z w e i u n d v i e r z i g

113 7 6
                                    

„Oh.", TJ kratzt sich im Nacken und verzieht leicht das Gesicht. „Sorry, geht nicht. Wir können uns noch höchstens kurz in der Bibliothek treffen und das dort erledigen. Ich muss gegen 16 Uhr im Wendy's sein."

Er sieht mich entschuldigend an.

„Ah, uhm...", ich nicke leicht. „Klar, dann lass es uns so machen."

Ich versuche ein Lächeln aufzusetzen, um meine Enttäuschung zu verbergen.

„Gut.", er lächelt, dann deutet er Richtung Sekretariat. „Ich muss dann mal weiter. Ich muss noch was klären."

„Okay. Dann bis nachher.", verabschiede ich mich also.

„Bis dann.", meint TJ noch und geht schließlich.

Seufzend sehe ich ihm nach. Meine Lippen verziehen sich zu einem Strich, dann schüttele ich den Kopf und laufe langsam zurück zu meinen Freunden.

Wenn er Zeit gehabt hätte, dann wären wir bestimmt zu mir gegangen. Manchmal klappt's aber einfach nicht. Kein Grund betrübt zu sein.

Neugierig blicken mir alle entgegen und ich setze mich wieder zu ihnen.

„Alles gut?", frägt Jessica.

„Bin nur ein wenig enttäuscht. Aber halb so schlimm.", sage ich. „Wir müssen noch was für Bio erledigen und normalerweise machen wir das bei mir, aber heute hat TJ wenig Zeit, also müssen wir das nach der Schule noch schnell in der Bibliothek machen."

„Oh. Verstehe.", sie nickt leicht. „Kopf hoch. Nächstes Mal klappt's bestimmt."

Sie lächelt mich aufmunternd an.

„Hast recht.", ich erwidere es leicht, dann entsteht eine kurze Stille.

„Hey, uhm...", meint Tyler plötzlich und ich gucke fragend zu ihm. „Also du meintest vorhin doch, dass er dir was gestanden hat. Um was gehts denn nun?"

Sogleich liegen erneut alle Augen auf mir.

„Oh.", stoße ich aus. „Stimmt. Fast vergessen." Ich räuspere mich. „Also naja...wir haben am Samstag gefrühstückt und während ich mit dem Abwasch angefangen habe, ist TJ aufs Klo gegangen.", fange ich zu erzählen an. „Sein Handy lag auf der Arbeitsplatte und ist dann aufgeleuchtet, da er ne Nachricht bekommen hat. Aus Neugier habe ich hingesehen und dann...dann stand da etwas, dass darauf hingewiesen hat, dass er mit Drogen dealt."

Ich atme aus und meine Freunde sehen mich überrascht an.

„Er ist ein Drogendealer?", frägt Dave, dann lacht er auf. „Kein Wunder bei dem Aussehen."

Sofort schaue ich ihn vorwurfsvoll an und Jess verpasst ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. Der Braunhaarige zuckt zusammen und reibt sich diese Stelle dann mit schmerzverzerrtem Gesicht.

„Ich mein ja nur...", murmelt er kleinlaut.

Seine Freundin betrachtet ihn stirnrunzelnd, dann wendet sie sich an mich.

„Und ist er wirklich einer?", will sie wissen.

„Ja.", ich nicke und Tyler pfeift erstaunt. „Ich hab ihn am Sonntag konfrontiert und dann hat er mir gestanden, dass er mit Gras und Ecstasy dealt. Außerdem war das auch der Grund warum er sich so blöd gegenüber mir verhalten hat."

Nun sieht mich Amy verwirrt an.

„Wie das? Hatte er nen miesen Kunden?"

Ich schüttele den Kopf.

„Das nicht, aber er hatte Stress mit seiner Mutter und seinen alten Freunden.", erkläre ich. „Seine Familie hat wohl nicht so viel Geld und er muss sie unterstützen. In seiner alten Heimatstadt hat er bei Wendy's gearbeitet und beim Umzug dann hier eine Stelle bekommen. Da hat er dann auch mit dem Dealen angefangen und seiner Mom erzählt, dass er hier mehr verdient, obwohl das Geld durch die Drogen kam. Jedenfalls war er unvorsichtig und seine Mutter hat in seinem Zimmer Stoff gefunden und sie haben sich mächtig gestritten."

Lies | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt