e i n u n d f ü n f z i g

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Meine Augen weiten sich. Obwohl ich TJ klar und deutlich verstanden habe, dauert es einen Moment, bis ich seine Worte komplett realisiert habe und schließlich umarme ich ihn so fest ich kann. Er macht mich einfach nur überglücklich in diesem Moment und nun ist die Angst davor, dass er meine Gefühle nicht erwidern könnte, wirklich ein für alle mal verschwunden. Natürlich hatten wir das vorhin schon auch besprochen, doch jetzt hat er es mir zu 100 Prozent bewiesen und ich fühle mich nach dem langen Umherirren endlich angekommen.

Leise lachend hält mich der Größere fest und ich spüre seine Lippen an meiner Schulter. Automatisch tue ich das selbe und wir bleiben einfach so liegen. Ziemlich lange, um genauer zu sein und wir beide sagen kein Wort, doch das ist auch nicht nötig. Wir wissen einfach, dass alles gesagt und gezeigt worden ist.

Irgendwann erhebt sich TJ dann aber doch noch, nachdem er sich vorsichtig aus unserer Umarmung gelöst hat. Fragend sehe ich ihn aus müden Augen an. Kurz bleibt er stumm und betrachtet mich schmunzelnd, dann nimmt er meine Hand und zieht mich behutsam nach oben.

„Ich würde mich gerne duschen.", erklärt er währenddessen sanft. „Und du solltest wohl besser noch aufs Klo gehen."

„Okay.", schaffe ich es nur schläfrig zu murren, dann lehne ich mich gegen seinen nackten unglaublich angenehm warmen Oberkörper.

„Hey.", TJ umfasst plötzlich mein Gesicht. „Nicht einschlafen, sonst verpasst du den Sonnenaufgang."

Er kneift mir leicht in die Wange, woraufhin ich maulend von ihm taumele und schmollend die Unterlippe vorschiebe, aber er hat ja recht. Seufzend strecke ich mich, dann nicke ich schließlich und wir begeben uns ins Bad. Ich als Erstes, da ich ja aufs Klo muss und TJ dann erst, als ich ihn hereinlasse. Tatsächlich duschen wir dann sogar zusammen. Eigentlich hatte es auch gar nicht anders kommen können, denn nach all dem was heute passiert ist, kann ich einfach nicht mehr von seiner Seite weichen. Ihm geht es aber genau so und so duschen wir sogar fast eine ganze Stunde, wobei wir größtenteils eher knutschend und kuschelnd unter dem warmen Wasser stehen, einfach Zärtlichkeiten austauschen und uns gegenseitig zeigen wieviel wir einander bedeuten.

Nachdem wir doch noch das Bad verlassen, begeben wir uns zurück ins Wohnzimmer und ich steure gleich den Kühlschrank in der Küche an. Irgendwie bin ich unglaublich hungrig geworden. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt was wir gemacht haben und wann wir zuletzt gegessen haben. Mittlerweile ist es nämlich auch schon kurz vor eins. Heißt also „nur" noch gut fünf Stunden auf den Sonnenaufgang warten.

„Hunger?", TJ tritt neben mich und ich sehe vom geöffneten Kühlschrank zu ihm.

„Mächtig.", ich lache. „Du auch?"

Er nickt.

„Ja. Obwohl ich ja erst vorhin „gegessen" habe.", er macht Gänsefüßchen in die Luft und zwinkert mir zu.

Schmunzelnd verdrehe ich die Augen, dann widme ich mich wieder den Lebensmitteln. Mein Blick fällt zuerst auf die Reste des Abendessens, dann auf die angeschnittene Wassermelone.

„Wie wärs damit?", schlage ich dem Tätowierten vor und er ist sogleich einverstanden.

Während wir essen sehen wir uns noch einen Hitchcock Film an. Dicht aneinander gekuschelt folgen wir dem Geschehen und tauschen immer wieder glückliche Blicke aus. Sanfte Küsse folgen hier und da und auch bei dem nächsten Film ist es nicht anders. Es ist einfach eine total schöne Nacht mit TJ und selbst als wir anschliessend einfach nur auf der Couch liegen und über belanglose Dinge reden wird es nicht langweilig. Wir reden und reden und schließlich läutet der Wecker auf seinem Handy. Überrascht setze ich mich auf und sehe auf den Bildschirm des Smartphones, das auf dem kleinen Tisch vor uns liegt. Es ist tatsächlich kurz vor sechs. Wir haben es wirklich geschafft.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt