Chapter 14 ~ Are you ready Baby?

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SCARLETT POV

Ich war gerade dabei mir meine Tränen wegzuwischen, als es an der Tür klingelte. Kurz lief ich ins Bad, um mich vor den Spiegel zu stellen. Ich sah einfach schrecklich aus. Seit alle Gäste - ausser natürlich Carla, weg gegangen sind, machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich und las ein gutes Buch. Das Buch ist sogar so gut, dass ich weinen musste. Ich bin zwar nie so die emotionale gewesen, aber bei Büchern werde selbst ich ziemlich weich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass man die Emotionen der Menschen richtig spüren und verstehen kann.
Das erneute Klingeln unterbrach meine Gedanken. Kurz zuckte ich zusammen. Ich fuhr mir durch meine leicht zerzausten Haare und leckte mir über die Lippen. Ich sah an mir runter. Natoll, ich seh aus wir der letzte Penner. Ein zerknittertes, breites T-Shirt und die mir zu grossen Jogginghosen, die ich mal von Bruno ausgeliehen habe, lassen mich breiter wirken. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal. Ich hoffe einfach, dass Guido Maria Kretschmer oder sonst so ein Modedesigner nicht vor meiner Tür steht und auf der Suche nach einem Model ist. Sonst könnte dieses Auftreten eine ziemlich peinliche Sache für mich werden. Und würde dann auch noch Carla raus kommen, mit ihren engen Hosen und dem meiner Meinung nach zu knappen Shirt, dann würde ich mich wirklich, wirklich sehr blamieren.
Mit schnellen Schritten eilte ich auf die Wohnungstür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um, damit ich die Tür auf machen konnte. Mit einem Ruck öffnete ich diese.
Jedoch weiss ich nicht so recht, ob ich glücklich sein sollte, weil er vor mir steht, oder mich eher beschämt in eine Ecke stellen sollte, weil ich nun wirklich nicht gerade Lady Like aussehe. Also das totale Gegenteil von ihm.
Seine Haare sind gestylt. Seine tiefsitzenden, schwarzen Hosen sehen einfach perfekt mit dem weissen T-Shirt und den weissen Schuhen aus. An seiner Hand eine silberne Armbanduhr und ein goldenes Armband. Insgesammt sieht er mal wieder unverschämt gut aus. Ja, ihr habt mich schon verstanden. Ich leugne nichts. Welches Mädchen würde ihn denn nicht toll finden? Also ich kenne keines.

Ich schluckte und sah langsam hoch direkt in seine braunen Augen, die mich zu durchboren schienen. Kurz zuckten seine Mundwinkel, als sein Blick über meinen Körper glitt. Ich fühlte mich ziemlich unwohl in meiner Haut. "Uhm, hi." brachte ich verdattert raus und zog die Augenbrauen zusammen.
"Hast du meine Nachricht nicht erhalten?" seine Stimme bereitete mir Gänsehaut.
"Welche Nachricht?" ich runzelte die Stirn und drehte meinen Kopf kurz nach rechts, wo der kleine Tisch und das Sofa im Wohnzimmer stehen. Mein Handy liegt auf einem Kissen, direkt neben meinem offenem Buch. "Das erklärt auch wahrscheinlich, warum du so aussiehst." lachte er leise. Ich kniff die Augen zusammen. "Tut mir Leid, dass ich nicht vierundzwanzig Stunden an meinem Handy sitze und darauf warte, dass du dich meldest und mich dann für dich extra schön mache." zickte ich ihn an. Kurz weiteten sich seine Augen. Er räusperte sich und krazte sich am Nacken. "Das war nicht so gemeint. Ich finds ehrlich gesagt ganz süss. Du wirkst so verletzlich." er lächelte mich freundlich an.

Ich presste meine Lippen kurz aufeinander. "Was auch immer. Was willst du hier? Ich dachte, ich hab dir klar gemacht, dass es besser ist, wenn wir uns nicht mehr sehen." meine Stimme klang kalt und desinteressiert, obwohl ich mich eigentlich freue, dass er hier ist.
"Die eiskalte Prinzessin steht dir irgendwie. Ehrlich gesagt gefällt es mir auch irgendwie." er kam mir bedrohlich nahe. Ich konnte mich nicht bewegen. Seine Augen liesen meine nicht los. Es ist, als ob wir uns ineinader verloren hätten. Mein Hals wurde trocken.
Was geschieht hier nur?!

"Du solltest jetzt besser gehen." stotterte ich und versuchte ihn wegzudrücken. Wie schon erwartet ist er zu stark.

"Und was, wenn ich nicht will?" er wollte mich tatsächlich provozieren. Das gibts doch nicht!

"Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen und das tun, was so ein Justin halt eben tut?" knurrte ich genervt und lief ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa plumpsen liess. Er folgte mir und nahm das Buch, welches ich gerade gelesen habe in die Hand. "Traumvogel. Das Buch ist wirklich gut." sagte er interessiert. Ich musste lachen. "Woher willst du das wissen?"
"Was denn? Ich lese auch." er zuckte mit den Schultern, "das ist ein echter Klassiker."

Wow, vielleicht ist er ja doch nicht so dumm, wie ich dachte. "Ich bin nicht so blöd, wie du denkst, Chérie." er zwinkerte mir kokett zu
"Wer sagt das?" spasste ich. Er schüttelte grinsend den Kopf.

"Warum bist du gekommen?" wechselte ich das Thema. "Ich wollte mit dir reden und dich sehen." er sah mich mit voller Ehrlichkeit an. "Justin..."
Er unterbrach mich. "Vergiss doch mal deinen Manager! Was du in deiner Freizeit machst, sollte ihm doch egal sein. Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass du so bist."
"Wie bin ich denn?" ich hob eine Augenbraue. "Ich dachte, du lässt dir von nichts und niemanden etwas sagen." erklärte er.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Er beobachtete mich dabei die ganze Zeit. "Oder geht es gar nicht um diesen Brandon?" hackte er misstrauisch nach. Ich seufzte und fuhr mir zum hundertsten Mal durch meine Haare.
"Es... Ich weiss es nicht." erklärte ich wahrheitsgemäss.

Er rutschte näher zu mir. Als ob der Abstand zwischen uns nicht schon genug klein wäre, nein, jetzt musst er mir auch noch näher kommen. Das macht mich mehr als nur nervös.

"Scar, rede mit mir. Ich will es wissen."
"Warum?" gab ich gequält von mir. Ich will ihm so etwas nicht erzählen. Ich will ihm nicht von Logan erzählen. "Soll ich ehrlich sein?" er machte eine kurze Pause und fuhr sich durch seine Haare. "Ich weiss nicht wieso, aber du interessierst mich. Ich will dich besser kennen lernen."
Ich seufzte. "Ich kann mit dir darüber nicht reden. Wir kennen uns nicht gut."
"Dann gib mir doch eine Chance." flehte er mich an. "Gib mir die Chance dir zu beweisen, dass ich ein guter Freund werden könnte, wie dieser.. wie hiess er schon wieder, Bruno?!"
"Bruno ist etwas anderes." ich verdeckte meine Augen mit einer Hand. "Bitte Scarlett."

"Ich weiss nicht." ich grübelte.
Langsam sah ich wieder in seine Augen. Ich atmete tief ein und aus.
Bevor ich etwas sagen konnte, wurde ich von einer hohen Stimme unterbrochen. Ich knurrte und drehte mich genervt um. Dabei zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen. "Scarlett? Könntest du mich mit meinem Freund alleine zu lassen?" sie betonte das 'meinem' übertrieben und sah mich arrogant an. Ist das ihr verdammter Ernst? Carla schmeisst mich aus meiner eigenen Wohnung?!

"Wie bitte?" fragte ich mit einer hohen Stimme. Ihr Blick wanderte zu Justin. Sofort veränderte sich ihre Miene. Sie lief mit schnellen Schritten auf ihn zu. "Hi, mein Name ist Carla."
Bilde ich mir das nur ein, oder macht
die Tusse sich an Justin ran?!

"Hi." erwiederte Justin abwesend. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. "und dein Name?" fragte sie interessiert.
Er sah sie an, drehte aber seinen Kopf dann in meine Richtung. "Bist du fertig, Baby? Können wir los?" fragte er und zwinkerte mir unauffällig zu. Ich räusperte mich.
"Ja ich geh mich kurz umziehen." ich grinste ihn an. Zum ersten Mal war ich wirklich dankbar, dass er hier ist. Carla sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
"Okay aber ich komme mit." sagte er verführerisch und lief mit mir ins Zimmer. Ich schloss die Tür. "Oh man, wer ist die Tante?" fragte er sofort lachend.
"Sie ist die Freundin von Bruno." ich verdrehte die Augen und nahm mir ein einfaches Shirt und Jeans aus dem Schrank. "Sie hasst dich." stellte er bitter fest. Ich zuckte mit den Schultern. "Was solls. Umdrehen."
"Was?"
"Dreh dich um, oder willst du mich nackt sehen?" spasste ich.
Ich sah einen Hauch von Hoffnung in seinen Augen. Seine Pupillen weiteten sich.
"Nein, ich will die Antwort nicht mal hören. Undrehen." brummte ich. Er lachte und drehte sich um. Ich tat das selbe.
Nachdem ich mein frisches Shirt an hatte, zog ich mir meine Jogginghosen aus. "Dein Arsch sieht ja noch besser aus, als in engen Hosen. Scheisse." raunte er. Ich zog scharf die Luft ein und schlüpfte in meine Jeans. "Woher.."
"Ich hab alles durch deine Fenster gesehen." kicherte Justin. "Du bist so ein Arschloch!" quiekte ich fassungslos. Er lachte. "Sag mir was, was ich noch nicht weiss."
"Lass uns zu mir." schlug er vor. "Hm.." ich dachte nach. "Ich weiss nicht."
"Komm schon! Letztes mal war es doch auch total chillig." flehte er. "Na gut." gab ich nach. Ich zuckte mit den Schultern.

Na das kann ja lustig werden.. Man beachte die Ironie!

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