23 - Sareena's Vergangenheit

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Adam spielt mit meinen Haaren, während ich ihn stumm dabei beobachte.

Ich kann es nicht fassen. Er ist ein Lykaner und ich seine Erasthai? Vielleicht träume ich das Ganze einfach. Alles scheint noch so unwirklich zu sein.

"Worüber denkst du nach?", erkundigt sich Adam.

"Ach, das ist nicht so wichtig."

"Kätzchen, ich würde gerne wissen, wie dein Leben so war."

Erschrocken reiße ich die Augen auf und blicke auf dem Boden.

"Ich weiß nicht."

Adam küsst meine Stirn und hebt mich plötzlich hoch. Er setzt mich auf dem Bett ab, da ich bis eben immer noch auf seinem Schoß gesessen bin und er auf dem Boden.

"Es war ein langer Tag. Gehen wir schlafen."

"Warte, du willst nicht wissen, was ich erlebt habe?"

"Süße, natürlich will ich alles über dich wissen. Aber ich werde dich nie zu etwas zwingen. Nur weil ich dir von meinem Leben erzählt habe, heißt es nicht, dass du dich verpflichtet fühlen musst, mir auch von dir zu erzählen. Du kannst es mir sagen, wenn du bereit dazu bist."

"Nein, ich möchte es dir erzählen!", sage ich ehrlich. Er ist so verständnisvoll und ich möchte keine Geheimnisse vor ihm haben.

"Bist du dir sicher?", fragt Adam mich.

Ich nicke lediglich und er setzt sich auf das Bett nieder, sodass wir nun gegenüber sitzen. Er nimmt meine Hand in seine und plötzlich werden meine Sorgen weniger.

"Ich hatte ein normales Leben geführt. Ich war glücklich, bis zu meinem 15. Geburtstag. Ich kam von der Schule nach Hause. Mehrere Polizeiwagen parkten auf unserer Einfahrt. Ich rannte ins Haus und entdeckte meinen Vater. Sein Gesicht war tränenüberströmt. Ich wusste nicht was los war, denn niemand sagte etwas. Ich habe mich nach meiner Mutter erkundigt, doch dadurch ging es meinen Vater nur noch schlechter.

Ich wusste, dass ihr etwas zugestoßen war. Doch erst später erfuhr ich, dass sie sich das Leben genommen hatte. Mein Vater hatte nie darüber gesprochen. Ich kannte den Grund nicht. Ich denke immer noch, es sei wegen mir."

"Kätzchen, du trägst dafür keine Schuld. Bitte, gib dir nicht die Schuld dafür."

Er wischt meine Tränen weg und ich spreche weiter.

"Mein Vater heiratete schließlich erneut. Es schien, als ob seine neue Frau ihm eine Gehirnwäsche verpasst hat. Er sprach kaum ein Wort mit mir. Meine Stiefmutter brauchte mehr Platz für ihre Klamotten, also bekam sie mein Zimmer. Ich dagegen, bekam die Abstellkammer."

Adam's Händedruck wird fester und ich bemerke, dass er sich angespannt hat. Ich streichle ihm über seine Wange, denn das scheint ihn wieder ein wenig zu beruhigen.

"Ich wurde schließlich wie eine Angestellte behandelt. Ich musste alles erledigen und hatte kaum Zeit für mich, da ich noch zur Schule ging. In der Schule lernte ich dann einen Mitschüler kennen. Er half mir in dieser Zeit und wir kamen kurz darauf zusammen."

Ein Knurren verlässt Adam's Kehle. Er versucht sich zu beherrschen und nickt mir zu, damit ich weiterspreche.

"Eines Tages wollte er mit mir auf eine Party gehen. Ich bin mitgegangen und irgendwann war er betrunken und hat mich ins Badezimmer gezogen."

Ich senke meinen Kopf und kämpfe mit den Tränen. Ich kann Adam dabei nicht in die Augen sehen.

"Ich habe mich am Anfang gewehrt. Doch je mehr ich mich wehrte, desto schmerzhafter wurde es. Deshalb hörte ich auf mich zu bewegen und lies es einfach geschehen. Es dauerte nicht lange, aber für mich dauerte es eine Ewigkeit. Er lies dann von mir ab und lies mich heulend im Badezimmer zurück. Er hat mich nie wieder beachtet und die Schule wurde unerträglich."

Ich höre, wie Adam tief nach Luft schnappt und blicke wieder nach oben. Ich blicke ihn erschrocken an. Seine Augen sind schwarz geworden. Man kann seine Halsschlagader deutlich sehen. Außerdem sehe ich, dass seine Eckzähne länger geworden sind. Er ist wütend. Er ist verdammt noch mal wütend auf mich.

"Es tut mir leid. Ich war naiv!", sage ich beschämt.

Adam schließt seine Augen und atmet ein paar Mal aus, ehe er sie wieder öffnet und mich in seine Arme nimmt.

"Du hast keine Schuld. Ich verspreche dir, dass dieser Idiot das bereuen wird. Er wird es bereuen dich auch nur angesehen zu haben."

Er löst sich von mir und ich sehe immer noch, wie sein Körper zittert.

"Bist du wütend auf mich?", erkundige ich mich mit einer piepsigen Stimme.

"Nein. Ich bin wütend auf diesen Bastard, der dir das angetan hat. Ich bin wütend auf mich, dass ich dich nicht beschützen konnte. Vor allem, dass ich gestern einfach davon gelaufen bin. Nur weil ich keine Kontrolle mehr hatte. Am liebsten würde ich jetzt in den Wald laufen und alles um mich herum zerstören, nur um mich ein wenig zu beruhigen. Aber ich werde dich nicht noch einmal allein lassen. Nicht für einen Fehler, welchen du nie begangen hast."

"Willst du mich noch?"

Adam's Lippen legen sich stürmisch auf meine und ich kann dadurch so viele Emotionen wahrnehmen. Wut. Leidenschaft. Verzweiflung. Liebe.

"Ich wollte dich, seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Ich werde dich immer wollen und ich verspreche dir, dass ich diesen Bastard töten werde."

"Adam, nicht...-"

"Kätzchen, es liegt in meiner Natur. Er wird dafür bezahlen, anders werde ich mir nie verzeihen können."

Ich bleibe still. Er kennt ihn nicht und er wird auch niemals wissen, wer er ist. Solange ich nicht seinen Namen erwähne, wird Adam nichts tun.

"Was ist dann passiert?", fragt Adam nachdem er sich halbwegs beruhigt hat. Dazu musste ich auf seinem Schoß sitzen und seine Wange streicheln.

"Nun, mein Leben ging weiter. Mein Vater wurde gewalttätig und meine Stiefmutter wurde immer fieser. Eines Tages kam ein Brief. Er war an mich addressiert. Er war von meiner Mutter."

Vage erinnere ich mich an die Worte im Brief.

"Mein Kind. Ich hoffe nun, dass du verstehst, weshalb ich das tun musste, was ich getan habe. In den letzten Briefen, wollte ich dir alles erklären. Du trägst keine Schuld, denn ich liebe dich."

"Meine Stiefmutter hatte meine gesamten Briefe verbrannt. Ich kenne den Grund immer noch nicht. Ich weiß bis heute nicht, weshalb meine Mutter sich das Leben genommen hatte.  An diesem Tag bin ich von Zuhause abgehauen. Den Rest kennst du ja."

Adam nimmt mich in den Armen und küsst meinen Kopf.

"Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war."

"Jetzt bist du es!", murmle ich und fange an zu gähnen.

"Bringen wir dich ins Bett. Es ist spät."

Er legt mich behutsam auf die linke Seite des Betts und zieht meine Jeans aus.

"Hey!", sage ich empört aber drehe mich dann auf die Seite. Nachdem auch er seine Hose ausgezogen hatte, legt er sich zu mir und zieht mich eng an seinem Körper.

"Schlaf, meine Schöne. Von nun an, wird alles gut."

Dangerous Love (Adam & Sareena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt