f ü n f u n d z w a n z i g

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Nachdem TJ verschwunden ist, schließe ich die Tür und lehne mich schluckend gegen sie.

Das gerade war komisch. Mehr als das. Und es gibt mir ein ungutes Gefühl.

Was genau bin ich jetzt nach dieser Sache für ihn? Etwas Spaß für zwischendurch? Eine F+? Mag er mich doch mehr als nur freundschaftlich, aber hat eine komische Art das zu zeigen?

Bei dem letzten Gedanken fühle ich mich ziemlich idiotisch und begebe mich zurück zur Küche, um noch die Reste aufzuräumen und danach im Wohnzimmer den Fernseher auszuschalten. Währenddessen wimmelt es in meinem Kopf nur so vor Fragen.

Würde er so schnell gehen, wenn er mich mögen würde? Außerdem: Was ist mit dem was er und Ardy gesagt haben? Also dass er kein Typ für Beziehungen ist und öfter Onenightstands hat? War das hier eben vielleicht auch eine einmalige Sache? Womöglich bin ich auch einfach nur Ablenkung von seiner Langeweile...oder von dem was er vor mir verbirgt.

Diese Sorge versetzt mir einen Stich im Herzen und mir wird ganz flau im Magen.

Bin ich eben nur für seine eigenen Zwecke benützt worden? Genossen habe ich es ja trotzdem, aber...dieser Gedanke tut weh.

Ich beiße mir auf die Lippe, dann gehe ich auf mein Zimmer und schmeiße mich aufs Bett.

Bestimmt verletzt er mich nicht mit Absicht...es ist ja auch nicht seine Schuld, dass ich irgendwie doch mehr von ihm will als geplant.

Nichts desto trotz liege ich nun unglücklich da und überlege und überlege. Aus TJ werde ich zwar nicht schlauer, jedoch gebe ich mir zwei Optionen: Entweder ich lasse mich auf das hier ein, also dass sowas wie eine F+ zwischen uns ist und warte ab, ob nicht mehr draus wird, werde aber möglicherweise verletzt oder ich distanziere mich abgesehen von der Liste wirklich von ihm, egal ob es mir schwer fällt, aber dadurch kann ich meine Gefühle schützen.

Mir ist klar, dass ich nun schon sehr viel darauf herumgedacht habe und oft beschlossen habe ihn zu meiden, aber nachdem ich mich letzten Samstag doch eher meiner Verliebtheit hingeben wollte, muss das jetzt ein für alle mal entschieden werden.

Ich habe schwer mit der Wahl zu kämpfen und wälze mich hin und her, setze mich schnaufend auf und lege mich ächzend wieder hin. Einerseits will ich, dass mehr zwischen uns entsteht, aber ich will andererseits am Ende auch nicht ich tausende Scherben zerbrochen sein. Nach einer Weile bleibe ich ruhig liegen, denn plötzlich schießt mir noch etwas durch den Kopf, etwas das ich vorher gar nicht in Betracht gezogen habe.

Was wenn ich einfach handele anstatt abzuwarten, dass TJ auch was von mir will? Was wenn ich Dinge mache, die sein Interesse an mir steigern und nicht tatenlos rumsitze? Auf der Liste steht ja schon, das ich mehr ich selbst werden will, also warum auch nicht auf romantischer Ebene? Ich will mich meinen Gefühlen in Hinsicht auf zum Beispiel schlechter Laune hingeben dürfen, also warum denn nicht auch romantischen Gefühlen? Normalerweise habe ich ja immer abgewartet bis etwas von einem Jungen kam, wie bei Cedric und Evan, doch das könnte ich ebenfalls ändern. Wenn ich etwas haben will, dann muss ich auch dafür kämpfen.

Ein entschlossenes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Ich habe meine Entscheidung getroffen.

Am nächsten Tag erledige ich wie gewohnt meine angepasste Morgenroutine, dann frühstücke ich, putze meine Zähne und fahre auch schon zur Schule. Auf dem Parkplatz sticht mir gleich TJ ins Auge, der wohl gerade ebenfalls erst gekommen ist. Ich spüre Wärme in meine Wangen schießen, als ich sofort an das denken muss, was auf der Arbeitsplatte passiert ist. Nichts desto trotz gehe ich meinem Plan nach und hebe lächelnd zur Begrüßung meine Hand. Sogleich tut er es mir gleich und grinst, wird im nächsten Moment jedoch von Jacob abgelenkt und Richtung Schulgebäude gezogen. Seufzend lasse ich die Schultern hängen.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt