Chapter 45 ~ liar!

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Ich seufzte und nickte schliesslich ergeben, da ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Er würde mich sonst nie gehen lassen, da bin ich mir sicher. Ich verschränkte die Arme und lehnte mich an die Wand. Justin nickte erleichtert und leckte dich über seine Lippen. "Ich hab keine Ahnung, wie das passieren konnte."

Originell. Wirklich originell.

"Aha", gab ich trocken von mir und räusperte mich. "Ich weiss nicht mal, was an dem Abend passiert war. Ich weiss, dass ich zu dir wollte."
"Tatsächlich", ich führte mich wie eine Ehefrau auf, was war bloss los mit mir?! "Wie jetzt? Mehr hast du nicht zu sagen?"
"Ich muss jetzt zum Unterricht."
"Das kannst du nicht bringen Scar", er sah mich perplext an.
Ich musste dem ganzen ein Ende setzen. Besser früher, als später.

"Was erwartest du denn jetzt von mir?"
Ich verstand sein Problem nicht. Im ernst.
"Warte, du bist sauer auf mich und willst dich überhaupt nicht mal bei mir melden und jetzt tust du so, als wäre es dir egal?!", fasste er mit zusammen gebissenen Zähnen zusammen. Ich zuckte mit den Schultern. "Hör zu Bieber. Ich war überrumpelt, das ist alles. Vielleicht war ich einfach müde und erschöpft um klar denken zu können und hab überreagiert. Du und ich sind Freunde. Was du machst, wie und mit wem du es machst ist mir egal. Es ist deine Sache."

Lügnerin...

"Das kannst du doch nicht ernst meinen!", knurrte er mich an und kickte mit dem Fuss gegen die Wand. Ich zuckte zusammen. "Was erwartest du denn von mir? Dass ich dir nachheule und dir schliesslich, nachdem du es mir - wie du es nennst 'erklärt' hast, eine Liebeserklärung mache und wir glücklich bis ans Ende unserer Tage zusammen bleiben?" Ich traute meinen eigenen Ohren nicht, was ich hier von mir gab. Ich war selber von meiner Reaktion überrascht. Aber das konnte ich gut. Ich konnte gut Gefühle unterdrücken gegenüber mir und auch gegenüber anderen.

Um ehrlich zu sein, machte es mir etwas aus, dass er ausgerechnet mit Carla gevögelt hat. Warum mir das ausmachte, wusste ich nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich sie praktisch erwischt hatte und es mir unangenehm war. Vielleicht aber, lag es auch daran, dass sie Brunos Ex war.
Ich hatte es Bruno erzählt und zu meiner Verwunderung war er nicht sehr betrübt wie erwartet. Es war ihm egal, denke ich.

Wie benommen blieb Justin erstarrt stehen. Ich befürchtete sogar, dass er nicht mehr atmete, denn ein Schock war in seinen Augen und allgemein in seinem Gesicht zu erkennen. Ich zog die Augenbrauen zusammen, als ich näher zu ihm trat, um zu sehen, ob alles okay mit ihm ist. Dann, ganz plötzlich, machte er auf seinem Absatz kehrt und stürmte aus der Toilette. Er knallte laut die Tür zu und liess mich einfach stehen, ohne ein weiteres Wort über meine Aussage zu verlieren.
-
Den restlichen Tag verbrachte ich damit zu lernen und gelegentlich eine kleine Pause zu machen, um etwas zu essen oder einfach die Augen für einen Moment zu schliessen.

Als ich dabei war, an einem mit Nutella beschmierten Brötchen abzubeissen, klingelte mein Handy. "Ja?"
"Wo bist du?"
"Wie spät ist es?"
"Zeit für's Training und du bist noch nicht da", gab Logan genervt von sich. Ich fuhr mir durch meine Haare und seufzte. Scheisse, ich hatte völlig vergessen, dass ich bald einen wichtigen Kampf hatte.

"Ich hab die Zeit vergessen", erklärte ich locker und biss in mein Brötchen. Mir war es sowas von egal, dass ich mich an meinen Ernährungsplan halten musste. Ich brauchte Schokolade. "Bist du gerade am essen?"
"Ja", ich zuckte mit den Schultern, auch wenn er mich nicht sah.
"Ich hab dir gesagt, du musst dich an deinen Plan halten, oder willst du etwa verlieren?", tadelte er mir mit düsterer Stimme. "Logan, ich bin müde und hab den gangen Tag fast nichts gegessen. Hör auf dich so scheisse zu benehmen, oder ich komme gar nicht."

Ich hörte ihn knurren. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, ertönte eine hohe Stimme im Hintergrund. "Hey Baby, was machst du hier?", seine Stimme wurde weicher, als er mit der Person redete. Ungewollt bekam ich ein komisches Gefühl im Magen. Er nannte mich auch Baby.
Ich bin nicht eifersüchtig, nein, aber ich habe ein ungutes Gefühl, vorallem, weil es ganz sicher Jazzy war.

"Ich leg jetzt auf", brummte ich und ass mein Brötchen weiter.
"Nein. Du kommst jetzt zum Training." Dann legte er auf. Muss er immer das letzte Wort haben?
-
"Schneller!"
Ich schlug stärker, schneller auf den Boxsack, der gegenüber von mir hang und dan hörte ich auf. Das Adrenalin liess mein Herz unglaublich schnell schlagen. Ich schwitzte übertrieben viel und meine Augenlider fielen langsam zu. Trotz der Energie, die ich spürte, konnte ich nicht mehr und sackte zusammen. Mein keuchen war im ganzen Raum zu hören.
"Hier", Logan überreichte mir erneut, so wie jedes mal, eine Flasche Wasser. Ich nickte dankend und trank mehrere grosse Schlücke. Dabei beobachtete er mich eindringlich und nachdenklich. "Steh auf."
Ich tat es Augenverdrehend. Er kam mir näher, nahm mein Kinn zwischen seine Finger und zwang mich ihn anzusehen. Er schaute mein Gesicht an, so als ober mich inspizieren wollte. Nach einer Weile nickte er und murmelte etwas unverständliches.
"Los, weiter!"
"Ich kann nicht mehr Logan", das war die pure Wahrheit. Ich wusste nicht, wie lange ich schon trainierte, aber ich war mir sicher, dass es lange war. Sehr lange. Ich fühlte mich träge. Mein Hals fing an zu kratzen. Mein Körper schrie danach aufzuhören und mein Herz schlug immernoch wie verrückt.

Was war nur los mit mir?

"Hier", wieder überreichte mir Logan die Flasche Wasser. Ich trank erneut einige Schlücke, da ich ziemlich durstig war. Kein Wunder, ich schwitze wie verrückt. "Das kommt davon, wenn man zur falschen Zeit isst."
"Es liegt ganz sicher nicht daran. Du übertreibst es einfach", klagte ich.
Logan gab einen angepissten Laut von sich. "Willst du gewinnen oder nicht?"

Er hat recht. Ich muss gewinnen.
Für mein Studiun.

JUSTIN POV

"Hast du schon das neuste von Chester gehört? Der Kerl ist im Krankenhaus", erzählte Tyson mir. Ich runzelte die Stirn. "Schon wieder einpaar mal zu viel auf's Maul bekommen?", ich musste grinsen. Chester ist ein alter Kumpel von uns und auch Boxer. Es war nichts neues für mich, dass er übertreibt und am Schluss mit einer gebrochenen Nase oder sonst irgendwelchen Verletzungen im Krankenhaus landete.

Wir trainieren manchmal zusammen und er brachte mich damals dazu, mit dem Boxen anzufangen, statt zu rauchen, Drogen zu nehmen oder mich auf der Strasse mit irgendwelchen Vollpfosten zu prügeln.

Unsere, sagen wir mal 'Freundschafts-Geschichte' ist ziemlich, ich weiss nicht, ob es der passende Ausdruck ist, lustig.

Wir haben uns kennengelernt, als ich dabei war einen Typen zu verprügeln, der mich ohne Grund provoziert hat, wegen meiner kleinen Schwester. Naja, jedenfalls war ich dabei ihm einpaar auf's Maul zu hauen, als Chester dazwischen ging und mich vor den Bullen bewahrte, die ganz sicher aufgetaucht wären. Immerhin griff ich ihn mitten in einer Kneipe an. Vor allen Leuten. Ich war so dämlich.
Irgendwann machte er mir ein Angebot und wollte sich mit mir treffen. Er sagte, er könnte sich gut vorstellen, dass ich in das Team unserer Arena passte. Zuerst verstand ich es nicht und am Anfang wollte ich gar nicht mal wissen, wovon es sich eigentlich handelte, aber als er mich irgendwie dazu brachte, mal mit ihm mit zu kommen, war ich schwer beeindruckt und wollte auch boxen können. Ich habe ihm vieles zu verdanken.

"Lebst du noch?", fragte Tyson und hob eine Augenbraue. Ich räusperte mich. "Ich dachte nur an damals. An alte Zeiten", erklärte ich. Keiner von uns mochte es, sich an früher zu erinnern, geschweige denn darüber zu sprechen, deshalb wechselte ich schnell das Thema.
"Also, was war mit Chester?", fragte ich erneut.
"Ich hab von den anderen erfahren, dass er plötzlich zusammen gebrochen ist. Einfach so."
Ich spannte mich sofort an. "Wie meinst du das?"
"Ich weiss nicht. Es wird gemunkelt, dass er vielleicht etwas genommen hat", erklärte er nachdenklich und sah in die Ferne zum Sonnenuntergang.

Wie immer befanden wir uns oben auf dem Dach unseres Hauses und lagen in Liegestühlen.
"Etwas genommen? Er? Niemals. Du kennst ihn", sofort wurde ich angepisst. Tyson kennt Chester und weiss, dass er dies nie tun würde. Egal um was es geht, er würde nie irgendwas nehmen, was überhaupt mit Drogen in Kontakt kam.

"Das ist es ja! Wie es aussieht, wird vermutet, jemand hätte ihm das Zeug ohne sein Wissen verabreicht."
Ich nickte, als mir plötzlich ein wager Gedanke kam. "Du meinst doch nicht etwa-" "Und was, wenn doch?", Tyson sah mich unsicher an.

Wenn es das ist, was ich denke, dann haben wir ein richtiges Problem.

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