Fünf

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Müde und mit verschwommenen Sichtfeld blickte Taehyung herum. Er war eingeschlafen, doch nun konnte er sich nicht aufsetzten. Jungkook hielt ihn fest im Arm. Er hatte sich zu ihm gelegt. Schwach linste Taehyung zur Tür, drehte sich danach jedoch wie selbstverständlich in die Brust des Älteren. Warm war es. Kuschelig. Schön.
„Liebling" hauchte der Mann und streichelte durch das Haar seines Kleinen, ehe er ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte. Fest eingekuschelt sah der Teenager auf und verlangte einen Kuss auf seine Lippen, da hörte man ein erschreckend lautes Gerumpel. So schnell hatte Taehyung Jungkook noch nie aufspringen sehen. „Du bleibst hier" brummte er noch beim rausgehen. „Wo soll ich schon hin?" erwiderte der Teenager lustlos, was Jungkook nicht mehr mitbekam. Seufzend fiel er zurück ins Bett. Die Decke über ihn hatte sich die Zeit über auch nicht verändert. Wie lange war er schon hier? Mittlerweile hatte er knapp ein Jahr voll, doch fühlte es sich schon wie fünf an.
Gelangweilt wälzte er sich herum und machte es sich wieder alleine gemütlich, da sah er plötzlich eine fremde Person ins Zimmer herein blicken. Total verängstigt starrte er diese an und zog die Decke bis zur Nase hoch. Nun kannte er auch den Grund fürs rumpeln. „Taehyung" sprach der Fremde Junge. Älter als sechszehn schien dieser nicht. Kennen tat Taehyung ihn auch nicht. Nun noch verängstigter schwieg der Liebste, während er zum dazugekommenen Jungkook linste. Es dauerte keinen langen Moment, da hatte Jungkook den Fremden schon gepackt und sonst wohin gebracht. Der Junge wollte gar nicht wissen, was mit ihm passieren würde. Deswegen zog er sich nur komplett die Decke über den Kopf und versuchte immer wieder sein Smartphone anzuschalten. Er wusste, dass dies nichts brachte. Doch mit dem Knopf zu spielen, lenkte ihn ein wenig ab. Es beruhigte ihn, wenn auch nur ein ganz kleines bisschen. „Taehyung komm her" rief Jungkook plötzlich. Mit weit aufgerissenen Augen hielt der Liebling inne. Er wollte nicht. Wirklich nicht. Die Panik machte ihn wahnsinnig. Jungkook hatte versprochen ihn für immer zu beschützen, doch wie kam es so nah? Mit seinen zitternd dünneren Beinen stand er auf und öffnete die kalte Tür. Schon trafen seine nackten Füße auf den kalten Kellerboden. Der Junge hatte keine Ahnung in welche Richtung er musste, noch woher Jungkooks stimme kann. Die Panik machte ihn so verrückt, dass ihm erneut ungewollt die Tränen aus den Augen rollten. „Jungkook" weinte er wimmernd und tastete sich mit laut pochendem Herzen durch die Dunkelheit. Jungkook schien wie das einzige, was ihn jetzt beruhigen konnte. Bei ihm war er sicher, das wusste er. Solange er bei Jungkook war, war alles gut. „Hier Liebling" lächelte der Mann und stand plötzlich vor ihm. Sofort fiel Taehyung ihm in die Arme. Er erkannte das Blut an seinem Hemd erst gar nicht. Genau so wenig wurde ihm klar, dass er gar nicht durch die Dunkelheit gewandert war. Dass er sich im allbekannten Flur zur Küche befand und nicht mitten im nirgendwo. Alles was er ihn absicherte, war Jungkook.

Escape - KOOKV Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt