Chapter 8 ~ Strawberry Ice Cream

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SCARLETT POV

Mein Handy klingelte und sofort bekam ich Kopfschmerzen. Langsam öffnete ich meine Augen. "Hallo?" brummte ich verschlafen und drehte mich auf den Rücken. "Chérie.." hörte ich eine raue Stimme. Ich runzelte die Stirn. Sofort riss ich meine Augen weit auf. "Solltest du nicht längstens in deiner Uni sein?" lachte er rau.
Ich sass kerzengerade in meinem Bett. "Was?! Wie viel Uhr ist es?" fragte ich panisch und stand auf. Schnell zog ich mir ein schlichtes, weisses Shirt und kurze Jeanshosen aus dem Schrank und rannte ins Bad.
"Es ist knapp vor neun Uhr."
"Ich muss auflegen. Bye." ich ignorierte die Tatsache, dass Justin meine Nummer hat einfach mal und zog mich so schnell ich konnte an. Für mehr blieb mir nicht die Zeit.
Schnell schnappte ich mir meine Tasche und rannte aus der Wohnung. Bruno ist schon längstens zur Arbeit gefahren.
Mit schnellen Schritten sprintete ich die Treppen runter und da passierte es. Ich rutschte aus und fiel die Treppe runter.
"Ach du Scheisse!" schrie jemand und rannte auf mich zu. Ich wimmerte. "Aua."
"Alles okay mit dir?"
"Was tust du hier?" sprach ich und versuchte aufzustehen. Jede Stelle meines Körpers tat weh.
"Ich wollte dich abholen." er zuckte mit den Schultern und half mir hoch. "Danke." murmelte ich und lief aus dem Wohnblock.
"Kein Ding. Du bist ja regelrecht die Treppe runtergeflitzt." er lachte.
"Ja Justin, sehr witzig." knurrte ich und humpelte zu meinem Fahrrad. "Uhm, dein Auge. Ist das gerade eben passiert?" fragte er mich. Ich runzelte die Stirn. Ach stimmt!
"Das warst du." sagte ich monoton. Er riss seine Augen weit auf. "Ich? Das hattest du vorgestern aber nicht."
"Make Up kann Wunder bewirken." ich zuckte mit den Schultern.
"Tut mir Leid..." er sah mich schuldbewusst an. "Muss es nicht. Ist ja nichts schlimmes. Daran bin ich gewöhnt" "Am liebsten würde ich jeden einzelnen verhauen, der dir schon mal weh getan hat." gestand er und krazte sich am Hinterkopf. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Meint er das jetzt ernst?
"Uhm.." ich wusste nicht, was ich darauf erwiedern sollte. "Komm, ich fahr dich." wechselte er das Thema.
"Nein, schon okay." ich machte eine wegwerfende Handbewegung und öffnete das Fahrradschloss.
"Du bist so ein Sturkopf. Warum lässt du dich nicht fahren? Du kommst noch später, als du es schon bist."
"Weil ich dich nicht auch noch in der Uni brauche. Du verfolgst mich doch schon genug ausserhalb."
"Das ist aber nicht nett."
"Ach komm, als ob dich das verletzen würde." grinste ich.
"Das tut es, wirklich."
"Natürlich." lachte ich.

"Du willst jetzt wirklich mit dem Ding fahren?" fragte er mich ungläubig. "Das kann dir doch egal sein." jammerte ich.
"Lass dich doch einfach von mir fahren! Was spricht denn dagegen? Ich weiss doch, wo die Uni ist."
"Woher.."
"Hier gibt es nur eine Literatur Universität, schlaues Ding." tadelte er und berührte mit seinem Zeigefinger meine Nase. Ich runzelte die Stirn. "Nagut. Los." willigte ich ein.
"Endlich." stöhnte er.
"Du lässt mir ja keine Wahl." knurrte ich genervt, grinste aber dennoch.
"Hier." er zog mir seinen Helm an. "Und was ist mit dir?"
"Ich brauche keinen Helm." er zuckte mit den Schultern und stieg rauf. "Danke." "Kein Ding. Halt dich fest."
Ich tat, was er sagte.
"Okay, bereit?"
"Fahr einfach!"
"Ganz wie sie wünschen, Lady."
"Spinner. " lachte ich.
"Das hab ich gehört." rief er mir zu. Ich verdrehte die Augen und ignorierte ihn einfach.
-
"So, da wären wir, stimmts?"
"Ja. Danke." ich lächelte und gab ihm den Helm zurück. "Wann hast du aus?"
"Ich weiss es nicht. Ich muss jetzt los. Bis dann." sagte ich und wollte gerade gehen, als er mich am Handgelenk packte und zu sich zog. Ich blieb wie eingefroren stehen und starrte in seine Augen. Er kam mir näher und liess mich keine Sekunde aus den Augen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Er leckte sich über die Lippen. "Ich hol dich später ab. Ruf mich an. Du hast ja meine Nummer nehme ich an." flüsterte er. Ich öffnete meinen Mund, aber es kamen keine Wörter raus. "Ich.. Uhm.."
Justin lächelte leicht. "Bis dann." er liess meine Hand los und lief auf sein Motorrad zu.

Was war denn das?!..

JUSTIN POV

"Ich.. Uhm.." stotterte sie. Ich starrte in ihre grünen Augen. Ich machte sie nervös. Sehr nervös. Das gefällt mir.
"Bis dann." ich lächelte schief, liess ihre Hand los und lief auf meine Maschine zu, auf die ich rauf stieg und los fuhr.
Ich wusste doch, dass sie mir nicht wiederstehen kann.
-
"Und, wie läuft es?"
"Alles gut. Sie frisst mir bald aus der Hand." erzählte ich und krazte mich währenddessen am Hinterkopf.
"Das will ich auch hoffen." lachte Damon in den Hörer. "Kennst du ihren Namen schon?"
Sofort spannte ich mich an. Ich presste meine Lippen aufeinander und schloss kurz die Augen. "Nein." log ich.
"Lügst du mich etwa an?" seine Stimme klang todernst.
"Ich kenne den Namen wirklich nicht. Warum sollte ich lügen? Ich weiss, dass du es doch sowieso erfahren würdest, ob ich lüge, oder nicht." ich zuckte mit den Schultern, auch wenn er mich nicht sehen kann.
"Wenn ich rausfinde, dass.." "Keine Sorge Damon, du kannst dich auf mich verlassen, weisst du doch."
"Gut. Ich melde mich wieder bei dir." sagte er kalt und legte auf. Ich atmete erleichtert aus.
"Man, das war knapp." Ryan kam in mein Zimmer. "Hast du gelauscht?"
"Warum verratest du ihm nicht ihren Namen?" er ignorierte meine Frage. Ich sah auf meine weisse Wand und kniff nachdenklich meine Augen zusammen. "Justin?"
"Ich hab dich gehört, ich bin nicht taub, keine Sorge." zischte ich.
"Ich weiss ja nicht mal, ob sie wirklich Scarlett heisst, vestehst du? Wenn ich Damon jetzt etwas falsches sage, bin ich ein toter Mann." erklärte ich.
"Ja, klar Bieber. Wenn du meinst." lachte er und lief aus dem Zimmer.
Wie meinter der das jetzt? Er denkt doch nicht etwa, ich würde auf sie stehen?! Oder??

SCARLETT POV

"Und, wie willst du jetzt nach Hause?" fragte Leyla, als wir auf dem Platz ankamen, wo eigentlich immer mein Fahrrad stand. Ich verschrenkte die Arme vor meiner Brust und kniff die Augen zusammen. "Das ist doch nur seine Schuld!" zischte ich wütend. Ich erinnerte mich an seine Worte. Er wollte mich abholem. Pah! Von wegen.
"Wer ist schuld?"
"Justin! Dieser miese, fiese Arschloch!" kreischte ich wütend. "Justin?!" wiederholte sie seinen Namen. "Ja." knurrte ich. "Wer ist..." "Das ist doch jetzt egal!" brummte ich fassungslos.
Ich hob meine linke Hand und sah auf die Uhr. "Der Bus kommt in 10 Minuten. Meinst du, ich schaff das?" ich biss mir auf die Unterlippe. "Hm, wenn du dich beeilst, dann schon." sie zuckte mit den Schultern. "Okay. Ich geh dann mal."
"Warte, wann soll ich dich morgen abholen?" fragte sie hektisch.
"Morgen?!"
"Wir wollten doch zusammen um die Häuser ziehn. Mit Bruno und Elijah. Wollte eigentlich Brandon nicht auch kommen?"
"Er kann nicht. Seine Eltern veranstallten irgendeinen Galaabend. Wir telefonieren später, okay? Ich muss jetzt los. Bye!" rief ich und eilte los. Erneut sah ich auf meine Uhr. Ich glaube, das müsste ich hinkriegen.
Elijah ist Leylas Freund, der gleichzeitig der halb Bruder von Bruno ist. Im Gegensatz zu Bruno ist er ziemlich dünn. Er ist gross, hat braune, lockige Haare und dunkle Augen. Seine Mutter ist Mexikanerin, sein Vater Brite. Sie haben den gleichen Vater. Genauer genommen ist also Bruno halb Brite halb Italiener. Seine Mom lebt in Italien, sein Vater in Seattle mit der Mutter von Elijah. Ziemlich verwirrende Geschichte, ich weiss. Ich selbst hatte Tage gebraucht, bis ich das alles verstanden hatte.

Ich blieb fassungslos und mit geöffnetem Mund stehen, als ich sehe, dass der Bus direkt an mir vorbei fuhr. "Das darf doch alles nicht wahr sein!" schrie ich frustriert und ignorierte die Tatsache, dass mich unendlich viele Leute anstarrten, als wären mir drei Köpfe gewachsen einfach.

Mit gesenktem Kopf laufe schon eine halbe Stunde durch die Stadt, als plötzlich mein Handy klingelte. Mürrisch nahm ich es aus meiner Tasche, sah die unbekannte Nummer und ging ran.
"Wo bist du?" fragte jemand, bevor ich etwas sagen konnte.
"Wer bist du?" zischte ich. Ich hatte nun wirklich keine Lust auf Spielchen. "Justin. Also, hatte ich dir nicht gesagt, dass ich dich abhole?"
"Ja, das hast du aber nicht getan! Wegen dir muss ich jetzt durch die ganze Stadt laufen, um nach Hause zu kommen! Du bist so Scheisse!" jammerte ich. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich anrufen!" rechtfertigte er sich. "Das wäre auch gar nicht nötig gewesen, hättes du mich einfach mit meinem Fahrrad fahren lassen!"
"Warum musst du immer so zickig sein? Jetzt bin ich auch noch schuld, weil du mich nicht angerufen hast?" fragte er genervt.
Also langsam habe ich das gefühl, wir wären zwei Eheleute, die sich streiten. Mit Justin heiraten? Allein schon der Gedanke ihn und sein Grinsen jeden Tag sehen zu müssen, bringt mich zur Weissglut.
"Fick dich!" zischte ich und legte auf.
Mag sein, vielleicht übertreibe ich. Aber seit er in mein Leben gekommen ist, bringt er nichts als Ärger. Kann er mich nicht ganz einfach in Ruhe lassen? Ist das zu viel verlangt?
Erneut klingelte mein Handy. "Was?" zischte ich laut. "Sag mir, wo du bist." flehte er.
"In der Stadt." knurrte ich. "Und genauer?" "Warum interessiert dich das?" "Es wird dunkel. Mach keinen Scheiss, das ist nicht witzig!"
"Ich bin bei Grandfathers Ice-Cream."
Das ist eine Eisdiele, wo es das beste Eis der Stadt gibt.
Jetzt war er der jenige, der einfach aufgelegt hat.
Ich hoffe für ihn, dass er so schnell wie möglich kommt, sonst... Sonst.. Ach man!

-
Plötzlich wurden mir die Augen verdeckt. Ich fing an zu schreien. "Shh, ich bins, Chérie."
Er liess mich los, ich drehte mich um. "Na wurde auch langsam Zeit." brummte ich.
"Sorry. Wirklich." er sah mich entschuldigend an. Ich spitzte nachdenklich meine Lippen. "Verzeihst du mir, obwohl ich nicht Schuld bin?" er grinste.
"Ich weiss nicht..." sagte ich gespielt nachdenklich. Er seufzte. "Wenn das so ist, dann esse ich das Eis eben selber." er zuckte mit den Schultern. "Du.. Du hast Eis mitgebracht?" meine Augen weiteten sich. "Aber das bekommst du nur, wenn du mir verzeihst." er zwinkerte mir zu und führte mich zu seinem Motorrad. Irgendwie, habe ich das Gefühl, als würden wir uns Jahrelang kennen. Obwohl es nur ein paar Tage sind.
"Welche Sorte?" fragte ich misstrauisch.
"Erdbeere."
"Ich verzeihe dir."

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