v i e r z e h n

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Wieder bei meinen Freunden angekommen werde ich gleich ausgefragt warum TJ mit mir reden wollte. Ich weiß jetzt schon, dass sie alle total darauf hoffen, dass was aus ihm und mir wird. Dafür sind sie einfach viel zu interessiert was ihn angeht und machen auch ständig Kommentare, die perfekt dazu passen.

„Hat er dich nach einem Date gefragt?", will Tyler wissen und stupst mich mehrmals mit seinem Ellbogen an, während er mit seinen Augenbrauen wackelt.

Nicht sonderlich amüsiert wende ich meinen Blick zu ihm.

„Nein.", ich lächele falsch. „Er hat mich nur gefragt, wo wir uns wegen einer Aufgabe in Bio treffen wollen."

Sogleich bringen mich meine Freunde dazu diese Antwort zu bereuen.

„Na das ist doch das Gleiche!", sagt Jess begeistert. „Ahhh, ich kann's nicht glauben! Meine kleine Tessa hat endlich ihr erstes Date!"

Schon verstecke ich mein Gesicht hinter meinen Händen und lasse den Kopf hängen.

„Es ist kein Date!", zicke ich und sehe auf. „Wir müssen ein Plakat machen. Mehr wird da auch nicht passieren."

Ich werfe Jess einen vernichtenden Blick zu und wende ihn dann zu den Anderen, die genauso dümmlich wie sie grinsen.

„Das kannst du nicht wissen.", meint Dave nun und geht zu mir, um mir seinen Arm um die Schultern zu legen. „Vielleicht...wird es ja doch intimer."

Er macht Kussgeräusche und ich stoße ihn sofort von mir.

„Dave!", maule ich. „Ihr seid echt das Letzte!"

Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust und wende der lachenden „Meute" meinen Rücken zu.

„Ach hab dich nicht so! Das war doch nur Spaß.", versucht mich Dave zu besänftigen und stellt sich vor mich, damit ich ihn ansehe, jedoch drehe ich mich gleich wieder weg.

Wieder kichern die Anderen.

„Komm schon Tess.", mischt sich nun auch Amy an. „Wir wollen doch nur, dass du nicht als alte Jungfer stirbst."

Sogleich brüllt der Rest vor Lachen und ich würde am liebsten im Erdboden versinken.

„Ihr seid sooo...ugh!", stoße ich aus.

Ich stampfe auf, dann will ich davonlaufen, doch Jessica hält mich zurück, indem sie mich von hinten umarmt.

„Okay. Okay. Wir hören ja schon auf.", lacht sie. „Frieden?"

Sie schlängelt sich vor mich und hält mir ihre Hand hin. Schnaufen sehe ich sie an, dann verdrehe ich die Augen und schlage ein.

„Frieden.", sage ich, ehe ich mich auch zu den Anderen wende. „Das gilt für euch alle."

Die Genannten werden von mir mit verengten Augen betrachtet.

„Frieden!", singen sie im Chor, legen ihre Hände auf ihre Herzen und schon kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen.

Jessica guckt grinsend zu mir, dann legt sie einen Arm um meine Hüfte.

„Und? Schon mit Text lernen für Theater angefangen?", will sie wissen und ab da wird endlich kein Wort mehr über TJ verloren.

Nach der Pause geht es für mich zum Englischunterricht, doch dieser vergeht zum Glück sehr schnell. Anschließend habe ich dann schon wieder eine Stunde frei und erledige erst mal ein paar Hausaufgaben. Danach gehe ich mit Jessica, die ebenfalls Pause hat, nach draußen und wir schlendern einfach übers Schulgelände. Wie immer quatschten wir über dies und das, besonders über Theater, doch dieses Mal hat sie nicht wie gewohnt meine volle Aufmerksamkeit. Stattdessen sehe ich immer wieder suchend umher und halte nach keinem geringeren als TJ Ausschau. Sein Verhalten in der Pause ist mir nämlich noch immer nicht aus dem Kopf gegangen und irgendwie scheint er mir im Moment auch ein wenig aus dem Weg zu gehen. Sonst begegnen wir uns eigentlich recht oft auf den Schulgängen und im Moment sollte er auch frei haben, aber nach dem Gespräch habe ich ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Irgendwas ist faul daran.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt