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Nachdem ich ins Haus gestürmt bin, treffe ich noch auf Cedric. Komischerweise sind wir uns den Abend über noch gar nicht begegnet, aber als er mir erzählt, dass er erst seit einer Stunde da ist, weil er noch auf einer anderen Party war, erklärt sich das auch von selbst. Wir reden recht viel und ich merke, dass er mich ein wenig aufzumuntern versucht. Scheinbar ist es mir ansehbar wie viele Gedanken ich mir seit der Begegnung mit TJ mache.

Tatsächlich kann Cedric dies ziemlich gut, denn nach und nach konzentriere ich mich wirklich nur noch auf unser Beisammensein und schaffe es wieder etwas abzuschalten. Zusammen liegen wir einfach am Poolrand, lassen unsere Füße in diesen baumeln und beobachten die Sterne, während wir uns über dies und das unterhalten. Ich bin ihm echt super dankbar dafür und irgendwann kommt wieder einmal der Gedanke in mir auf, ob es wirklich fair von mir ist, ihm solche Hoffnungen zu machen, wo ich doch gar nichts von ihm will. Naja vielleicht ist das auch etwas falsch ausgedrückt und es könnte eigentlich wirklich was draus werden, aber im Moment bin ich einfach nicht auf der Suche nach einem Freund. Ich will mich einfach auf dieses letzte Schuljahr konzentrieren und es so gut wie möglich abschließen.

Zweifelnd sehe ich den Braunhaarigen von der Seite her an, doch er bekommt es gar nicht mit, da er so in seine Geschichte und die Sterne vertieft ist. Mir auf die Lippe beißend gucke auch ich wieder auf und seufze leise.

Wahrscheinlich ist es echt nicht nett. Aber vielleicht kann ich ihm nach der High School ja eine Chance geben. Dauert zwar noch etwas länger und ist auch nicht gerade cool, aber zumindest bereitet mir diese Idee nicht so viele Magenschmerzen wie die, dass ich ihn nur ausnütze, um nicht von mehreren Jungs angebaggert zu werden.

Schließlich ist es echt spät und mir fallen immer wieder die Augen zu. Cedric fällt dies irgendwann auf und er beschließt, dass er dann wohl auch wieder heimfährt. Es ist ja auch schon halb fünf. Er hilft mir also noch in Daves Haus und zu seinem Schlafzimmer in dem sich Tyler und Amy schon aufs Ohr gehauen haben, dann trennen sich unsere Wege.

Nach einer nicht sonderlich erholsamen Nacht, da ich dann doch wieder an TJs Worte denken musste, helfe ich meinen Freunden noch ein wenig beim Aufräumen, dann begebe ich mich nach Hause. Allgemein bin ich den Tag über dann auch weiterhin oft in meinen Gedanken versunken. Ich frage mich einfach wie TJ so schnell hinter als diese Lügen kommen konnte, wo es doch sonst niemand all die Jahre über geschafft hat. Es macht mir einfach Angst und ich verzweifele ein wenig an dieser Frage, doch letzten Endes hoffe ich einfach nur, dass er mich ab jetzt in Ruhe lässt. Außerdem beschließe ich unsere Biolehrerin Ms Hemlock zu fragen, ob ich die Aufgaben nicht einfach alleine machen darf, da ich mit TJ nicht zurecht komme.

Am nächsten Tag fahre ich pünktlich in die Schule und tatsächlich verläuft es auch erst mal ganz gut. Emilia und Allison weiche ich gekonnt aus, damit sie mich nicht wieder wegen der Sache vom Freitag nerven und hänge stattdessen mit meinen Freunden ab. Im Matheunterricht dann bekomme ich zwar TJ zu Gesicht, doch interessanterweise würdigt er mich keines Blickes. Einerseits ist es komisch, doch andererseits bin ich super glücklich darüber. Im Geschichte Unterricht hingegen, den ich wieder mit ihm, aber auch noch mit Dave und Jessica habe, ändert sich das Ganze.

Irgendwas scheint sich bei TJ zu ändern, denn nun schaut er doch wieder zu mir. Zuerst denke ich, dass ich mich verguckt habe, doch als es öfter vorkommt, wird mir klar, dass er sich im Mathekurs nur einfach davon abgehalten hat und es jetzt nicht mehr auf die Reihe bekommt. Ich verdrehe die Augen und versuche trotzdem Mr Gulliver zu folgen, einfach da ich weiß, dass ich jetzt nicht wieder total unaufmerksam vor lauter Wut werden kann. Zum einen weil sich das sonst noch irgendwann schlecht auf meine Noten auswirkt, aber auch, weil Mr Gulliver es liebt Schüler aufzurufen, die gerade etwas abwesend sind.

„Alles okay?", frägt mich Jess auf einmal.

Verwirrt sehe ich sie an.

„Ja, warum?", antworte ich leise.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt