v i e r u n d v i e r z i g

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Mir auf die Lippe beißend weiche ich zur nächst gelegenen Wand zurück, versuche aus TJs Reichweite zu kommen, denn gerade wirkt er so, als ob er gar nichts mehr außer die Flasche mitbekommt. Sein Fokus liegt so stark auf ihr, dass es mich nicht wundern würde, wenn er mich durch zum Beispiel fliegende Scherben aus Versehen verletzen würde. Leichte Panik kommt in mir auf und mein Griff um meinen eigenen Schläger wird fester, rein aus Reflex.

„Verfickte Scheiße!", brüllt er Tätowierte auf einmal, dann greift er einfach nach der Flasche und schmeißt sie gegen eine Wand.

Zum Glück die, die mir gegenüber liegt. Dabei wendet er anscheinend so viel Kraft auf wie er kann, dann nun zerspringt die Flasche endlich und landet in tausenden Einzelteilen klirrend auf dem Boden. Perplex starre ich auf das Glas, ehe ich zu TJ sehe, der laut ausatmet. Er dreht sich zu mir und lächelt erschöpft, doch als er meinen Gesichtsausdruck sieht, verschwindet das Lächeln.

„Alles gut?", frägt er besorgt und geht zu mir.

Fast automatisch will mein Körper zurückweichen, jedoch funktioniert dies wegen der Wand nicht und zum Glück bemerkt TJ davon auch nichts. Ich schlucke, dann nicke ich leicht.

„Uhm, ja.", sage ich. „Ich dachte nur, dass ich dir mal aus dem Weg gehe, bevor du mich verletzt."

Ich versuche leicht zu lächeln, um die Stimmung aufzulockern, doch der Größere erwidert es nicht.

„Hätte ich nicht.", gibt er bestimmt von sich. „Würde ich niemals. Ich hab schon auf dich aufgepasst."

Seine Augen sehen mich ernst an.

„Okay.", kommt es nur sehr leise über meine Lippen.

Kurz halte ich seinem Blick noch stand, dann sehe ich zur Seite. Auf einmal kommt er mir näher und legt seine Hand unter mein Kinn, um mich dazu zu bringen zu ihm zu schauen.

„Ich achte auf dich. Versprochen.", sagt TJ ehrlich. „Ich würde mir niemals verzeihen können dich zu verletzen."

Mit einem Schmunzeln, das meine Augen nicht erreicht, denke ich daran, dass er das aber schon psychisch getan hat, beschließe aber dieser Situation nun ein Ende zu bereiten.

„In Ordnung.", antworte ich, dann räuspere ich mich und deute mit meinem Baseballschläger auf den alten Röhrenfernseher, der auf dem Tisch in der Mitte des Raumes steht. „Machen wir bei dem weiter?"

Ich grinse TJ an und endlich lächelt auch er.

„Gerne, aber erst, wenn du auch so eine Flasche kaputt bekommst.", er zwinkert mir zu und greift nach einer der anderen Bierflaschen, um sie mir zu reichen.

Mit hochgezogener Augenbraue nehme ich sie entgegen.

„Du glaubst echt, dass ich das schaffe?", frage ich amüsiert.

„Hey. Hab mal mehr Selbstvertrauen.", der Tätowierte legt leise lachend einen Arm um mich. „Nicht so negativ."

„Aber ich bin nicht so stark wie du.", antworte ich immer noch zweifelnd.

„Du musst nur an etwas denken, das dich wütend macht.", meint er daraufhin und löst sich von mir.

Er nickt zu der Flasche.

„Probier's mal."

Kurz sehe ich TJ noch unschlüssig an, dann seufze ich.

„Nun gut."

Ich stelle das Objekt auf den Tisch und gehe mit dem Schläger in Stellung. TJ nimmt dabei etwas Sicherheitsabstand. Durchatmend überlege ich an was ich denken soll.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt