z w e i u n d s e c h z i g

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Seufzend drehe ich mich auf meinen Rücken und sehe zur Decke.

Vielleicht, ja ganz vielleicht könnte ich das ja sogar heute machen, aber was wenn alles gewaltig schief läuft? Was wenn wir uns total streiten und ich den Tag ruiniere? Was wenn Crystal auf mich sauer ist? Was wenn-?

„Alles okay?", TJs Stimme unterbricht meine Gedanken und ich gucke zu ihm.

Er mustert mich ein wenig besorgt und zieht mich näher an sich.

„Du siehst so nachdenklich aus.", murmelt er, dann gähnt er verschlafen. „Darf ich daran teilhaben?"

Der Tätowierte lächelt mich an und ich erwidere es schwach, dann nicke ich leicht.

„Ich...ich habe nur darüber nachgedacht ob ich meiner Familie heute von meinem Geheimnis erzählen soll.", gestehe ich ihm.

„An Weihnachten?", TJ ist ein wenig überrascht.

„Sie haben die Wahrheit verdient und ... Weihnachten ist das Fest der Liebe, also habe ich Hoffnung, dass es gut laufen wird.", ich zucke mit meinen Schultern.

Der Größere betrachtet mich nachdenklich.

„Stimmt...soll ich mit dabei sein?", frägt er nach einer Weile.

Nach langem Überlegen schüttele ich meinen Kopf.

„Nein.", ich seufze. „Du hast mich schon so viel unterstützt...das muss ich jetzt alleine machen."

„Na gut.", TJ küsst sanft meine Stirn und guckt mich dann liebevoll an. „Wenn du mich dennoch brauchst, komme ich jederzeit zu dir."

Lächelnd danke ich ihm und kuschele mich näher an ihn in der Hoffnung, dass meine negativen Gedanken dann etwas weniger werden, aber es nützt nicht wirklich viel. Immer wieder stoße ich Luft aus, starre glasig ins Nichts und schließlich drückt mich TJ sanft von sich.

„Hey.", er setzt sich auf und zieht mich mit nach oben. „Sicher, dass ich nicht mit dabei sein soll?"

Seine Hand wickelt eine meiner Strähnen um seinen Finger und streicht sie anschließend hinter mein Ohr.

„Eigentlich schon. Ich...ich hab einfach nur unglaubliche Angst vor ihren Reaktionen.", ich lasse meinen Kopf hängen und blicke auf meine nackten Beine.

„Mhm...", brummt der Größere. „Verständlich."

Er legt einen Arm um mich und lehnt seinen Kopf gegen meinen, während wir auf die Posterwand vor uns gucken.

„Vor welchen Reaktionen hast du denn Angst?", frägt er nach einer Weile leise.

Schluckend kaue ich auf meiner Lippe.

„Naja, dass...dass sie enttäuscht von mir sind und mich nicht so akzeptieren wie ich sein will.", murmele ich dann. „Oder dass Crystal verletzt ist, weil ich das ja alles sozusagen wegen ihr gemacht habe...ich will ihr nicht weh tun."

Ich sehe zu TJ und er stupst meine Nase mit seiner an.

„Aber bisher akzeptieren sie deine Veränderungen doch, oder nicht?", sagt er. „Du muss ihnen ja nur noch gestehen, dass du dich davor die ganze Zeit verstellt hast und dass du jetzt versuchst zu der Person zu werden, die du eigentlich sein willst."

„Naja...schon.", ich presse meine Lippen aufeinander. „Bis auf ein paar Sachen, haben sie nichts bemängelt."

„Hm...", TJ überlegt. „Was haben sie denn kritisiert?"

„Na du weißt schon...als wir auf dieser Party waren, waren sie danach doch total enttäuscht von mir, weil ich mich so betrunken habe und nach Rauch gestunken habe. Und letztens meinte mein Dad, dass ich mich ja nicht mit so vielen Tattoos zuklatschten soll wie du.", den letzten Satz nuschele ich eher.

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt