v i e r u n d f ü n f z i g

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Ein paar Tage vergehen an denen ich so gut wie jeden Tag etwas mit TJ unternehme. Da ich zusammen mit ihm einfach nur total glücklich bin, rückt meine Angst vor dem Gespräch mit meinen Eltern fürs Erste wieder in den Hintergrund worüber ich mehr als froh bin. Ab und zu erwische ich mich zwar schon dabei wie ich mir wieder darüber Sorgen mache, jedoch habe ich beschlossen mich erst mal ein wenig in die Beziehung mit dem Tätowierten einzugewöhnen und auch meinen Eltern etwas Zeit zu geben ihn noch näher kennen zu lernen bevor ich sie in mein Geheimnis einweihen werde.

Zusammen mit TJ gehe ich also essen, bowlen oder einfach nur spazieren. Teilweise sind wir auch einfach nur bei mir zuhause, liegen plaudernd auf meinem Bett und genießen die Zweisamkeit und es wird nie langweilig. Trotz den paar Monaten, die wir uns nun kennen gibt es nämlich immer noch total viel über den jeweils anderen zu erfahren und auch abgesehen davon finden wir dauernd neue Themen über die wir reden können.

So schön die Zeit mit TJ auch ist, etwas habe ich die Ganze Zeit über im Hinterkopf. Und zwar die Tatsache, dass ich noch nie bei ihm Zuhause war. Immer noch nicht, obwohl wir uns nun eigentlich doch schon recht lang kennen.

Am Donnerstag, als wir gerade im Diner essen in dem Stella arbeitet, halte ich es dann nicht mehr aus.

Etwas nervös spiele ich mit den restlichen Pommes auf meinem Teller während TJ sich bei mir über seinen Boss im Wendy's aufregt und räuspere mich, nachdem er zu Ende gesprochen hat.

„Du...uhm...es gibt da etwas, was mich jetzt schon eine Weile beschäftigt.", fange ich an.

Sogleich merke ich wie er sich anspannt. Seine hängenden Schultern richten sich auf und in seinen Augen kann ich tatsächlich etwas Panik erkennen. Wahrscheinlich denkt er, dass ich gleich etwas Negatives an unserer Beziehung zu äußern habe. Kein Wunder bei diesem Satz.

Sofort versuche ich ihn zu beruhigen.

„Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes.", ich lächele leicht und sehe wie er erleichtert durchatmet und mich letzten Endes neugierig mustert. „Naja, uhm..." Ich zögere noch, da ich ja weiß wie abstoßend er bei diesem Thema immer war, doch dann fasse ich mir ans Herz. „Ich habe mich gefragt ob ich vielleicht nun auch mal zu dir nach Hause kommen darf?"

Diese Frage formuliere ich so vorsichtig wie nur möglich und trotzdem ist TJ der Schock gleich anzusehen. Er räuspert sich und wendet den Blick von mir ab. Eine Weile sagt er gar nichts und sieht unschlüssig aus, weshalb ich schon wieder etwas sagen will, doch dann nickt er.

„Uhm, ja...vielleicht morgen?", der Tätowierte kratzt sich im Nacken und seufzt. „Mir ist es zwar nicht so ganz geheuer, weil...naja, weil wir immer noch am renovieren sind und es nicht so super aussieht, aber du bist jetzt meine Freundin und...vor dir muss ich mich nicht schämen."

Er versucht zu lächeln und ich erwidere es, greife nach seiner Hand.

„Das musst du nie TJ...versprochen.", versuche ich ihm Mut zuzureden. „Klar, meine Eltern sind reich, aber ich würde dich niemals dafür verurteilen, dass du und deine Familie gerade in einer schwierigen Finanziellen Situation steckt. Ich würde dich eher unterstützen, aber...natürlich nur wenn du das möchtest. Ansonsten geht für mich deine Persönlichkeit vor. Ich bin mit dir zusammen, weil ich dich mag, weil du so bist wie du bist."

Ich werde ein wenig rot, aber das musste jetzt einfach gesagt werden. TJ ist etwas sprachlos und eine Zeit lang ist es still. Trotzdem kann ich erkennen wie sich ein leichtes lächeln auf seine Lippen legt und schließlich drückt er meine Hand, die immer noch seine hält.

„Danke Tessa. Das...das bedeutet mir viel.", sagt er schließlich.

Mehr nicht, aber das reicht mir. Ich merke einfach wie ernst er diese Worte meint und so erwidere ich das Lächeln einfach nur und wir essen zu Ende.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt