v i e r z i g

133 7 3
                                    

Am nächsten Morgen bin ich schon früh wach. Ehrlich gesagt habe ich die Nacht über kaum ein Auge zubekommen. Ich musste zu sehr an TJs Worte denken, wie ich einfach in der Friendzone gelandet bin. Es tut echt weh, mehr als das, doch andererseits bin ich noch nicht bereit das hier aufzugeben. Ich merke einfach, dass das zwischen uns nicht nur eine Freundschaft und auch nicht nur eine F+ ist. Klar, er hat gestern selbst gesagt, dass ich eine gute Freundin bin, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich ihm das nicht allzu sehr glauben soll. Grübelnd liege ich also da, mein Rücken an seine Brust gelehnt, da seine Arme mich immer noch halten und als er sich dann irgendwann rührt, tue ich so, als ob ich schlafe, will ihm erst mal so lang wie möglich entkommen. Ich weiß nämlich einfach nicht genau wie ich mich nun verhalten soll.

Zuerst sind seine Bewegungen noch schläfrig, dann, er scheint nun einigermaßen wach zu sein, ziehen sich seine Arme zurück und die Matratze senkt sich neben mir leicht. Wahrscheinlich, weil er sich aufsetzt. Eine Weile ist es still, jedoch kann ich seine Augen auf mir spüren. Im nächsten Moment seufzt TJ und steht auf. Ich höre wie er sich seine Klamotten anzieht und erneut wird der Raum in Stille gehüllt.

„Fuck.", höre ich ihn dann murmeln. „Idiot."

Danach geht er die Treppe hinunter und auf die Terrasse, ehe alles wieder ganz leise ist.

Schluckend rolle ich mich auf den Rücken, bleibe kurz so liegen und richte mich letzten Endes auf.

Was er wohl damit gemeint hat? Bereut er es mit mir geschlafen zu haben? Mir wird flau im Magen und ich schlinge die Decke enger un mich. Oder...bereut er womöglich seine Worte? Bei diesem Gedanken stutze ich. Aber warum sollte er das? Das würde ja wohl heißen, dass er mich angelogen hat. Entweder bin ich also nicht mal eine Freundin für ihn oder...

Meine Augen weiten sich.

Oder er hat doch Gefühle für mich.

Ich fahre mir durch die Haare und sitze perplex da, kann nicht so ganz fassen, dass es diese Möglichkeit gibt.

Falls sie aber stimmt: Warum hat er mir nicht die Wahrheit gesagt?

Luft ausstoßend lehne ich mich zurück und starre an die Decke. Ich werde echt nicht schlau aus ihm, aber zumindest lässt mich diese Hoffnung wieder besser fühlen.

Nachdem ich mich aus dem Bett begeben habe, streife ich mir wieder meine Kleidung, die quer im Raum verteilt auf dem Boden liegt, über und atme tief durch, bevor ich die Treppen nach unten gehe. Schon nach ein paar Stufen stoppe ich, da ich TJ sehen kann. Er sitzt im Schneidersitz auf der Terrasse und raucht wieder eine. Dabei legt er nach eine Weile den Kopf in den Nacken und ich kann ihn frustriert ausatmen hören, da die Tür zur Terrasse leicht geöffnet ist. Ihn scheint wohl auch etwas zu beschäftigen. Ich presse meine Lippen aufeinander und beobachte ihn noch eine Weile, dann fasse ich mir ans Herz und gehe zu ihm.

„Hey.", sage ich leise, als ich nach draußen trete.

TJ dreht sich überrascht zu mir.

„Oh. Hey.", das Lächeln, das nun auf seinen Lippen liegt, wirkt etwas gezwungen. „Wie gehts dir so?"

Er richtet sich auf und schnipst die Zigarette weg.

„Gut.", ich nicke leicht. „Alles okay."

„Freut mich.", erwidert er, dann wird es still.

Ich beiße mir auf die Lippe und sehe in der Gegend umher. Auch dem Tätowierten scheint die Stille unangenehm zu sein.

„Also, uhm...", ich räuspere mich irgendwann. „Ich geh mal Frühstück machen."

Dann gehe ich wieder rein und seufze.

Ganz komisch. Irgendwas ist eindeutig faul.

Nach kurzer Zeit gesellt sich TJ zu mir und hilft ein wenig. Wir frühstücken immer noch recht schweigsam und genau da beginnt es auch zu regnen. Wir entscheiden uns daher eher in der Hütte zu bleiben. Anschließend räumen wir auf und da wir bis dahin weiterhin nicht viel geredet haben, reicht es mir so langsam.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt