Chapter 47 ~ Thank you

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SCARLETT POV

"Sie ist wach", hörte ich jemanden sagen, als ich mich zaghaft umsah. Mir brummte der Schädel und meine Augenlider waren schwer offen zu halten. Ich stöhnte und fasste mir an den Kopf. Unter mir spürte ich etwas weiches. Ich versuchte mich aufzurichten, wurde aber sofort wieder zurück gedrückt. "Bleib liegen, du musst dich ausruhen", Mary sah mich besorgt an. "Was mache ich hier?"
"Dir wurde schlecht. Wir mussten dich in eines der Gästezimmer bringen, das heisst, Justin", erklärte Bruno und ich sah ihm an, wie er sich sein dämliches Grinsen unterdrücken musste. Ich nickte und schloss erneut meine Augen. "Schatz, kommst du?", die Tür wurde geöffnet und an der Stimme erkannte ich, dass es Carrick war."
"Können wir dich alleine lassen?", Mary streichelte mir über den Kopf. Ich nickte nur, da mir eigentlich nur der Sinn danach stand zu schlafen.
"Wir sehen später nach dir. Justin ist kurz runter gegangen, er wollte aber wieder kommen", erklärte sie weiter. "Nein nein, schon okay", murmelte ich und dann schloss sich die Tür.

Meine Augen brannten und ich schwitzte unglaublich stark. Da ich deswegen wohl kaum schlafen konnte, riss ich mühevoll meine Augen auf und zerrte die Decke von mir. Ich blieb allerdings liegen und atmete aus. Was war mit mir los? Warum hab ich in der letzten Zeit solche Schmerzen?
An der Ernährung konnte es nicht liegen, immerhin esse ich nicht ungesund. Naja, meistens. Okay, ich versuche es, nicht so viel ungesundes Zeug zu essen, nur will das irgendwie nicht klappen.

Ich starrte die Decke an, als die Tür leise geöffnet wurde und dann wieder geschlossen. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, um nachzusehen, wer es war. Das lag doch auf der Hand. Die Frage ist eher, wo war er bis jetzt?
Bei dieser Blondine?

"Du bist wach", stellte er mit kratziger Stimme fest und setzte sich an die Bettkante. Ich nickte nur und presste meine Lippen aufeinander. "Hier", er hielt ein Glas Wasser vor meinen Mund. Ich öffnete meinen Mund und nah das Glas in eine Hand. Ich konnte das Glas halten, jedoch machte Justin keine Anstalten, sie los zu lassen. Stattdessen half er mir, mich aufzurichten.
"Danke", gab ich nach dem letzten Schluck von mir und er stellte das Glas auf den kleinen Nachttisch.
"Kein Ding"
"Ich meinte nicht dafür", ich beobachtete seine Reaktion. Er zog die Augenbrauen zusammen. "Für... Naja du weisst schon. Mary hat angedeutet, dass du mich hier her getragen hast und so", ich fühlte mich komisch. Die Stimmung zwischen uns war angespannt, das war deutlich zu spüren. "Ich hätte dich ganz sicher nicht dort liegen gelassen", er schüttelte den Kopf und rutschte zur Wand, wo er sich dagegen lehnte. Nun sass er neben mir. Jedoch mit einem deutlichen Abstand.
Peinliche Stille herrschte im Raum. Keiner von uns wusste genau, was er sagen sollte. Ich entschied mich anzufangen. "Ich hab versucht dich zu erreichen"
"Kann sein", sagte er schulterzuckend.

Okay.

"Warum bist du nicht ran gegangen? Oder hast dich wenigstens per SMS kurz gemeldet?"
"Ich hatte keine Zeit", er wirkte kalt und desinteressiert. Unglaublich grosse Wut stieg in mir auf. "Wenn das so ist, dann kannst du jetzt ja gehen. Jetzt hab ich keine Zeit für dich", konterte ich bissg und sah auf den ausgeschalteten Fernseher. "Übertreib doch nicht gleich."
"Ach, halt die Klappe Bieber", knurrte ich und nahm die Fernbedienung. Ich schaltete den Fernseher ein und stellte den Ton so laut ein, wie es ging. Zum Glück läuft die Party im Garten und nicht im Haus. Obwohl ich nicht glaube, dass es jemand hören würde.

"Scar.."
"Ich kann dich nicht hören!", schrie ich und sah interessiert zum Fernseher, indem es wirklich nichts besseres gab, als den Teleshoppingkanal, der irgendwelche Leggins - oder besser gesagt 'Super-Jeggins', halb Leggins, halb Jeans, vorstellte. Interessant.

"Sei doch nicht so kindisch", hörte ich ihn laut brummen.
Hmm.. Vielleicht sollte ich mir die auch zulegen. Sie machen einen knackigeren Po. Justin riss mir die Fernbedienung aus der Hand und schaltete den Fernseher aus. "Hallo?! Vielleicht wollte ich mir die Nummer notieren? Vielleicht gefallen mir die Jeggins?!", empört verschränkte ich meine Arme und sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Unerwartetes Verlangen loderte in seinen nun dunklen Augen. Ich schluckte. "Du hast das nicht nötig. Dein Hintern ist perfekt."
Oh..
"Ah ja?", ich wollte aufstehen, und einfach aus dem Zimmer gehen, aber er zog mich zurück. "Was willst du?"
"Wenn du bloss wüsstest", seine Stimme klang leise, bedrohend und dennoch gequält.
"Geh doch zu deiner neuen Bekannten, die wird es dir sicher geben können."

Ups.

Justin fing an zu grinsen. "Du bist eifersüchtig", stellte er fest und lachte süffisant. "Träum weiter"
"Lüg nicht"
"Das hättest du wohl gerne", sagte ich scharf und riss meine Hand aus seinem Griff. "Du bist manchmal eine richtige Schlange, weisst du das?", er schmunzelte. "Pah!"
Ich stand auf und ging zur Tür, als ich bemerkte, dass ich mein Kleid nicht mehr an hatte. Stattdessen trug ich kurze, schwarze Hosen und ein weisses Shirt.
"Wer hat mich umgezogen?"
"Was glaubst du denn?"
"Du bist unglaublich", ich verzog das Gesicht. "Sag mal, wie lange willst du noch so zickig sein?"
"Wie lange wolltest du dich bei mir nicht melden?"
"Das gibts doch nicht", knurrte er genervt und fuhr sich durch das Gesicht. "Du treibst mich zur Weissglut."
"Echt? Gut", erwiderte ich stolz und lächelte zuckersüss. Dabei klimperte ich gespielt mit meinen Wimpern.

Ich liess die Türklinke wieder los und lief umher. Am liebsten würde ich ihn rausschmeissen und sagen, er solle mich in Ruhe lassen - für immer. Aber ich konnte nicht. So sehr ich dies auch wollte, so sehr wollte ich es auch nicht.
Das ist alles so kompliziert!
"Hör auf damit"
Ich schreckte hoch, als ich seine Stimme an meinem Ohr hörte. Seine Wärme umhüllte meinen ganzen Körper. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich vergessen zu atmen.

"Womit?"
"Du machst mich wahnsinnig, wenn du in so einem kurzen Hösschen herumläufst."
"Hör auf, bitte", wiederholte ich seine Worte. Als würde er genau wissen, was ich meinte, machte er genau damit weiter. Er quälte mich.
Ich drehte mich um und sah direkt in seine leuchtenden Augen.

"Weisst du, wie viel Überwindung es mich gekostet hat, nicht über dich herzufallen und dir dein Gehirn aus dem Kopf zu vögeln, als ich dich in Unterwäsche sah? Verdammt dass..", er schüttelte zum Schluss den Kopf, als ob er sich zurückhalten musste, etwas bestimmtes zu sagen. Ich leckte mir über meine Lippen.
"Ich wusste, dass das klappt", sagte er nach einer kurzen Stille. Ich zuckte etwas zusammen. Ohne mir die Mühe zu machen, danach zu fragen, sah ich ihn einfach fragend an. Seine Nähe liess mich; meinen Körper, meine Gedanken, zu Butter werden. Mit beiden konnte ich nichts anstellen, weil ich ganz hin und weg von seiner unglaublichen Anziehungskraft, die ich gegenüber ihn verspürte, war.
Langsam aber sicher, habe ich das Gefühl, dass dies immer heftiger wird. Das gefällt mir ganz und gar nicht.

"Ich wollte mich bei dir nicht melden, weil ich wollte, dass du dich nervst", erklärte er.
Ich kniff meine Augen zusammen und wollte anfangen zu protestieren, aber er sprach weiter. "Und ich kann dich beruhigen, Babe. Ich mag nur eine Blondine und sie steht gerade vor mir", er legte seine Hände um meinen Kopf, küsste mich an der Stirn und lief dann auf die Tür zu.
"Ruh dich jetzt aus und schlaf einbisschen, Chérie. Ich meld' mich morgen, versprochen", er zwinkerte mir kokett zu, öffnete die Tür und liess mich dann alleine stehen. Er war gegangen. Einfach so.

Will er mich verarschen?!

Underground FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt