14 - Zweifel

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Sie blickt mich traurig an und in diesem Moment, hätte ich mich am liebsten selbst geschlagen. Sie so zu sehen, ist unerträglich und dass ich dafür verantwortlich bin, macht die Sache auch nicht besser.

Plötzlich fängt meine Erasthai an zu schniefen und entfernt sich von mir. Sie dreht mir den Rücken zu und starrt in den dunklen Nachthimmel.

Ohne weiter zu überlegen, lege ich meine Arme um ihren Körper.

"Bitte weine nicht. Ich weiß, dass ich ein Idiot bin und ich habe dich überhaupt nicht verdient."

Sie geht nicht auf meine Worte ein sondern schnieft weiter.

"Ich möchte einfach nur nach Hause."

"Ich bringe dich nach Hause."

Sie schüttelt ihren Kopf und ihre schwarzen Haare fliegen hin und her.

"Das ist das Problem. Ich habe kein Zuhause."

Sie löst sich von meiner Umarmung und direkt spüre ich eine Leere. Ich zwinge mich dazu, sie nicht direkt wieder in meine Arme zu ziehen.

"Ich hatte nie ein Zuhause. Es hat sich wie ein Gefängnis angefühlt, von dem ich mir jede Nacht gewünscht habe, einfach davonzulaufen. Und jetzt? Zwar werde ich ziemlich gut behandelt, aber niemand wartet wirklich auf mich. Niemand ist dort, der mich liebt und sich meine Anwesenheit wünscht. Wenn ich gar nicht mehr auftauchen würde, würde es keiner mehr bemerken. Niemand würde mein Fehlen bemerken."

Ich senke meinen Kopf. Am liebsten würde ich ihr alles gestehen. Dass ich auf sie warte. Dass ich jedes Mal, wenn ich ihre Nähe spüre, mich verstecke und sie ansehe. Dass ich jede Nacht über sie wache. Und vorallem, dass ich sie liebe. Mehr als alles andere auf der Welt.

Genau, weil ich sie liebe, muss ich mich von ihr fernhalten. Sie ist meine größte Schwäche und sobald jemand davon erfährt, würde man sie gegen mich benutzen. Obwohl es gegen meine Natur ist und sich mein ganzes Fell dagegen sträubt, sagte ich: "Kätzchen, du bist mit Abstand die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Nicht nur ich sehe das."

Meine Hände ballen sich wütend zusammen, wenn ich daran denke, wie diese mickrigen Werwölfe ihr immer hinterher sehen.

"Eines Tages triffst du einen Mann, der dich überalles liebt. Mit dem du ein gemeinsames Zuhause hast und mit dem du Kinder bekommst."

Mein Herz fühlt sich an, als würde es lichterloh brennen. Ein Dolch im Herzen würde nicht einmal annähernd so weh tun, wie mir vorzustellen, wie sie mir mit einem anderen Mann vorzustellen.

Sareena wischt sich ihre Tränen weg und sieht mich nun direkt an. Sie sieht verheult aus und mit ihrer roten Nase, sieht sie nur mehr als niedlich aus.

"Glaubst du wirklich?"

"Ja. Es gibt einen Mann, der dich bedingungslos liebt. Der alles für dich tun würde. Der deine Sicherheit über seinem Glück stellt!", sage ich wahrheitsbewusst.

Sie nickt schließlich und wendet ihren Blick wieder ab.

"Bis dieser Mann kommt...bleibst du bis dahin bei mir?"

Mein Herz setzt für einen Moment aus. Sie sieht wieder zu mir und überbrückt den Abstand zwischen uns.

Danach nimmt sie meine Hand in ihre und ich bemerke, wie zierlich sie ist.

Ihre blauen Augen verzaubern mich und sie sagt: "Ich weiß nicht, wieso das so ist. Aber in deiner Nähe fühle ich mich wohl. Wenn ich dich berühre, kriege ich am ganzen Körper Gänsehaut. Wenn ich an dich denke, schlägt mein Herz schneller. Das ist nicht erst seit heute so, sondern seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe."

Ich weiß genau, wovon sie spricht. Es ist unsere Bindung. Deshalb fühlt sie selbst als Mensch die ganzen Emotionen, die auch ich spüre.

"Ree...-"

"Nein, Adam. Du musst nichts sagen. Wirklich nicht. Ich weiß, dass du nicht dasselbe fühlst wie ich für dich. Ich weiß nicht einmal selbst, was das für Gefühle sind, die ich dir gegenüber habe. Ich bin ich und du bist...eben du. Wir sind so verdammt unterschiedlich, aber ich mag dich Adam. Ich kenne dich kaum und doch mag ich dich."

Ich schließe kurz meine Augen und seufze laut auf. Dann lege ich eine Hand auf ihrem Hinterkopf und eine auf ihre Taille. Schnell ziehe ich sie zu mir und lege meine Lippen auf ihre. Sie scheint kurz benommen zu sein, erwidert den Kuss jedoch schnell.

Der Kuss ist sanft und obwohl ich zu meinem Bedauern schon viele Mädchen geküsst habe, hat es sich noch nie so gut angefühlt wie jetzt.

Ich löse mich von ihr und lächle, als ich ihr gerötetes Gesicht vor mir sehe.

"Weißt du eigentlich, dass du zu viel redest, Kätzchen?"

Sie blinzelt benommen und scheint abwesend zu sein. Nur ihr schnelles Herzschlagen verrät sie. Ich ziehe sie in meine Arme und küsse ihren Kopf.

"Du bist meine Welt, Ree."

Ich wünsche, dass dieser Moment eine Ewigkeit andauern würde. Dennoch ist mir bewusst, dass sie durch ihren betrunkenen Zustand, morgen wieder alles vergessen würde. Aber daran möchte ich nicht denken. Ich möchte nur den Moment genießen, indem sie in meinen Armen verweilt.

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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und einen schönen 3. Advent ♥️

Dangerous Love (Adam & Sareena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt