Neunundsechzig

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Ruhig verweilte Taehyung auf dem Schoß seines Freundes. Der Ton des Fernsehers lenkte ihn ein wenig ab, genau so wie Jungkook ihn hielt. „Vielleicht solltest du was essen Liebling" sprach dieser irgendwann und ließ seine Hände an seinem Rücken ruhen. Ruhig löste Taehyung sich und nickte. „Hm. Vielleicht schon" stimmte er zu. „Soll ich und was vom Bäcker holen?" fragte der Ältere und lehnte sich in seinem Blau karierten Schlafanzug zurück in die Couch. „Ich hab Lust auf Croissants" grinste der Liebste plötzlich, was Jungkooks Herz wieder etwas leichter werden ließ. „Na gut, dann gib's Croissants." Jungkook hob ihn hoch, griff vorher noch nach der Fernbedinung, um den Fernseher auszuschalten und verschwand dann ins Schlafzimmer. „Möchtest du mitkommen? Vielleicht tut dir frische Luft ja gut." Überlegend sah Taehyung zu, wie sich Jungkook Klamotten heraussuchte. „Ich glaub, ich bleib lieber hier" meinte er leise und setzte sich aufs Bett, um sich wieder einzukuscheln. „Schlafe solange." Sanft lächelnd nickte Jungkook. „Okay" sprach er und zog sich einen schwarzen Pullover, wie passend schwarze Jeans an. „Dann Schlaf gut, mein Liebling." Er streichelte über seine Stirn und küsste ihn. „Ich liebe dich." Fröhlich wirkend blickte ihn Taehuyng an. „Ich dich auch" hauchte er. Noch ein Kuss, bis Jungkook dann zum Fenster lief, die Vorhänge zu zog und dann die Tür hinter sich anlehnte. „Falls was ist, meld dich" meinte er vorher noch.
Jungkook fühlte sich nicht wohl damit, seinen Liebsten alleine zurückzulassen. Vielleicht war es auch überhaupt keine gute Idee. Vielleicht brauchte er auch einfach mal Zeit für sich alleine. Auch wenn es nicht lang dauern würde.
Vielleicht würde er es auch nie erfahren.

So ganz alleine starrte Taehyung die Decke an. Ohne es verhindern zu können, flossen auch schon wieder die Tränen aus seinen Augen, die er direkt mit seinem Ärmel wegrieb. Er hatte solches Heimweh. Er wusste nicht warum. Sonst fühlte er sich doch auch nicht so. Doch warum tat sein Herz so weh? Er fühlte sich einfach innerlich schrecklich. Plötzlich fühlte oder realisierte er sogar, dass er einfach nicht an die Seite Jungkooks gehörte. So viel erzwang er; der Druck wuchs über ihn. Ließ ihn so lustlos dastehen. Ganz alleine mit seinen Gedanken fühlte er sich. Loslassen wollte er das alles hier. Aber gleichzeitig auch nicht. Was sollte er sonst machen? Wo sollte er sonst hin? Jungkook wollte er doch auch nicht verlieren. Wieso wollte er so gerne fern von ihm und dennoch so gerne für immer bei ihm bleiben? Warum fühlte er sich nur so verwirrt und verlassen?
Tief atmete er durch. „Reiss sich zusammen, du bist erwachsen" sprach er sich selbst leise zu. „Leb mit deinen Entscheidungen." Nochmal tief atmete er durch. Das war sicher nur das Gefühl des Alkohols und Hungers. Wann hatte er denn das letzte mal etwas gegessen? Gestern Mittag?

Nach dem Verlust der Tränen, fühlte er sich schon ein wenig besser. Taehyung schaffte sich zusammenzureißen und setzte sich wieder auf. ..Wo war eigentlich sein Handy? Er hatte es total vergessen. War es nicht im Zimmer versteckt? Jungkook musste es sicher gefunden haben..

Escape - KOOKV Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt