53 - Entfesslung

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Ich renne um mein Leben. Völlig außer Atem fasse ich keinen klaren Gedanken mehr. Die Erinnerungen durchfluten mich und lassen mich nicht mehr in Ruhe. Erst nachdem ich stundenlang gerannt bin, finde ich Unterschlupf in einer kleinen Höhle. Ich lasse mich erschöpft fallen und lehne mich an die kalte Felsenwand. Meine Knie ziehe ich eng an meinen Körper und umschlinge sie mit meinen Armen.

Erst jetzt lässt der Schock langsam nach und die Tränen fließen über mein Gesicht. Es liegt nicht daran, dass ich heute Morgen am lebendigen Leib verbrannt wäre. Sondern daran, dass ich einen Menschen getötet habe. Cole verdient das Leben nicht, doch wer bin ich, um dies zu entscheiden? Die Bilder, die ich gesehen habe. Wie seine Haut langsam verkohlt wurde. Wie er vor lauter Schmerzen schrie. Dies brennt noch heute in meiner Seele.

Ich kann mich kaum erinnern, wie es dazu imstande gekommen ist. Cole hat mich an einen Scheiterhaufen gebunden. Meine Füße verbrannten langsam und auch jetzt brennen sie höllisch. Ich habe an Adam gedacht. Daran, dass er mich finden würde. Daran, dass er mich retten würde. Doch auch als meine Hände vom Feuer gefangen wurden, habe ich es aufgegeben. Er wird mich nie suchen. Er hat mir das angetan. Ich möchte nicht, dass er mich jemals wieder findet. Zwischen uns ist es endgültig vorbei. Er wird über mich hinwegkommen, sowie ich über ihn hinwegkommen werde. Immerhin ist das keine Gefährtensache zwischen uns beiden. Sondern lediglich eine normale Beziehung, die einfach schmerzhaft ist und mir mehr Kummer und Leid zugefügt hat, wie alles andere in meinem Leben.

Ich versuche mich zu beruhigen und will versuchen, mich selbst zu heilen. Jedoch scheitere ich an diesen Vorhaben. Nun, wen ich andere heile nehme ich den Schmerz selbst auf. Vielleicht kann ich mich gar nicht selbst heilen. Tief hole ich Luft und versuche das Brennen in meinem Brustkorb zu ignorieren. Ich darf jetzt nicht in Mitleid versinken. Kaiden und Irina brauchen meine Hilfe. Ich muss den beiden helfen, denn sie haben mir auch stets geholfen.

Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet seine Mutter hinter all den Intrigen und Morddrohungen steckt. Ich muss sie warnen und dann würde ich aus den Lebend der Lykaner verschwinden. Nur, wie finde ich sie? Dank Adam weiß ich zwar von damals, wo genau sie sich befinden. Jedoch nicht, wie ich dorthin kann.

Verflucht nochmal. Niemand kann mir jetzt noch helfen und die letzte Person, von der ich sie in Anspruch nehmen würde, ist Adam.

Ich habe weder Geld, sonst etwas anderes, was wertvoll wäre. Nun, dann blieb mir nichts anderes übrig als ihn zu finden. Wenn ich Kaiden retten wollte, dann wäre er meine einzige Möglichkeit. Fest entschlossen verlasse ich meinen Unterschlupf und suche nach einer Stadt oder irgendeinen Menschen, der mir weiterhelfen kann.

Gefühlte Tage stolzierte ich aus dem Wald, bis ich endlich eine kleine Stadt erreiche. Direkt steuere ich auf den ersten Menschen, den ich sehe und frage den jungen Mann: „Könnten Sie mir bitte helfen?"

Erschrocken sieht er meine halbverbrannte Kleidung. Auch dass ich barfuß bin und Brandwunden an den Füßen und Händen habe, macht ihn einen kurzen Moment sprachlos. Erst eine kurze Zeit später, fasst er sich.

„Oh mein Gott! Was ist mit dir passiert? Ich rufe einen Krankenwagen."

„Nein! Es geht mir gut. Dürfte ich Ihr Handy ausleihen."

„Natürlich!"

Er reicht mir schnell sein Handy und ich wähle Adams Nummer, die ich zu meinem Glück auswendig kann.

Es klingelt mehrmals, aber niemand hebt ab. Komm schon, Adam. Bitte, heb das verdammte Handy ab.

„Ja?", ertönt plötzlich seine Stimme. Sie klingt schwach, verletzlich und verzweifelt.

Ich nehme meinen gesamten Mut zusammen und antworte: „Adam."

„Kätzchen? Geht es dir gut? Bist du verletzt? Wo steckst du, ich werde dich holen!", bombardiert er mich erleichtert und panisch zugleich.

„Ich rufe nicht meinetwegen an!", sage ich kalt. „Sondern wegen Kaiden und Irina. Sie brauchen unsere Hilfe und ich weiß nicht, an wem ich mich sonst wenden soll."

„Sag mir wo du steckst und ich bin so schnell ich kann bei dir. Es tut mir leid. Für alles."

Ich wende mich an den Jungen zu und erkundige mich, wie die Stadt heißt, bevor ich Adam antworten kann.

„Ich bin in Villcraig."

„Ok, bleib dort. Das ist etwa eine Stunde von mir entfernt. Ich bin gleich da, Kätzchen."

Ich lege einfach auf, ohne ihm etwas zu antworten. Es fällt mir schwer, seine Stimme zu hören. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn er plötzlich vor mir steht. Das Einzige was ich weiß ist, dass es zwischen uns endgültig vorbei ist.

„Danke!", sage ich emotionslos und reiche dem Fremden das Handy.

Er nimmt es entgegen und steckt es zurück in seine Jackentasche.

„Ich bin Sam."

„Ich...heiße Sareena."

„Kann ich dir noch irgendwie helfen?", erkundigt sich Sam bei mir.

„Nein, Adam kommt mich holen." Er kennt Adam zwar nicht, jedoch weiß ich nicht, wie ich ihn nennen soll. Freund? Ex-Freund? Lykaner?

„Komm, ich lade dich zum Essen ein. Bis dahin wird er schon auftauchen."

...

Ich muss zugeben, Sam ist wirklich unterhaltsam. Ich hätte nicht gedacht, dass mich heute noch jemand zum Lachen bringen könnte, aber seinetwegen habe ich schon Bauchschmerzen.

Sam erzählt mir gerade wieder etwas, legt aber unbewusst seine Hand auf meine. Bevor ich jedoch reagieren kann, höre ich ein bekanntes und bedrohlichen Knurren.

„Wenn du in den nächsten zwei Sekunden nicht die Finger von ihr lässt, dann breche ich sie dir."

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Und wieder vereint. Jipiii..🥳 Obwohl....🫣🫣

Ich hoffe, dass euch das alles nicht zu schnell geht. Aber ich möchte nicht, dass sich alles eeeewig hinauszögert.

Oder wünscht ihr euch, dass Adam erst nach 10 Kapitel die Täuschung bemerkt hätte oder Adam sie bis Kapitel 87 gesucht hätte? 😂

Ich bin selbst ziemlich ungeduldig, was dies betrifft. 😆

Also, eure Meinungen dazu?

Mehr hinauszögern oder ist das Tempo in Ordnung?

Dangerous Love (Adam & Sareena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt