Chapter 26 ~ Italian leather

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"Du warst zu hart zu ihnen. Sie wollen nur das beste für dich." Mary strich mir über den Rücken. "Du hättest sie sehen müssen. Sie wollten ja nicht einmal Justin die Hand reichen!" ich warf meine Arme in die Luft und stand auf. So gut ich konnte ignorierte ich Marys grinsenden Blick. "Du hast noch Kontakt zu ihm?!" quiekte sie und klatschte sich in die Hände. Ich seufzte und nickte. "Er ist ganz.. Nett." ich suchte nach der passenden Beschreibung. Nett ist allerdings alles andere als passend. Er ist manchmal echt liebevoll und kann wirklich süss sein. Aber man kann ihn trotzdem nicht als nett bezeichnen. Eher als einen perversen, der seinen Spass daran hat, wenn er mich zur Weissglut bringt. Und genau das mag ich an ihm. Naja, irgendwie..
Mary wackelte mit den Augenbrauen und sah mich erwartungsvoll an. "Was habt ihr gemacht?"
"Wir sind ins Kino gegegangen. Er wollte die Sache wegen der Hand wieder gut machen, oder so."
Mir wurde ja erst jetzt klar, dass das nur eine sogenannte 'Wiedergutmachung' ist. Das war wirklich kein Date. Ich bin ja so dämlich. "Warte, das mit der Hand war auch er?" sie sah mich mit einem gequälten Gesichtsausdruck an. Ich nickte nur stumm und nahm noch einen Schluck meines Orangensaftes. "Logan ist wieder da." wechselte ich das Thema. Marys Augen weiteten sich und sie öffnete ihren Mund. "Wie bitte?!" "Ja." krächzte ich leise. Wenn es jemanden gibt, der Logan noch mehr hasst, als ich, dann ist das defintiv Mary. Sie kennt ihn nur aus meinen Erzählungen, da sie ja nie in Seattle gelebt hat. Trotzdem hasst sie ihn wie die Pest.
Ich fing an, ihr all die Sachen zu erzählen, die sie in den letzten Tagen verpasst hat. Zwischendurch sagte sie oft "was?!" "Oh mein Gott" oder "das gibt's nicht!" und hielt sich dabei ihre Hand vor den Mund.
Typisch Mary.

JUSTIN POV

"Ich bring den Kerl um, ich schwörs euch!" schrie ich das ganze Haus zusammen. Sofort kamen alle Jungs in den Flur. "Was ist denn?" Tyson's Augen sahen mich gelangweilt an. Kennt ihr diese provozierenden Blicke, die einen, obwohl der Gegenüber nichts tut, richtig auf die Palme bringen? "Dieser Brandon Dearing hat mich ernsthaft wegen Sachbeschädigung angezeigt!" ich zerknüllte den Brief, der nebenbei erwähnt von der Polizei ist, und warf ihn auf den Boden.
"Du hast ihre Hand verletzt, nicht einen Gegenstand." stellte Mason verwirrt fest. "Das weiss ich auch du Vollidiot!"

Ich hab schon genug Probleme mit den Bullen, wegen meinen unerlaubten Autorennen. Da brauch ich diese Scheisse jetzt nicht auch noch.
"Was willst du jetzt machen?" fragte Ryan. "Keine Ahnung man." mürrisch schlug ich mit der Faust in die Wand. Es tat weh. Aber genau das brauchte ich, um mich kurz abzuregen.

"Lass uns seinen Wagen vollsprayen. Vielleicht mit Grafitti." schlug Mason lachend vor. "Hm.." keine so schlechte Idee. Oder noch besser.. Sein ganzes Haus. Er würde wahrscheinlich heulen. Da würde ich es mir nicht entgehen lassen eine Kamera mitzunehmen und das alles zu filmen. "Justin, ich kenne diesen Blick."
"Welchen Blick?" fragte ich Ryan stirnrunzelnd.
"Diesen 'er-wird-es-bereuen-Blick'. Egal, was du planst. Vergiss es. Mach's nicht."
"Woher willst du wissen, dass es etwas schlimmes ist?" brummte ich beleidigt. "Also ich glaube nicht, dass du ihn auf einen Cafe und Kuchen einladen willst." tadelte mir Ryan. Ich kniff meine Augen zusammen. "Hast du vielleicht eine bessere Idee, Mister Vernünftig?" knurrte ich ihn an. "Überleg doch mal; wenn Scarlett heraus findet, dass du diesen Kerl etwas angetan hast, dann will sie nicht's mehr mit dir zutun haben."
Da musste ich Ryan recht geben. Wenigstens scheint einer von uns nicht völlig durchzudrehen. "Ich würde vorschlagen, du redest zuerst mit Brandon. Wenn das nicht klappt, dann redest du mit Scarlett." Ryan zuckte mit den Schultern. "Langweilig. Dieser Typ hat ordentlich Prügel verdient, glaub mir." knurrte Tyson. "Ryan hat recht." gab ich grübelnd zu.
-

"Mister Dearing ist in einer Besprächung."
"Das ist mit gerade sowas von scheiss egal. Brigen sie mich zu ihm." diskutierte ich mit seiner Sekretärin. "Tut mir Leid, aber..." "Schon okay, Olivia." unterbrach sie die mir allzu bekannte Stimme.

"Bieber, was führt dich zu mir?" fing Brandon an, sobald ich in seinem ach so tollem Büro platz nahm. Ich sah mich um. Das Büro ist gross, ziemlich schlicht eingerichtet. Jedoch sieht man auch sehr teuere Möbel, die das ganze etwas spiessiger wirken lassen. Ich muss zugeben, zwar bin ich dieser Lederjackenträger-Typ. Aber gegen so ein schickes Büro und teure Anzüge hätte ich zur Abweslung nicht's. Nun ja, nicht jeder hat einen reichen Daddy, der einem alles in den Arsch schiebt. Ja, ich hab mich einbisschen über Brandon und seine Familie erkundigt. Man muss seine Feinde inn- und auswendig kennen.
"Ich will jetzt keinen Ärger machen. Ich will nur, dass du die Anzeige zurückziehst." sagte ich direkt und lehnte mich am teuren Ledersessel zurück. Wenn ich mich nicht täusche, ist das italienisches Leder.
"Ich will jetzt keinen Ärger machen, aber nein. Ausser, du haltest dich endgültig von Scarlett fern. Du tust ihr nicht gut." er sah mich kühl an. Ich spannte mich an. Was glaubt der Wichser, was er sich erlauben kann?! "Willst du mich verarschen?" ich stand vom Stuhl auf. "Pass auf, wie du mit mir redest." erwiederte er nur.
Ich lief auf ihn zu und packte ihn am Kragen. "Pass du lieber auf, wie du mit mir redest. Mich willst du nicht zum Feind haben, glaub mir." ich sah ihn warnend an. Sein Blik blieb aber immernoch kühl und er wirkte fast schon gelangweilt.
"Ich möchte, dass du mein Gebäude verlässt, sonst werde ich höchst persönlich dafür sorgen."
Ich liess ihn los. "Das wird ein Nachspiel haben, das schwör ich dir, Dearing." war das letzte, was ich zu ihm sagte, bevor ich sein Büro verliess und die Tür laut zuknallte.

SCARLETT POV

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch zwanzig Minuten hatte, bis meine Schicht in der Pizzeria anfing. "Bruno, könntest du mich fahren?" ich sah meinen besten Freund schmollend an. Dieser lachte und nickte. "Na klar."
Ich lief in's Badezimmer, als es an der Tür klingelte. "Mach du auf. Komme gleich wieder." rief ich rasch und machte mich kurz frisch. Ich sah mich im Spiegel an. Etwas müde und blass sah mein Spiegelbild aus. Ich bin kaum geschminkt, da ich heute ziemlich faul bin. Ich seufzte und steckte meine Haare hoch. Seit vorgestern hatte ich kein Auge zu gemacht. Meine Eltern spukten mir noch immer im Kopf herum. Vielleicht hab ich ja übertrieben? Nein. Ich musste ihnen meine Meinung sagen. Es ist besser so.

Ich öffnete die Badezimmertür und lief ins Wohnzimmer. "Justin?" unerwarteter Besuch an einem Montag. Interessant..
Er lächelte und kam auf mich zu. "Hey." hauchte er und nahm mich in seine Arme. Unaufällig sog ich seinen Duft ein. Mhm.. "Hi." ich lächelte schief, "Ich muss jetzt eigentlich los." erklärte ich und sah mich nach Bruno um. "Alles geregelt. Ich fahr dich."
"Okay." irendwie fand ich Justin anders. Er ist so sanft und vorsichtig, seit Samstag. Warum?
"Lass uns gehn."
-
"Was gibt's neues?" fing Justin an. Er sah bedrückt aus. "Nichts, uhm.. Bei dir?" ich musterte sein Seitenprofil. Er richtete seinen Blick starr auf die Strasse und räusperte sich. "Justin?" meine Stimme klang unsicher. Er atmete tief ein und aus. "Ich wurde angezeigt. Es geht um Sachbeschädigung und Körperverletzung."
"Was? Oh nein Justin, was hast du schon wieder verbrochen?"
"Das war dein super toller Kumpel Brandon." zischte er mürrisch.
"Brandon?!"
"Du musst mir helfen Scar." er parkte das Auto vor der Pizzeria. Ich hatte noch zehn Minuten. "Ich könnte mit ihm reden." ich biss mir auf sie Unterlippe. "Das hab ich schon."
Ich hob eine Augenbraue. Ich kann mir schon vorstellen, wie sie miteinander geredet haben. Es wundert mich, dass die beiden sich nicht schon umgebracht haben. "Wirklich." versicherte er mir. Ich nickte nur. "Du musst lügen." verlangte er von mir, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt, einfach mal zu lügen. "Ich kann doch nicht sagen, dass.." "Bitte Scar. Sonst bin ich am Arsch."
Ich seufzte und schnallte mich ab. "Brandon ist einer meiner besten Freunde. Ich kann ihm doch nicht in den Rücken fallen." Brandon würde alles für mich tun, das weiss ich. Und das hat er nur getan, weil er sich Sorgen um mich macht. Okay, er mag Justin nicht das spielt auch eine Rolle. Wahrscheinlich macht er das also mit grösster Freude. Aber trotzdem weiss ich, dass er es nur gut mit mir meint. Auch, wenn es nicht so scheint. Ich kenne ihn.
"Und mir kannst du in den Rücken fallen, oder wie?" Justin sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an. "Nein Justin, das war nicht so gemeint ich.."
"Du was?" spuckte er. Ich zuckte zusammen. "Was ist denn jetzt das Problem? Warum musst du mich denn jetzt anschreien? Ich hab normal mit dir geredet!" warum muss er gleich anfangen durch zu drehen? "Ich muss jetzt los. Reg dich ab, Bieber." knurrte ich und stieg aus dem Auto.

Ich will ja Justin helfen, aber er muss mich doch auch verstehen, denn Brandon ist mir nicht egal. Schon alleine deswegen, weil er mein bester Kumpel ist und ich ihm vieles zu verdanken habe. Er ist und bleibt ein wichtiger Mensch in meinem Leben.
Trotzdem sollte ich mit ihm reden.
Je schneller, desto besser.

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