s e c h s u n d d r e i ß i g

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Nachdem wir losgefahren sind, ist es für eine ganze Weile still zwischen uns. Nur Musik läuft und ich sehe neugierig aus dem Fenster, während wir LA immer mehr hinter uns lassen. Zum einen ist es so recht angenehm, aber irgendwie wäre es auch ganz schön sich ein bisschen zu unterhalten. Die Fahrt wird zwar nicht sehr lang dauern, doch es wäre trotzdem komisch die komplette Fahrt über kein Wort zu wechseln. Zwischen uns scheint da aber eine Art Barriere zu sein, einfach weil wir nun über eine Woche „Streit" hatten und uns erst am Mittwoch einigermaßen vertragen haben. Ich bin echt froh, dass das nun vorüber ist, doch nichts desto trotz fällt es mir schwer jetzt wo wir alleine sind ein Gespräch anzufangen. In der Schule ist das irgendwie nochmal etwas Anderes. Da ich mich nicht davon einschränken lassen will, versuche ich nach ein wenig Zeit dann doch ein paar erste Schritte in Richtung einer Konversation zu machen. Statt mich von TJ abzuwenden und so aus dem Fenster zu sehen, starre ich durch die Frontscheibe auf die Straße vor uns und gucke auch ab und zu zu dem Tätowierten. Scheinbar bemerkt er es irgendwann, da sein Blick ebenfalls teilweise auf mir liegt und ich ihn schmunzeln sehe.

„Was?", frägt er leise lachend.

„Nichts.", ich muss auch kichern, dann schaue ich kurz zur Seite, räuspere mich. „Sicher, dass du ein ganzes Wochenende mit mir verbringen willst?"

Ich gucke wieder zu TJ und er schielt leicht zu mir.

„Ja, warum?"

„Naja, wegen unserem „Streit".", ich mache mit meinen Fingern Gänsefüßchen in die Luft. „Ist ja noch nicht so lang her."

Dies auszusprechen mag wohl nicht der beste Start für ein Gespräch sein, aber irgendwie schießt mir diese Frage schon seit Anfang der Fahrt durch den Kopf.

„Oh.", gibt er nun von sich, dann zuckt er mit den Schultern. „Ich habe mich ja entschuldigt und...wenn ich ehrlich bin kann ich gerade ein wenig Abstand von LA sehr gut gebrauchen. Außerdem steht es ja auf deiner Liste und ich helfe dir gerne."

Den letzten Satz sagt er etwas schneller als den Rest, fast so, als ob er von etwas ablenken will, davon, dass er LA entkommen will. Kurze gucke ich TJ deshalb schweigend und nachdenklich an, entscheide mich aber dagegen gleich wieder in dieser Wunde rumzuwühlen. Nicht jetzt, wo wir uns doch gerade erst wieder vertragen haben.

„Okay.", erwidere ich also, dann komme ich ins Grübeln, da ich nicht so ganz weiß wie ich das Gespräch aufrecht erhalten soll.

TJ springt jedoch für mich ein.

„Ich mag es auch Zeit mit dir zu verbringen...also das ist ein weiterer Grund.", gibt er zu und meine Augen weiten sich leicht vor lauter Überraschung.

Schon laufe ich etwas rot an, habe gar nicht damit gerechnet.

„D-Danke.", stammele ich, versuche mich zu sammeln. „Ich unternehme auch gerne Sachen mit dir."

Ganz kleinlaut kommt dieser Satz über meine Lippen und als seine blauen Augen wieder zu mir sehen, wende ich meinen Blick ab. Mein Herz pocht schnell und ich bin richtig aufgeregt, doch gleichzeitig freue ich mich wie ein Schnitzel, da wieder Hoffnung in mir aufkommt.

„Gut zu wissen.", erwidert TJ leise.

Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn ein wenig lächeln und tue es ihm automatisch gleich. Danach wird es für eine Weile still, zumindest bis ich wieder das Gespräch suche und wir darauf kommen, was wir am Wochenende machen werden.

„Ich dachte mir, dass wir heute erst mal Zeit im Haus verbringen, ein wenig einkaufen gehen, damit wir genug Zeug fürs Frühstücken und so haben und vielleicht auch Baden gehen. Zumindest wenn wir uns das zutrauen.", TJ lacht. „Heute soll jedenfalls noch der wärmste und schönste Tag sein. Ab morgen wird es kühler und am Sonntag regnet es wohl."

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt