1 - Adam

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"Bleibst du nicht?", höre ich die nervige Stimme der Frau, mit der ich kurz zuvor noch intim gewesen bin.

"Nein, ich bleibe nie. Es war lediglich ein One-Night-Stand. Nicht mehr."

"Ach, komm schon, mein Süßer. Wir können gerne noch eine Runde Spaß haben."

Ich ignoriere sie und streife mir meine schwarze Jeans über. Schnell ziehe ich mir auch mein weißes Shirt an. Nachdem ich auch meine Schuhe angezogen habe, verlasse ich die kleine Wohnung und mache mich wieder auf dem Weg ins Schloss.

Dort begebe ich mich direkt in Kaiden's Arbeitszimmer und klopfe kurz an. Wie gewohnt steht er vor dem Fenster und tut nichts. Ich habe Mitleid mit ihm. Seid Irina weg ist, ist er ein Wrack. Er isst nichts. Er tut nichts. Er starrt lediglich vor sich hin.

"Hey, Kaiden. Es ist spät nachts. Wieso gehst du nicht schlafen?"

"Ich kann nicht."

"Träumst du wieder schlecht?", erkundige ich mich besorgt.

Diesmal dreht er sich zu mir um und sein Anblick erschreckt mich. Tiefe Augenringe umranden sein Gesicht. Seine Wangenknochen sind definierter, was bestimmt daran liegt, dass er seit Wochen nichts gegessen hat.

"Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, habe ich diese Szene vor mir, wie sie verdammt nochmal in meinen Augen stirbt! Sag mir Adam. Wie soll ich dann noch schlafen gehen?"

"Kaiden, es..-"

"Nein, lass mich bitte in Ruhe. Geh schlafen und stör mich nicht weiter."

Ich nicke ihm zu und verlasse den Raum. Ich muss doch irgendetwas tun. Aber was?

...

"Er nimmt wieder nicht daran teil? Er ist der König. Er muss für sein Volk stark bleiben. So kann das nicht weitergehen!", knurrt der Oberalpha des Nordes.

Ich schlage mit meiner Faust auf dem Tisch und sage wütend: "Hör mal. Wenn es ihm nicht gut geht, dann bleibt er eben in seinem Zimmer. Ich vertrete ihn und bis dahin, wird getan was ich sage. Und ich sage dir, dass du deine verdammte Klappe halten sollst. Hast du mich verstanden?"

Er nickt eingeschüchtert und ich hole einige Blätter hervor.

"Es gab wieder einen Rudelangriff vor kurzem. Wir müssen der Sache auf dem Grund gehen. Wenn das so weiter geht, haben wir ein ernstes Problem."

Die Besprechung geht etwa noch eine weitere Stunde, bis ich wieder zu meinem besten Freund gehe, um nach ihn zu sehen.

"Hey, wie geht es dir?", erkundige ich mich.

"Ich habe mit Evan telefoniert. Ihr geht es gut. Also muss es mir doch auch gut gehen."

Er klingt nicht sehr überzeugend.

"Kaiden, es ist nicht deine Schuld."

"Hast du ihren Blick gesehen, als ich Kaya markieren wollte? Ich wollte sie nur schützen. Jetzt ist sie weg und will mich nie wieder sehen. Adam, ich kann nicht ohne sie."

Ich verstehe ihn, auch wenn ich keine Erasthai habe. Ich hoffe nur, dass ich ihr auch nie begegnen werde. Ich brauche keine Seelenverwandte in meinen Leben. Dies würde mich schwach machen und verletzlich. Bei meinem Job darf ich niemanden haben, der mir viel bedeutet. Man würde sie gegen mich verwenden und genau das will ich vermeiden.

Seit Kaiden seinen Vater getötet hat und Irina nun mit Evan am anderen Ende der Welt wohnt, ist er wie eine leblose Hülle. Ich werde nun etwas tun. Dazu habe ich schon eine Idee.

...

"Ist der König nicht anwesend?", fragt der Oberalpha des Südens.

"Nein, aber diesmal habe ich einen Plan. Wir werden sagen, dass sie in Gefahr ist. Dass Alpha Damon jeden gesagt hat, sie wäre Kaiden's Erasthai. Kaiden kann gar nicht anders, als zu ihr zu gehen. Sobald sie sich begegnen können sie sich bestimmt nicht mehr trennen. Ich werde jetzt zu ihm gehen und ihr müsst mitspielen. Wir brauchen unsere Königin, aber Kaiden braucht sie noch mehr."

...

"Ich regle das alles hier. Keine Sorge. Kümmere dich nur um Irina und hol sie nach Hause."

Kaiden lächelt und steigt in den kleinen Flieger. Ich warte noch an der gleichen Stelle, bis das Flugzeug abhebt. Ich hoffe nur, dass Irina ihm vergibt. Aber da mache ich mir keine Sorgen. Sie lieben sich beide gegenseitig. Ein Wiedersehen und nichts kann sie voneinander trennen.

Mein Handy klingelt und ich mache mich auf dem Weg zurück ins Auto. Währenddessen hebe ich ab.

"Adam, wir haben einen Spion gefunden."

"Was? Wo?"

"Nahe an unserer Grenze. Es ist ein Mädchen."

"Ein Wolf?", erkundige ich mich und trete aufs Gaspedal.

"Nein. Ein Mensch."

"Seid ihr euch sicher, dass sie ein Spion ist? Sie kann sich verlaufen haben."

"Nein, an ihr kleben die Gerüche von abtrünnigen Wolfen. Sie ist bestimmt die Mate von einen und wollte uns nachspionieren."

"Gut, ich bin gleich da."

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Wer könnte die Spionin sein? Seine Erasthai oder vielleicht jemand anderes?

Kurze Anmerkung für alle, die Lykaner gelesen haben.

Falls ich Adam's Aussehen mal in dem 1 Buch beschrieben habe, dann vergisst dies wieder. 😂
Außerdem kann es sein, dass es hier Zeitfehler gibt, bis wir bei der Gegenwart ankommen (Ende von Lykaner), deshalb verzeiht mir im Vorhinein.

Ich hoffe, ihr freut euch über die Fortsetzung.

Dangerous Love (Adam & Sareena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt