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Clara

Von ihrer Antwort bin ich ziemlich überrascht. "Ja 5 Jahre lang. Ihr Name war Luisa. Also ist. Sie ist nicht tot." Lacht sie etwas. Gut gerettet.
Das ist schon ziemlich lange oder? Wenn ich mir überlege, wäre ich jetzt 5 Jahre mit jemandem zusammen, dann muss ich ja 14 Jahre alt gewesen sein. Da bemerke ich erst, dass sie schon ein paar Jahre älter ist als ich.
"Und wieso habt ihr euch getrennt nach so langer Zeit?" Frage ich neugierig.
"Es lief schon länger nicht mehr so gut und am Ende hat sie mich betrogen."
"Ohh das tut mir leid." Sage ich mitfühlend. Ihre Exfreundin hat sie betrogen und dann will sie trotzdem noch was von mir. Ich verstehe Nele einfach nicht. Also würde ich ein Junge sein, würde ich wahrscheinlich als Fuckboy bezeichent werden und dessen bin ich mir bewusst und Nele weiß das auch.
"Muss es nicht. Erst später habe ich gemerkt, dass ich ohne sie eh besser dran war."
"Na immerhin." Lache ich leicht.
Ich bin ziemlich froh, dass sie weder meine Eltern bei unserer Konversation aufbringt noch meine 'Krankheit'. Sie weiß wahrscheinlich, dass ich nicht so gerne darüber reden möchte.
Es ist wirklich schön sich mit ihr zu unterhalten, über Sachen wie Schule und Hobbies oder so. Sonst rede ich nur mit Sophie oder Dennis und die wissen meistens schon alles, da ist das eine wirklich gute Alternative.
Wir bestellen uns noch etwas kleines zum Nachtisch, bevor ich nach der Rechnung frage.
Selbstverständlich bezahle ich das eigentlich viel zu überteuerte Essen, wofür sich Nele bestimmt 4 Mal bedankt.
Gemeinsam verlassen wir das Restaurant.

Mein Handy sagt mir, dass wir 21.30 Uhr haben, was perfekt zur Uhrzeit passt, die ich Elias gesagt habe. Die Fahrt zu ihr nach Hause verläuft ziemlich still. Das Radio spielt im Hintergrund etwas Musik und ich sehe im Augenwinkel, wie Nele mit ihren Zeigefinger in Takt auf ihren Oberschenkel tippt.
"So. Da sind wir." Breche ich die Stille und meine Begleitung wird durch meine Worte aus einem Bann gerissen.
"Ähm.. naja... möchtest du vielleicht noch mit hochkommen? Auf ein Kaffee oder so?" Schaut sie mich mit einem etwas hoffnungsvollen Blick an.
"Das würde ich wirklich gerne. Aber Elias ist alleine zuhause und ich habe ihm gesagt, dass ich vor 22 Uhr wieder da bin." Entschuldige ich mich und Nele's Blick wird etwas traurig, aber dennoch verständnisvoll.
"Achso. Ja klar, dass verstehe ich."
"Nächstes mal gerne." Grinse ich sie an und ihre Laune geht von 0 auf 100.

Wäre ein Kuss zum Abschied zu viel? Naja wir hatten schon Sex. 2 mal. Ach egal. Go for it. Vorsichtig lege ich meine Hand auf ihren Oberschenkel, nicht zu weit oben. Nicht das sie denkt, ich will jetzt auf die schnelle Sex. Fast schon reflexartig legt sie ihre Hand auf meine und streichelt langsam mit dem Daumen über meine Haut. Alles um uns herum blenden wir aus. Gebannt starrt sie auf unsere Hände. Mein Blick hingegen liegt auf ihr. Ihrem Seitenprofil. Bei ihr ist irgendwas anders. Noch nie habe ich mich so gefühlt wie jetzt. Nach einer langen Zeit wendet sie sich mir zu und erwischt sich dabei wie ich sie anstarre, doch anstatt, dass ich peinlich berührt wegschaue, halte ich den Augenkontakt. Langsam beugt sie sich etwas noch vorne und beobachtet erstmal, was ich darauf mache. Mit einem leichtem Grinsen lehne ich mich so weit vor, dass gerade noch ein Blatt Papier zwischen uns passt. Ich nehme meine Hand aus ihrem Griff und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, woraufhin sie sofort die Lücke zwischen uns schließt. Natürlich erwidere ich den Kuss, aber nur sehr zart und vorsichtig. Noch nie habe ich jemand mit so viel Leidenschaft geküsst. 

Nach kurzer Zeit drücke ich sie leicht von mir weg, weshalb sie mich etwas sehnsüchtig anschaut. Ein Lächeln formt sich daraufhin aus meinem Mund. "Ich muss jetzt wirklich gehen." Flüstere ich zaghaft. "Oh ja natürlich." Schüttelt sie kurz den Kopf, als hätte sich ein Schalter umgelegt, nachdem ich das gesagt habe. "Es war wirklich schön heute." Sage ich als sie sich abschnallt. "Ja fand ich auch. Und danke nochmal. Ich hoffe wir können das wiederholen." Grinst sie mich leicht unsicher an. "Natürlich." 

Bevor sie aussteigt gibt sie mir nochmal einen kurzen Kuss und schlägt dann die Autotür zu. Ich warte bis sie sicher ihre Haustür aufgeschlossen hat und fahre dann nach Hause. Alles ist dunkel, was bedeutet, dass Elias immerhin schon in seinem Bett ist. Ohne das Licht anzumachen schleiche ich nach oben und vergewissere mich, dass er auch schläft. Seelenruhig liegt er in seinem Bett und atmet gleichmäßig ein und aus.
Daraufhin spaziere ich in mein Zimmer und mache mich fertig fürs Bett. Das restliche Wochenende muss ich fürs lernen nutzen, sonst kann ich mein Abi komplett vergessen.

Nele

Omg!!
Mit dem Rücken lehne ich mich erschöpft an meine geschlossene Haustür. Zufrieden atme ich tief ein und aus. Wie kann ich nur für eine Person so starke Gefühle haben? Nicht mal bei Luisa hatte ich so starke Schmetterlinge im Bauch, wenn wir uns geküsst haben.
Ich verhalte mich wie ein Teenager. Reiß dich zusammen, Nele.
Ich zog mir meine Jogginghose und ein etwas großes T-Shirt an und mache es mir auf der Couch bequem. Ich kann mich kaum auf den Film konzentrieren, da meine Gedanken ständig zu Clara abschweifen.
Sie ist so wunderschön und dann noch so süß.

Sie ist unfassbar und so jemand hat Interesse an mir? Dass kann ich garnicht glauben.
Ob ihre Eltern wissen, dass sie auf Frauen steht?
Wie würden Sie reagieren, wenn sie wüssten ich wäre Elias Lehrerin? Oder wie würde Elias reagieren?
Wird sie morgen früh Elias sagen wo sie war und mit wem?

Och man. Ich mache mir viel zu viele Gedanken darüber. Das ist ja echt lächerlich. Es wird schon alles gut laufen.
Aber Eva erzähle ich erstmal nichts. Sie würde nur Stress deswegen machen.
Aber morgen fahre ich zu meinen Eltern, denn mein Vater hat Geburtstag. Vielleicht finde ich ja da jemanden mit dem ich reden kann.

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt