Teil 86

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Wir waren endlich trocken und so langsam auch wieder warm geworden, unsere unfreiwillige Gastgeberin hatte uns sogar eine Suppe in ihrer kleinen improvisierten Küche gemacht, wenn ich es richtig deutete, dann lebte sie in diesem Schuppen, umgeben von Autoteilen und jeder Menge technischem Krempel. "Wohin wolltet ihr eigentlich?" Fragte Bex und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, Julia sah mich von der Seite aus an, "Wir haben kein bestimmtes Ziel, einfach ein Ausflug." sagte ich ausweichend und die Frau mir gegenüber zog die Brauen zusammen. "Kauft euch irgendwer diesen scheiß wirklich ab?" Wollte sie wissen und stützte dann die Ellenbogen auf den Knien ab, "Ich hab dein Gesicht im Fernsehen gesehen." der Blick ihrer braunen Augen bohrte sich in meinen. "Ich weiß das du die Leute kalt gemacht hast und aus dem Gefängnis geflohen bist." Der Löffel meiner besten Freundin machte laute Geräusche als ihre Hand zitterte, ich sah Bex ruhig an, "Und wieso hast du dann nicht gleich die Cops gerufen?" wollte ich wissen und sie seufzte. "Die und ich waren noch nie wirklich gute Freunde, aber eigentlich aus einem bestimmten Grund. Ich weiß das du der Liebling der Avenger bist, Starks Liebling und der hat eine Menge Geld, nicht wahr?" Immerhin musste ich ihr zugute halten das sie ehrlich war, "Und du wärst so großzügig ihm etwas davon abzunehmen, dafür das du uns hier unterkommen lässt?" fragte ich. "Hör zu, mir macht das auch keinen Spaß, es ist nur so das ich eine Möglichkeit sehe und sie einfach ergreifen muss." Ich studierte ihr Gesicht, konnte keine Anzeichen dafür sehen das sie log, "Und wie viel?" fragte Julia. "Fünfzehntausendsiebenhundertvierundfünfzig." Das war eine sehr bestimmte Summe, jeder wusste wie reich Tony war, so einen Betrag würde er nichtmal bemerken und trotzdem wollte sie nur ihn. "Wem schuldest du das Geld?" Fragte ich und sie schnaubte, "Das ist nur meine Sache, entweder ich bekomme es, oder ich liefer euch an die Cops aus." sagte sie. Ich sah kurz zu Julia, sie sah so müde aus wie ich mich fühlte, unter andern Umständen hätte ich Bex wohl einfach zur Hölle geschickt. "Okay." Sagte ich und sie sah überrascht aus, aber dann nickte sie.

Ich sah rüber zu Julia die auf dem kleinen, abgewetzten Sofa schlief, ich glaubte nicht wirklich daran das Bex uns etwas tun wollte oder etwas ähnliches, doch es war besser wenn einer von uns wach blieb. Besagte versuchte grade schnaubend ein Auto, dass würde es vielleicht mal werden wenn es fertig war, mit einem alten Wagenheber anzuheben, der zu klemmen schien, ich stand von meinem Platz in einem alten Sessel auf und ging zu ihr rüber. "Brauchst du Hilfe?" Fragte ich leise und sie schnaubte, "Ich muss das nur kurz anheben um etwas darunter los zu schrauben, aber dieses verdammte alte Ding will nicht." grummelte sie. Violette funken tanzten um das Auto und hobes es ein Stückchen an, sie starrte mich mit großen Augen an, sah auf meine ausgestreckte Hand, "Ich kann es eine Weile halten, aber du solltest dir trotzdem nicht zu viel Zeit lassen." sagte ich und sie machte sich tatsächlich dran an diesem Wrack zu schrauben. "Stimmt es wirklich das du diese Leute getötet hast?" Fragte sie leise und ich schluckte, "Ja, ich hatte keine Wahl, aber ja." gab ich leise zu und sie nickte. "Hast du keine Angst vor mir?" Wollte ich wissen und sie sah zu mir auf, zog die gepiercte Augenbraue hoch, "Hast du vor mich zu killen?" ich schüttelte den Kopf, "Gut, dann wüsste ich nicht wieso ich angst haben sollte, jeder baut mal scheiße, gerät in Situationen in die man besser nicht geraten sollte." meinte sie einfach. "Und wie bist du in das hier geraten?" Ich deutete auf alles um uns herum, mit einem leisen Geräusch hatte sie ein Teil des Wagens abbekommen und sah zu mir auf, wischte sich die Finger an einem schmutzigen Lappen ab, "Hab dem falschen vertraut." meinte sie, dann deutete sie vor sich. "Du kannst es jetzt runter lassen, mit deinem komischen magischen flimmern." Ich schüttelte den Kopf, diese Frau war echt etwas besonderes, langsam ließ ich das Auto runter, sah ob wir Julia geweckt hatten, doch die schlief noch tief und fest. "Du kannst dich auch was aufs Ohr legen, ich erdrossel euch schon nicht im Schlaf, schließlich brauch ich euch ja noch." Meinte Bex, ich dachte einen Moment darüber nach, doch dann nickte ich, "Okay. Danke das wir hier sein dürfen." sie verzog das Gesicht. "Dank mir nicht, dass ist alles so falsch." Murmelte sie und ich hatte das Gefühl das sie damit nicht die Tatsache meinte, das wir hier waren. So schlief ich also ein paar Stunden unruhig auf dem Sessel, wurde zu leisem gemurmel wach und etdeckte Bex und Julia an der kleinen Küche, als ich aufstand und mich streckte sah Julia auf, "Hey, hast du schon ausgeschlafen?" fragte sie. Kein bisschen, unbequem war es auch noch gewesen, doch ich nickte, damit sie sich nicht sorgte, "Kaffee?" fragte Bex und zu gern hätte ich ja gesagt, doch Steves Stimme in meinem Hinterkopf hielt mich davon ab. "Nein danke." Eine Weile blieb es still zwischen uns, "Können wir uns vielleicht bei ihnen melden, irgendwie?" fragte meine Freundin und ich sah sie an, die hellen Augen auf den Tisch vor sich gerichtet, seid langem war sie nicht so lang von Sam getrennt gewesen, ich wusste sie vermisste ihn. "Kurz wird wohl gehen, über das Kommunikationsgerät von Tony." Ich ging zu meinem Rucksack, zog es raus, war froh das es trocken geblieben war und stellte es auf dem Tisch auf, drückte drauf und F.R.I.D.A.Y's Stimme erklang, "Protokoll 38 A, sichere Verbindung." sagte ich, so wie Tony es mir eingetrichtert hatte. "Verbindung wird hergestellt." Erklang es, Bex starrte das System an, "Ist das eine KI? Eine von Stark?" fragte sie interessiert und ich nickte, ich sah ihr an das sie noch mehr fragen hatte, doch sie wurde unterbrochen von einem Hologramm von Peter, der im Raum erschien, sein Grinsen ließ mein Herz zur gleichen Zeit leicht und schwer werden. "Es tut gut euch zu sehen." Begrüßte er uns und sein Blick glitt kurz zu Bex, "Gehts euch gut? Seid ihr in Sicherheit?" fragte er und ich nickte, dann waren Schritte zu hören und Steve erschien neben Pete. Bex griff nach Julias Arm, "Das ist Captain America! Der Captain America!" murmelte sie aufgeregt. "Mein Herz, stimmt was nicht? Seid ihr okay?" Ich konnte ihm ansehen wie besorgt er war, sicher dachte er wir steckten in Schwierigkeiten und riefen deshalb ab, Peter murmelte etwas davon jemanden zu holen und verschwand. "Uns gehts gut Captain, wir wollten uns nur melden, sehen ob es schon Neuigeiten gibt." Sagte ich und wollte nichts mehr als das er mir sagte, dass es geschafft war und wir nach Hause kommen konnten, "Es ist sehr bald überstanden, noch ein paar Tage, Shuri und T'Challa sind hier, helfen wo sie können. Koslow ist wach, wir bearbeiten ihn und dann holen wir dich nach Hause, du musst nicht mehr lange durchhalten." ich schloss die Augen, musste mich am Tisch festhalten weil meine Knie weich wurden. "Gehts euch wirklich gut?" Natürlich machte er sich auch Gedanken um Julia, aber mit dieser Frage meinte er mich und das Baby, "Alles wird wieder gut sein, wenn wir bei euch sind." sagte ich und konnte ihm ansehen das es nicht die Antwort war die er gern hätte. "Hab ich doch richtig gehört!" Tony erschien neben Steve, sah in die Runde, "Alles okay? Wer ist sie?" mit gerunzelter Stirn sah er in Bex' Richtung. "Wow, ich kann dich hören alter Mann, du musst nicht so tun als wäre ich nicht da." Schnaubte sie und Stark sah überrascht aus, "Alter Mann?" fragte er empört und ich sah das Julia sich ebenso wie ich das Lachen verkniff. "Wer bist du?" Wollte Tony wissen und Bex verschränkte die Arme vor der Brust, "Das geht dich gar nichts an." schnaubte sie, Stark sah zu mir. "Wo zum Teufel seid ihr?" Wollte er wissen und ich seufzte, "Tut mir leid, aber vielleicht ist es besser wenn ihr das nicht wisst. Für den Moment sind wir aber sicher, denke ich." die beiden Männer sahen nicht begeistert aus. "Denkst du? Du hättest mit uns kommen sollen, wie es geplant war. Ich hab eingesehen das es ein dummer Plan ist, kommt zum Anwesen. Ganz egal was.." Ich unterbrach ihn, "Dad. Bitte. Steve hat gesagt es sind nur noch ein paar Tage, ich will es erst geklärt wissen, will nicht das ihr in die Schussbahn geratet." sagte ich und die Mienen der beiden wurden noch finsterer, "Sie hat recht, bisher ist es sogar fast spaßig. Okay, bis auf die Tatsache das wir kein Geld und kein Auto mehr haben, aber ich hab eingesehen das es blöd war diesem Mann beides zu geben." versuchte Julia zu helfen, was aber nach hinten los ging. "Bitte was? Welchem Mann?" Wilson quetschte sich zwischen Tony und Steve durch, sah seine Freundin an, als wollte er sie abscannen oder ähnliches, "Alles ist okay, Honey. Er hatte zwar eine Waffe, aber im Grunde war er nicht schlecht, die Sucht hat ihm einen schweren Weg eingebracht, aber wenn er Hilfe bekommt dann kriegt er das in den Griff." ich versteckte mein Gesicht mit der Hand. Manchmal war Julia einfach eine Spur zu ehrlich, "Eine Waffe! Seine Sucht! Okay, sagt mir wo ihr seid, ich komme euch sofort abholen!" ich hob die Hand. "Okay, jetzt mal alle ruhig bleiben, okay? Uns geht es gut, wir sind so weit an einem sicheren Ort und kommen schon klar, solange ihr die Sache mit Koslow regelt." Sagte ich, wollte die Spannung nehmen, "Wir holen euch sobald es geht nach Hause, okay?" versprach Cap und ich nickte. "Wie geht es Bucky und Matt?" Wollte ich wissen, "Buck ist bei Koslow, versucht ihn zu überzeugen das es besser ist wenn er mit uns arbeitet und Matt ist oben mit Thor." ich zog eine Augenbraue hoch. "Solltet ihr nicht ein Auge auf ihn haben?" Fragte ich und Julia sah mich an, "Thor wird doch gut auf ihn aufpassen." ich schüttelte den Kopf, "Ich meinte nicht Matt." Tony räusperte sich. "Wir passen schon auf, du musst dir keine Sorgen machen. Können wir etwas tun um euch zu helfen?" Ich sah aus dem Augenwinkel wie Bex sich versteifte, "Ja, ich bräuchte etwas Geld." sagte ich und Stark nickte. "Natürlich, wie viel? Ich überweise es auf ein sicheres Konto." Ich schluckte, fühlte mich nicht wohl damit um ihn um so viel zu bitten, "Sechszehntausend." sagte ich, versuchte die überraschten Gesichtsausdrücke von Sam und Steve zu ignorieren. "Ähm, natürlich. Wenn du es brauchst, kein Problem, du weißt wie du dran kommst, oder?" Ich nickte schnell, "Mein Herz?" meine Augen flogen zu Steve, ganz automatisch. "Pass auf dich auf ja, bring dich nicht noch mehr in Gefahr, bitte." Nur Steve Rogers schaffte es eine Bitte gleichzeitig wie einen Befehl klingen zulassen. "Ich passe auf uns auf, Captain." Versprach ich und dann wurde es auch Zeit die Verbindung zu unterbrechen, sonst könnte es gefährlich werden.
Keine Stunde deutete ich auf Bex' alten Laptop, "Bitte, dein Geld." sagte ich und sie nickte. "Keine Ahnung ob ihr mir das glauben könnt, doch es tut mir echt leid, ich bin eigentlich nicht so, ich hab nur keine andere Wahl." Murmelte sie und ich seufzte, wusste noch nicht so recht ob wir ihr glauben konnten, etwas in mir sagte mir das sie ehrlich war, ein anderer Teil schrie das ich ihr nicht trauen konnte, weil ich nicht wusste wer sie eigentlich war. 

Zwischen Herz und Verstand IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt