Escape - KOOKV

Einundvierzig

Jungkook griff meinen Arm. „Bitte.." „Ich komm gleich, aber jetzt musst du dich ausruhen.." Ich setzte mich an den Wannenrand, nachdem ich ihm Handtücher hingelegt hatte. „Ich kann mich aber nicht ohne dich ausruhen" meinte er. Sanft lächelte ich. „Doch, das kannst du. Du warst so viele Tage mit mir beschäftigt, jetzt brauchst du auch mal Zeit alleine." Ich dachte, dass Jungkook nun endlich von mir ablassen würde. Dass ich aufräumen und er in Ruhe durchatmen konnte. Ich wusste nicht, dass es ihm so wichtig war. Tatsächlich bildeten sich Tränen in seinen Augen. „Ich brauch keine Zeit alleine" meinte er und sah mir tief in die Augen. Stark pochte mir mein Herz gegen die Brust. Es liegen ihm tatsächlich langsam die Tränen die Wangen hinunter. Ich wusste nicht, was für Ängste Jungkook hatte, doch habe ich nicht so viele erwartet. Eigentlich dachte ich, dass er wirklich mal Zeit alleine brauchte. Nicht, dass er ohne mich wirklich nicht mehr konnte.
Ohne überhaupt an meine Kleidung zu denken, schlüpfte ich nur aus meinen Schuhen und stieg zu ihm. Es tat mir so wahnsinnig weh, ihn weinen zu sehen. Wie verzweifelt war er eigentlich? „Es tut Mir leid" meinte ich leise, als er mich direkt fest in seine Arme zog und in meine Schulter schniefte. Mir wurde jetzt erst klar, dass ich oftmals nicht an Jungkooks Gefühle gedachte habe. Mir war nur wichtig, dass er mich liebte. Der Mann war ein Entführer.. Wer weiß, was bei ihm alles im Kopf vor sich ging? Vielleicht erwartete ich auch einfach zu viel.. Ich war ihm nichts schuldig, dennoch liebte ich Jungkook. Ich habe mich wirklich in ihn verknallt, was eigentlich gar nicht der Plan war. Ich wollte nur abgesichert sein und geliebt werden. Doch manchmal hatte ich da Gefühl, dass ich mehr liebe sendete als ich Empfang. Wer weiß, was Jungkooks Herz überhaupt alles von ihm verlangte..

„Lass mich nicht alleine.." verlangte er leise, weswegen ich direkt nickte. Ich bin doch hier Jungkook.. Nur einen Raum entfernt. Selbst die Tür hätte ich offen gelassen.. Vielleicht brauchte er mich auch einfach nur..

Wir verweilten einige Minuten Arm im Arm, wobei ich mich irgendwann einfach mit den Rücken an seine Brust kuschelte. „Jetzt hab ich die Bluse ruiniert" meinte ich leise. Ich wollte das Thema wechseln, sodass sich Jungkook wieder wohl fühlte. „Das macht nichts" meinte er und küsste meine Wange. Schon legte er seine Arme um meine Taille und fing an, sie aufzuknöpfen.

[Dritte Sicht]

Taehyung genoss komplett, wie die Lippen des älteren seinen Hals und Nacken entlang wanderten. Nochmal wollte er ihm sowas auf keinem Fall antun, doch musste er herausfinden, warum Jungkook so ängstlich war. Sonst beim einkaufen oder so, ließ er ihn ja auch frei laufen. Selbst im Garten oder in der Stadt. Überall, außer in einem sicherem Hotel. Irgendwas musste ja geschehen sein.
Tief atmete der jüngere durch und drehte sich wieder um. „Ist irgendwas passiert?" fragte er leise und streichelte seine Finger über das hervorragende Schlüsselbein. Jungkook zu berühren gefiel ihm schon immer gern. Da war er sich sicher.