffen wir uns mit Sophie und vergleichen unsere Stundenpläne. Abgesehen vom Stammkurs hatten wir ziemlich ähnliche Kurse. Wir haben damals extra unsere Kombis so gewählt und mit ein bisschen nachhelfen fallen wir auch nirgends durch. In keinem einzigen Fach.
Mit nachhelfen meine ich abschreiben und ein paar Streber bestechen natürlich. Ganz normal. Auch wenn ich nicht schlecht bin in der Schule. Nur etwas faul manchmal.

Das Klingeln der Glocke ertönt und wir begeben uns zu unserem Unterricht. Manchmal frage ich mich echt wie ich es so lange hier aushalten konnte. Es ist echt grauenhaft hier. Aber dieses letzte Jahr werde ich schon irgendwie überleben. Hoffe ich zu mindest.
"Wir sehen uns morgen." Verabschiede ich Dennis und Sophie auf dem Parkplatz. Den ersten Tag haben wir schonmal erfolgreich hinter uns gebracht.

Ich laufe zur Betreuung und warte bis Elias seine Sachen eingepackt hat. Aber so wie es aussieht gefällt es ihm dort anscheinden ziemlich gut.
"Und wie war dein erster Schultag?" Versuche ich eine Konversation zu starten auf dem Weg zum Auto.
"Good." Er macht kurz seine Pause. "Hatte es mir schlimmer vorgestellt." Lacht er und ich konnte mir auch das Lachen nicht verkneifen. Er ist anscheinend echt motiviert.
"Da bin ich aber geruhigt."

"Bist du fertig mit deinen Hausaufgaben?" Will ich von ihm wissen, da ich ihn gut genug kenne, dass er sie gerne mal aufschiebt. Genau wie ich.
"Ja wir hatten heute noch nicht viel auf. Aber ich habe hier einen Elternzettel für dich. Irgendeinen Elternabend das ihr Frau Fink kennenlernt." Er kramt in seinem Rucksack und holt ein Blatt Papier zum Vorschein.
Damit habe ich schon gerechnet.
"Kann ich in mein Zimmer gehen?" Fragt er schließlich. Mein Blick hebt sich und ich starre ihn kurz an.
"Ähm ja klar. Ich ruf dich später zum Abendessen." Und schon ist Elias verschwunden. Typisch Kinder.

Ich lese mir den Zettel kurz durch.
Freitagabend. 20 Uhr.
Das kann echt spaßig werden.
Eigentlich würde ich bei sowas nicht kommen, doch meiner Eltern würden mich killen, wenn sie das rausbekommen würden. Denn auf dem Elternbrief steht, dass es schon wichtig sei zu kommen, denn es werden wichtige Sachen besprochen.

Das bedeutet wohl feiern am Freitag kann ich schonmal vergessen. Ich fühl mich irgendwie wie eine Mutter mit Kind.
Schön das meine Eltern auch mal an mich denken.
Ich unterschreibe alles und lege es so hin, dass Elias ihn später oder morgen wieder einpacken kann.
Ich begebe mich ebenfalls auf mein Zimmer, lese mir nochmal durch, was wir heute gemacht haben, was nicht besonderst viel war aber trotzdem.
Manche Lehrer sind echte Spießer und geben an ersten Schultag schon einen Haufen an Hausaufgaben auf. Zum Glück kann ich diese einigermaßen schnell lösen.
Maria kommt heute nicht vorbei, also mache ich für Elias und mich Abendessen.
Eigentlich essen wir oft Brot zu Abend oder irgendwelche Reste, aber da heute ein besonderer Tag ist, mache ich uns einen Nudelauflauf mit Hackfleisch. Das ist eines von Elias's Lieblingsessen.

In der Küche schalte ich extra Musik über meine Bluetooth Lautsprecher ein und tanze etwas zur Musik, während ich den Auflauf mache. Man muss ja irgendwie gute Laune verbreiten.
"Elias kommst du essen!?" Rufe ich ihn und keine 2 Minuten später ist er schon da.
"Ich sterbe vor Hunger." Er reibt sich über den Bauch, um es überzudramatisieren.

"Wie ist das Essen in der Betreuung eigentlich?" Frage ich interessiert. "Naja es geht. Ist nicht schlecht, aber dein Essen schmeckt besser." Will er mir schmeicheln und grinst mich daraufhin charmant an. Elias hat was an sich, was ihn für sein Alter sehr charmant macht. Ich glaube das liegt in unserer Familie.
"Da bin ich aber beruhigt." Lächel ich zurück.

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt