s e c h z i g

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Wie schon erwartet mache ich mir wirklich sehr viele Gedanken darüber ob ich nun mit TJ zum Ball gehen will, aber ich bin wirklich hin und her gerissen. Daher beschließe ich mir Rat von allen möglichen Leuten, die ich kenne, sprich meine Familie und meine Freunde, einzuholen. Das heißt natürlich auch, dass ich alle in das einweihen muss, was mir TJ erzählt hat.

Ich fange zuerst mit meiner Familie an, immerhin sind sie gleich vor Ort, als ich am Freitag heimkomme, wobei ich mich erst am Samstag entscheide mir von ihnen helfen zu lassen. Glücklicherweise sind wirklich alle da, auch mein Vater, der oftmals auch übers Wochenende arbeiten musste, doch er hat nun wirklich damit angefangen seinen Plan in die Tat umzusetzen und so hat er sich seit einer Weile jedes Wochenende für die Familie freigehalten. Beim Frühstücken räuspere ich mich irgendwann und habe sogleich die Aufmerksamkeit meiner Eltern und meiner Schwester, die seit der Sache mit TJ achtsam mir gegenüber geworden sind. Ohne groß um den heißen Brei zu reden, erzähle ich ihnen von den neu gewonnenen Informationen und komme dann zu TJs Frage.

„Ich weiß einfach nicht so ganz wie ich mich entscheiden soll.", seufze ich. „Einerseits würde ich gerne mit ihm gehen, aber andererseits weiß ich auch nicht, ob ich mich wieder auf eine Beziehung einlassen kann. Dafür hat er mich zu stark verletzt und mein Vertrauen zu sehr missbraucht."

Meine Eltern sehen sich unentschlossen an und auch meine Schwester scheint angestrengt nachzudenken. Nach einer Weile ergreift mein Vater das Wort.

„Naja, wir schätzen es schon mal sehr wert, dass er so ehrlich mit dir war. Das stellt ihn auf jeden Fall in ein ganz anderes Licht, wobei er natürlich immer noch eine Teilschuld hat, aber zumindest nicht aktiv daran beteiligt war.", meint er. „Es ist eine schwierige Entscheidung, da hast du recht, doch ich denke du solltest einfach auf dein Bauchgefühl hören."

Meine Mom nickt.

„Das sehe ich auch so. Natürlich obliegt es dir, ob du ihm eine zweite Chance geben möchtest, aber jetzt da wir wissen, wie alles wirklich war, kann man zumindest sagen, dass es in Ordnung wäre ihm eine letzte Chance zu geben.", sagt sie.

Zweifelnd mustere ich die beiden, dann gucke ich zu Crystal in der Hoffnung, dass sie mir die Entscheidung noch mehr erleichtern kann.

„Also ich kann Mom und Dad eigentlich nur zustimmen, wobei ich einwerfen muss, dass es ja nicht gleich heißt, dass ihr wieder zusammen seid, wenn du mit ihm zu Ball gehst.", spricht sie endlich. „Ihr könnt das ja auch nur als Freunde machen. Ich glaube diese Möglichkeit hast du noch nicht bedacht."

Und tatsächlich hat sie damit recht, aber es kommen irgendwie doch Zweifel in mir auf.

„Aber ich glaube, dass TJ stark denkt, dass er wieder eine Chance bei mir hat, wenn ich ihm zusage.", seufze ich. „Ich will ihm da keine falschen Hoffnungen machen."

„Die Entscheidung liegt aber trotzdem immer noch komplett bei dir und wenn du nicht mehr mit ihm zusammen sein möchtest, dann musst du ihm das sagen.", Chrystal zuckt mit ihren Schultern und meine Eltern nicken.

„Da hat deine Schwester recht.", pflichtet mein Vater ihr bei.

„Stimmt.", murmele ich schließlich. „Darüber werde ich mir glaube ich noch ein paar Gedanken machen müssen."

Denn eigentlich ist es gar nicht so, dass ich nicht mit TJ zusammen sein will. Im Gegenteil. Am liebsten würde ich ihn sofort zurücknehmen und mich mit ihm versöhnen, aber ich kann einfach nicht anders als mich zu fragen, ob ich noch in der Lage bin nach diesem großen Vertrauensbruch eine gute Beziehung mit ihm zu führen, ob ich ihm jemals wieder richtig vertrauen kann. Es war ja immerhin auch nicht das erste Mal, dass er mich angelogen hat.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt