d r e i z e h n

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Am nächsten Morgen stehe ich ziemlich nervös vor meinem Kleiderschrank. Zweifel überkommen mich und ich setze mich seufzend auf den Bettrand.

Selbst gestern hat mich noch niemand außer TJ mit den Klamotten gesehen. Ja nicht mal nur die neue Kleidung selbst, da meine Familie etwa erst eine Stunde nach meiner Ankunft eingetrudelt war.

Auf meiner Lippe kauend lasse ich meine Augen über ein paar aufgehängte Shirts gleiten und gebe einen gequälten Laut von mir. Meine Angst macht mich ganz verrückt. Da sind einfach wieder diese Sorgen, dass Leute schlecht über mich reden werden oder negativ von mir denken werden. Mir wird sogar leicht schlecht und als ich an das Versprechen, das ich TJ gestern noch gegeben habe, denken muss, wird mir nur noch flauer im Magen.

Eigentlich muss ich mein Wort halten, aber dann sind da auch wieder Emilia und Allison. Wenn die meinen neuen Style nicht mögen und dann Gerüchte über mich in die Welt setzen, ist mein Ruf an der Layola High School ganz unten.

Ausatmend fahre ich mir mit meinen Händen übers Gesicht und knabbere unentschlossen an meinen Fingernägeln.

Was wenn sie die neuen Klamotten aber gar nicht so schlecht finden? Dann ist doch alles gut. Und selbst wenn nicht. Das muss ja nicht heißen, dass sie mir gleich eins auswischen wollen, immerhin sind wir nun auch seit Jahren „befreundet".

Langsam nicke ich, dann stehe ich auf und beschließe mir eines der neuen Shirts zu nehmen, es hat den Aufdruck eines Metallica Covers und ich mag es ziemlich, da ich durch meinen Vater schon in meiner Kindheit in die Musik der Band eingeweiht worden bin und sie ziemlich cool finde. Das ist aber auch leider das einzige Neue, wozu ich mich überwinden kann, denn dann werden die Sorgen zu groß und ich greife nur noch nach meinen Basic Designerklamotten. Diese bestehen aus einer schwarzen Skinny Jeans, dunklen Stiefeletten und einer Lederjacke, die ich bis jetzt tatsächlich nur zweimal getragen habe. Auch wieder aus Angst, da ich ja sonst eher helle Farben trage und den Trends folge, besonders den Sachen, die Emilia trägt.

Schnell schlüpfe ich in die Kleidung und als Nächstes begebe ich mich ins Bad. Die Zeit, die ich mit Grübeln vergeudet habe, hole ich dort schnell wieder ein, denn heute schminke ich mich endlich mal nur ganz dezent, so wie ich es eigentlich schon immer machen wollte und kämme mir noch die Haare. Anschließend betrachte ich mich zweifelnd im Spiegel.

So bin ich wirklich noch nie rausgegangen, also so unaufgestyled, aber es gefällt mir. Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass es andere Leute auch positiv stimmt.

Mit diesen Gedanken hole ich noch meine Tasche aus meinem Zimmer und begebe mich in die Küche. Schon von der Treppe aus vernehme ich Geräusche, die eigentlich nur von Crystal stammen können. Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen und ich bleibe stehen. Mein Kopf überhäuft mich nur so mir Sorgen, doch dann sage ich einfach Stop und atme durch.

Es ist nur Crystal, meine Schwester. Sie hat mich in den schlimmsten Zuständen gesehen, also wird das schon werden.

Nach kurzem Zögern laufe ich weiter und schließlich stehe ich in der Küche. Crystal, die mich natürlich gehört hat, dreht sich sogleich von der Arbeitsplatte zu mir um und lächelt.

„Morgen.", begrüßt sie mich. „Ist das Oberteil neu?"

„Guten Morgen.", erwidere ich nervös und nicke. „Ja, hab's gestern gekauft."

Ich wende meinen Blick von ihr ab und warte bangend auf ihre Antwort. Zum Glück erfolgt diese gleich.

„Echt cool. Steht dir total. Auch das schlichte Make Up. Viel besser als sonst.", höre ich sie sagen und sehe mit leicht geweiteten Augen auf.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt