d r e i u n d z w a n z i g

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Als ich Zuhause ankomme, werde ich gleich von meinen Eltern begrüßt. Tatsächlich steht mein Vater mal wieder am Herd, was eine ziemliche Seltenheit ist, denn obwohl er richtig gut kochen kann, hat er fast nie die Zeit dazu.

„Hallo Maus, wie war's mit Jessica?", will meine Mutter wissen und kommt zu mir.

Ich kratze mich im Nacken, fühle mich immer noch etwas ungut wegen dieser Lüge, aber ich hatte einfach nicht den Mut zu sagen, dass ich TJ treffe.

„Gut.", sage ich. „Wir haben viel geredet und sind spazieren gegangen."

Die Blonde lächelt.

„Na das klingt doch schön. Toll, dass du jetzt nicht mehr so betrübt bist.", sie legt eine Hand an meine Wange und ihr Blick wird entschuldigend. „Hör mal. Es tut uns leid, falls wir dich gestern traurig gemacht haben. Das war nicht unsere Absicht. Wir wollen ja auch nur das Beste für dich und...und einfach nicht nochmal so eine schwere Zeit durchmachen."

Sie umarmt mich und ich zögere kurz, erwidere dann aber leise ausatmend.

„Keine Sorge.", flüstere ich. „Das werdet ihr nie wieder müssen."

Anschließend löse ich mich von ihr und sie sieht sehr erleichtert aus. Mein Vater ebenfalls, als ich zu ihm Blicke und ich gehe zu ihm, um ihn auch zu umarmen. Danach kommt Crystal die Treppe herunter und wir essen zu Abend, ehe wir uns alle zusammen einen Film auf der Couch ansehen. Einerseits finde ich das echt toll, bekomme aber auch nicht mein Treffen mit TJ aus dem Kopf.

In der nächsten Woche passiert nichts sehr Spannendes oder Außergewöhnliches. Es ist eine ganz normale Schulwoche. Erwähnenswert wäre vielleicht, dass Mr Taylor in Theater die Kussszenen wieder öfter angesprochen hat und mich deshalb an den Kuss mit TJ erinnert hat. Mittlerweile hatten wir immer noch nicht darüber geredet, also war ich mir sehr sicher, dass es nur ein Ausrutscher oder etwas Nebensächliches gewesen war. Es gab eigentlich gar keine andere Möglichkeit für mich. Dann war da auch nochmal Cedric. Er hatte mit mir wegen unserer Diskussion reden wollen, doch dieses Mal hatte es mir wirklich gereicht und ich hatte ihm klipp und klar vermittelt, dass ich nichts mehr von ihm wollte. Anschließend war ich einfach gegangen und hatte dann mit TJ etwas über diese Situation gelacht, da er sie von einem Baum aus beobachtet hatte. Ab da hatte mich Cedric zum Glück auch gemieden. Für den Samstag hatte ich dann noch ausgemacht mit meinen Freunden ins Kino zu gehen und schließlich steht der Freitag vor der Tür.

Am Vortag habe ich meinen Eltern erzählt, dass TJ und ich nach der Schule noch ein wenig in der Bibliothek bleiben, um etwas für Bio zu erledigen, doch in Wahrheit sind wir gerade natürlich unterwegs zum Bungee Jumping. Ich bin total aufgeregt und als wir vor dem Freizeitcenter parken, zögere ich auszusteigen.

„Komm schon.", TJ öffnet die Beifahrertür, da er schon längst draußen ist, und hält mir seine Hand hin.

Schluckend starre ich auf sie, dann ergreife ich sie etwas unsicher und lasse mich von ihm hochziehen.

„Angst?", er grinst mich an und ich räuspere mich.

„Ich doch nicht!", ich pfeife unschuldig und der Tätowierte lacht, dann legt er einen Arm um mich und schleift mich mit in das Gebäude.

„Wird schon werden. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass das Seil reißt.", er schmunzelt und ich boxe ihm in die Seite.

„Sehr beruhigend TJ. Hast du dir schon mal überlegt Motivationscoach zu werden?", ich verdrehe die Augen und wieder muss er lachen.

„Nein, aber gute Idee.", er gluckst und schließlich halten wir an einem Schalter über dem ein Schild mit der Aufschrift „Bungee Jumping" steht.

TJ drückt die Klingel und wenige Sekunden später erscheint Toni.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt