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Nele

Wir waren mittlerweile beide schon gut angetrunken und scherzten über irgendwelche Familienmitglieder herum, welche wir nicht leiden konnten. Zum Beispiel unser Onkel Frank. Er ist einfach ein unheimlicher Mann. Aber immerhin hat er uns jedes Weihnachten teure Geschenke geschenkt.

"Hast du nach Luisa... naja mal mit jemandem Neuen etwas gehabt?" Eva lallt schon langsam etwas. Das ist eindeutig zu viel Alkohol für sie gewesen.
"Also du weißt schon. Sex." Versucht sie sich klarer auszudrücken, da sie anscheinend dachte ich hätte ihre Frage nicht verstanden. Doch so ein schlechtes Verständnis habe ich jetzt auch nicht.
"Nein." Schüttel ich den Kopf. "Hatte ich nicht."

"Wass??!" Schreit sie schon fast.
"Du hattest seit 6 Monaten keinen Sex mehr?? Kein Wunder das du so spießig geworden bist." Sie ist mehr als geschockt. Und wenn ich das so sage, dann meine ich das auch so. Ihre Augen sind so stark geweitet wie noch nie.
"Ach ja?? Wann hattest du den das letzte Mal?" Frage ich sie nun zurück, doch mit der Antwort habe ich irgendwie nicht gerechnet.
"Vor 2 Tagen." Grinst sie mich frech an und nippt an ihrem Glas. Mein Gesichtsausdruck sprach Bände, was ich an Eva's Lachen sehen konnte.
"Warte?! Das bedeutet ja das du nur mit einer Person bis jetzt geschlafen hast. Lusia war doch dein erstes Mal oder?"
Auf ihre Frage nicke ich nur, denn ich weiß wie erfahren Eva ist, im Gegensatz zu mir und ich bin älter als sie. Gute 3 Jahre.
"Heyy. Mach dir nichts draus. Du findest schon jemand. Aber hat dir bis jetzt niemand anderes... " Ich höre ihr aufeinmal nicht mehr wirklich zu, den ein paar Leute erheben sich gerade, was mir einen perfekten Blick auf einen anderen Tisch liefert, an dem 3 Leute sitzen und eine Person von ihnen mir direkt ins Auge sprint. Ein Mädchen, wahrscheinlich etwas jünger als ich ist, mit braunen Haaren und unfassbar schönen blauen Augen, so wie ich das von ihr erkennen konnte. Sie ist wirklich bildhübsch.

"Nele?? Hast du mir zugehört?" Schnippst Eva vor meinem Gesicht rum. Sofort fange ich mich wieder und wende meinen Blick meiner Cousine zu.
"Ähmm. Tsschuldigung. Was hast du gesagt?"
"Ob du an niemandem danach Interesse hattest oder gut fandest?" Wiederholt sie sich. Über diese Frage muss ich nicht mal nachdenken, denn nach Luisa gab es niemanden den ich ansatzweise attraktiv fande.
"Nein gab es nicht." Meine Augen scheifen wieder kurz zu diesem Mädchen ab. Sie hatte irgendwas an sich.

Doch als ich gerade zu dem Tisch schaue, sehe ich wie die 3 langsam ihre Jacken anziehen und sich auf den Weg machen zu gehen.

"Nächstes mal suchen wir dir jemanden. Ich helfe dir. Das kann ja nicht sein, dass du so lange Single bist. Du bist immerhin schon Mitte 20. Das sollte die Blüte deines Lebens sein." Nehme ich Eva's Stimme wahr und gebe ihr ein leises "okay" zurück, obwohl ich nicht wirklich zugehört habe, was sie gesagt hat.
Sie gibt sich mit meiner Antwort zufrieden und wir fahren mit dem Abend fort. Doch die ganze Zeit schwirrt diese Mädchen in meinem Kopf herum. Was ist nur los mit mir?

Bei einem Blick auf mein Handy erschrecke ich leicht. Wir hatten schon fast 3 Uhr. Ich wollte doch garnicht so lange bleiben.
"Ich glaube wir sollten uns lieber auf den Weg nach Hause machen. Es ist schon spät." Teile ich meiner Begleitung mit und Eva ist auch einverstanden. Wir trinken unser Getränk aus, bezahlen alles und verlassen die Bar.

Selbst um 3 Uhr nachts ist hier in Berlin noch viel auf den Straßen los. Etwas ungewohnt für mich.
"Kann ich dich alleine nach Hause gehen lassen?" Will ich sicher stellen, dass Eva noch einigermaßen fähig ist, es sicher nach Hause zu schaffen.
"Natürlich. Ich war schon schlimmer betrunken als heute und irgendwie schaffe ich es jedes mal." Scherzt sie rum, doch ich weiß, dass sie es ernst meint. Aus dem Grund kann ich mir mein Lachen auch nicht verkneifen.
"Gut."

Wir umarmen uns noch bevor sich jeder eigenständig auf den Weg nach Hause macht.
Es weht ein angenehmer Wind durch die Straßen. Der Gehweg ist mit Straßenlaternen geschmückt, welche ab und zu leicht flackern. Fast wie in einem Horrorfilm, aber die ganzen anderen Leute auf der Straße nehmen mir etwas die Angst. Trotzdem beschleunige ich etwas meine Schritte. Alleine als Frau um diese Uhrzeit herum zulaufen, kann echt gefährlich sein.

Sicher komme ich an meiner Wohnung an und verkriechen mich direkt in mein Bett.
Nur um von Sonnenstrahlen am nächsten Morgen durch mein Fenster geweckt zu werden. Ich hab wirklich vergessen den Rolladen zu zumachen. Toll. Es ist gerade mal 8 Uhr stelle ich etwas verzweifelt fest und lasse mich wieder zurück in mein Bett fallen. Genervt ziehe ich mir meine Decke über den Kopf und versuche so die Helligkeit zu umgehen. Natürlich klappt das nicht so wie ich es mir erhofft habe. Eine halbe Stunde quäle ich mich herum, bis ich schließlich doch aufstehe und mir erstmal einen Kaffee mache. In meinem viel zu großen T-Shirt und meiner Shorts setze ich mich auf meinen Balkon und genieße etwas die frische Luft, während ich nebenbei meinen Kaffee trinke. Essen tue ich selten morgens und vorallem nach Alkohol garnicht. Für einen Kater hatte ich eindeutig zu wenig getrunken, worüber ich echt froh bin.
Die Aussicht von meinem Balkon ist nicht gerade die Schönste, naja immerhin wohne ich mitten in der Stadt, aber immerhin habe ich überhaupt einen Balkon. Ich habe mir viele Wohnungen angeschaut ohne. Da kann man schon etwas dankbar sein.

Nach meinem Kaffee gehe ich mich duschen und ziehe mir eine Jogginghose an und dazu ein einfaches T-Shirt. Sonntags lohnt es sich nicht, sich richtig fertig zu machen. Man geht es fast nie raus.

Morgen ist es endlich so weit. Mein erster Arbeitstag. Verrückt. Ich bin echt aufgeregt. Den ganzen Tag stelle ich mir verschiedene Situationen vor, wie das morgen wohl werden wird. Wahrscheinlich lag ich mit jedem Szenario falsch, aber ich mache das meistens. Mir solche Sachen davor vorzustellen. Anstengende Angewohnheit. Es ist echt meistens ziemlich nervenaufreistend.
Gegen Abend packe ich schonmal meine Tasche für morgen. Viel müsste ich zum Glück erstmal nicht mitnehmen. Ich lege mir ebenfalls schonmal etwas zum anziehen heraus, damit ich morgen früh nicht komplett verzweifel.
Okay was haben ich denn so in Angebot. Für einen Pullover ist es eindeutig zu warm. Eine Bluse ist perfekt und dazu noch eine skinny Jeans, damit konnte man garnichts falsch machen. Ich lege mir alles auf meinem kleinen Sessel bereit und mache mich auch schon Bett fertig. Schließlich will ich ja genug Energie für morgen haben.

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt