d r e i u n d d r e i ß i g

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Nachdem wir die Aufgabe beendet hatten, hatten TJ und ich noch ein wenig geredet. Eigentlich nur über recht belanglose Sachen und dann war er auch schon gegangen, da er noch eine Schicht im Wendy's hatte. Kurze Zeit später waren dann auch Crystal und meine Mutter aufgetaucht und als mein Vater schließlich spät abends heimgekommen war, hatten wir noch zusammen gegessen. Das anschließende Wochenende war dann auch recht gut verlaufen, denn am Samstag hatte ich seit langem mal wieder etwas mit Crystal unternommen, wir hatten ein Picknick gemacht und viel gequatscht. Am Abend hatte ich mich dann mit meinen Freunden getroffen, immerhin war Halloween und wir hatten uns einfach aus Spaß verkleidet, waren rumgelaufen, hatten uns etwas betrunken und noch Spiele gespielt. Alles in einem mal keine so großen Party wie üblich, aber es war trotzdem super. Am Sonntag dann war ich noch zusammen mit meinen Eltern und Crystal zu einem Wanderausflug aufgebrochen und am Abend waren wir schick essen gegangen. Zusammenfassend also ein paar schöne Freunde- und Familientage, die meine Laune konstant auf einer sehr hohen Ebene gehalten hatten.

Noch dazu waren die Sorgen wegen TJ so ziemlich verschwunden, da ich immerzu an diesen Kuss auf die Stirn denken musste. Das kann doch nicht nichts bedeutet haben. Irgendwas liegt ihm auf jeden Fall an mir und ganz sicher nicht nur eine Freundschaft. Genau dieser Gedanke hatte mich übers Wochenende vermehrt lächeln lassen und ist auch der Grund warum ich Montag morgens gut gelaunt pfeifend auf dem Schulparkplatz eintreffe.

Ich steige aus, sehe mich um und sehe gleich darauf wie ein schwarzer Mustang an mir vorbeirollt. Grinsend sehe ich TJ nach und warte bis er ebenfalls nach draußen tritt, doch gerade als ich zur Begrüßung zu ihm laufen will, geht er schnellen Schrittes Richtung Schulgebäude. Er ignoriert mich einfach und seinen schlecht gelaunten Gesichtsausdruck habe ich auch nicht verpasst. Perplex schaue ich ihm nach und komme ins Grübeln.

Was ist denn mit dem los? Ignoriert hat er mich noch nie...

Seufzend beiße ich mir auf die Lippe.

Vielleicht hatte er daheim Stress. Am Besten lasse ich ihm mal ein wenig Zeit. Bisher hat das immer geholfen und er war nach einer Weile wieder normal zu mir.

Genau diesem Vorsatz gehe ich nach und halte mich dann erst mal an meine Freunde. Auch so habe ich Spaß mit ihnen, doch TJ geht mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Besonders da er heute sehr viel mehr Zeit als sonst braucht, um normal zu werden. Immer wenn ich ihn sehe oder in seiner Nähe bin, meidet er mich nämlich so ziemlich, redet kaum mit mir und verschwindet dann meist auch nach kaum ein paar Minuten. Natürlich macht mich dies nachdenklich, bei wem wäre es denn nicht so, aber ich beschließe ihm weiterhin noch etwas Abstand und Gelegenheit zur Beruhigung zu geben.

Aus diesem Abstand wird ein halber Schultag, dann ein ganzer und nach drei Tagen reicht es mir. Besonders da ich ihn in dieser Zeit mehr rauchen sehe, als ich es je mitbekommen habe und mir ehrlich Sorgen um ihn mache. Am Mittwoch, nachdem er schon zum Parkplatz geeilt ist, renne ich TJ also nach und stelle mich ihm in den Weg, als er in sein Auto einsteigen will.

„Was?!", blafft er mich sogleich an und ich muss schlucken, sammele mich aber wieder.

„Was ist los?", frage ich ihn.

„Was soll schon los sein?", er verdreht die Augen und kommt mir näher.

Seine Hand streckt sich nach dem Griff der Fahrertür des Oldtimers aus, doch ich rutsche schnell vor diesen.

„Komm schon.", ich stoße Luft aus. „Ich merke doch, dass du mich meidest und schlecht gelaunt bist. Was ist passiert?"

Auf meine Aktion hin sehe ich wie TJ seinen Kiefer anspannt und nach meinen Worten verschränkt er die Arme vor der Brust.

„Nichts Wichtiges.", grummelt er knapp. „Darf ich jetzt einsteigen?"

Ungeduldig liegen seine blauen Augen auf mir und in ihnen liegt so eine Kälte, dass es mich stutzen lässt. Kurz zögere ich, dann schüttele ich meinen Kopf.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt