Siebenunddreißig

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Genau so schmunzelnd stützte sich Jungkook auf seine Ellbogen, nachdem er das Hemd zu Boden fallen ließ. „Wenn du schon dabei bist, Liebling.." „Duu~" Verspielt rutschte Taehyung nah an ihn und küsste ihn. Mittlerweile waren sie sich so nah, dass ein einzelnes Leben unmöglich war. Langsam bildeten sie ein Team. Ein Team, welches das zusammenkommen ignoriert. Die Vorgeschichte existierte nicht. Kein Hass, kein Streit. Kein Altersunterschied und keine Vergangenheit. Vielleicht wurde auch eine Entführung geleugnet.

Kaum war Taehyung fertig mit dem bemuttern, zog auch er sich bis auf das Hemd und Unterwäsche aus. Er mochte es nicht so ganz, Oberkörperfrei zu schlafen. Kalt wurde ihm da ganz schnell. „Komm her, ich wäre dich" meinte Jungkook sanft, als er dies gleich erkannte. Natürlich kannte er seinen Freund so gut, dass es schon Gewohnheit wurde. Gerne wärmte er seinen Liebsten die ganze Nacht lang. Und dies tat er auch. Tief und fest schlief Jungkook mit ihm in seinem Arm. So fest, dass er nichtmal den Morgen erkannte. Erst total ausgeschlafen wachte er irgendwann auf und hatte nichts mehr im Arm.

Hastig setzte er sich auf und durchforschte das Bett, wie auch Zimmer. Sein Tae war weg. Sein Liebster.. Mit rasendem Herzen setzte er sich auf und fand auf dem ordentlich gefalteten Hemd, wie auch Hose einen kleinen Zettel. Vergiss das Frühstücken wieder nicht konnte Jungkook in ordentlicher Schrift lesen. Darunter ein kleines Herz, welches sein Daumen erst verdeckte. Tief atmete er durch und schluckte die Panik wieder herunter. Taehyung hatte das shooting. Sein Vater oder Kara hat ihn wahrscheinlich abgeholt. Also legte er den Zettel auf den Nachttisch und dachte nochmal übers Frühstück nach. Zuhause aß er oft nicht, da er so beschäftigt damit war, sich um seinen Liebsten zu kümmern. Ihm zur Liebe zog er sich also gleich wieder den Anzug an, stylte sein zerzaustes Haar und begab sich zur Küche. Jungkook erinnerte sich sehr an seine Kindheit. Achtsam strich er seine Finger über die Theke. Seine Mutter hätte wahrscheinlich drüber gemeckert, dass diese nicht poliert wurde.

Jungkook schnalzte seine Zunge. „Keine Mutter, kein Polieren" meinte er leise und sah sich weiter um, um sich was vom restlichen Frühstück zu schnappen. Ob sein Liebster heute Morgen noch gegessen hat? So wie er ihn kannte bestimmt nicht. Sein Vater wollte ihn sicher so mager wie möglich vor der Kamera haben. Tief atmete er durch und biss von einem knallroten Apfel ab, wobei er auf seine Smartwatch schaute. In wenigen Stunden musste er ihn abholen. Solange nutzte Jungkook die Gelegenheit sich umzuschauen. Nicht in diesem Haus. Nur in einem bestimmten Raum.
In dem Abteil seines Vaters. Irgendwas verheimlichte dieser Mann und er hatte nicht vor, es einfach durchgehen zulassen.

Da Kara auch beim Shooting sein musste, war er auch ganz alleine. Die Putzen waren wie früher nur Nachmittags aktiv, womit er freie Bahn hatte und den großen, weißen Raum betrat. Nach Papier und alten Büchern roch es. Dennoch übertönten sie nicht den Gestank der Zigaretten. Selbst die riesigen Pflanzen kamen nicht im Bereich Geruch irgendwo weit.

Escape - KOOKV Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt