Dangerous Love (Adam & Sareena)

51 - Verzweiflung

„Kaiden verdammt! Heb ab!", sage ich verzweifelt als er beim 20. Anruf immer noch nicht abnimmt.

Irgendetwas stimmt nicht. Aber ich habe keine Zeit darüber nachzudenken. Meine Frau ist in Gefahr und es ist wieder einmal meine Schuld. Wieso habe ich es nicht früher erkannt? Ich hätte es wissen müssen. Zwar habe ich ein komisches Gefühl, da Sareena sich anders als sonst benahm. Aber ich habe einfach nicht genügend Zeit mit Meghan verbracht, um die Täuschung zu erkennen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Zwar ist es meine oberste Priorität, Sareena zu retten. Jedoch weiß ich einfach nicht, wie ich das anstellen soll. Cole hat einen Vorsprung von mehreren Stunden, verdammt. Er ist schon einmal untergetaucht. Ich habe ihn nie finden können. Wie soll ich sie finden? Dadurch, dass wir keine Erasthai-Bindung haben, kann ich sie nirgendswo aufspüren.

Bevor ich vor lauter Wut und Verzweiflung in Tränen ausbreche, fasse ich einen Entschluss. Es gibt keine andere Möglichkeit. Um Sareena zu retten, würde ich alles tun.

Ich laufe so schnell ich kann zum Verlies und versuche so gut es geht, nicht die Zelle aufzureißen und Mary hier und jetzt zu töten. Sie hat diesen verdammten Täuschungszauber gesprochen. Ich kann ihr jedoch nicht die ganze Schuld geben. Denn größtenteils ist es meine gewesen. Hätte ich von Anfang an mein Versprechen gehalten, wäre Ree niemals in diese Situation gekommen.

„Du hast meinen Zauber erkannt. Herzlichen Glückwunsch. Das schafft kaum jemand. Die Menschen sehen nur das Äußere. Das Innere ist ihnen egal."

Ich balle meine Hände zu Fäusten und frage wütend: „Wo steckt sie?"

„Wieso soll ich dir helfen?"

„Weil ich alles dafür tue."

Mary grinst mich an und erkundigt sich: „Du würdest selbst das Königreich verraten und in Kauf nehmen, dass man dich lebenslang einsperrt oder gar tötet?"

„Mein Leben ist mir egal. Nur ihres ist mir wichtig."

„So so. Nur ihres? Das freut mich zu hören. Aber wenn ich dir helfe, kann ich dir nicht garantieren, dass sie am Leben ist. Sie könnte jetzt schon tot sein."

Ich knurre sie an und verdränge meinen Lykaner.

„Selbst ohne unsere Bindung, kann ich fühlen, dass sie lebt."

„Das kann sein. Aber vermutlich nicht lange. Cole will sie töten, und zwar genauso, wie man damals Hexen getötet hat. Auf dem Scheiterhaufen."

Ich kann meinen Lykaner nicht verdrängen und verwandle mich halb.

„Das werde ich nicht zulassen. Sie wird nicht meinetwegen leiden. Was soll ich tun?", frage ich ohne zu zögern.

„Ich kann einen Zauber verwenden, um andere Hexen zu lokalisieren. Da es keine anderen Hexen mehr gibt, wird dieser Zauber dich direkt zu ihr führen. Ich werde dir helfen. Aber nur unter zwei Bedingungen."

„Welche?", frage ich nach. Ich weiß jetzt schon, dass ich jede Bedingung akzeptieren werde.

„Zuerst will ich meine Freiheit. Ich muss dich zu ihr bringen, dann lässt du mich gehen."

Ich weiß zwar, dass dies Verrat ist. Jedoch habe ich keine andere Wahl.

„Abgemacht. Die zweite Bedingung?"

„Kasimir's Tot. Ich will, dass du ihn tötest."

Panisch umklammere ich die Gitterstäbe. „Du möchtest, dass ich meinen Bruder töte?"

„Du musst dich für ein Leben entscheiden. Seines oder ihres. Aber bedenke, dass du ihn umbringen wirst. Denke nicht daran, dass du diese Bedingung nicht zu erfüllen brauchst, wenn du Sareena erst gefunden hast. Bevor ich den Suchzauber spreche, werde ich etwas von dir brauchen. Sobald du deine Gefährtin zurückhast, wirst du ein Verlangen spüren und versuchen, Kasimir zu töten. Je mehr du versuchst, gegen den Zauber anzukämpfen, desto schlimmer wird es. Du wirst wahnsinnig werden, bis du nicht anders kannst, als deinen besten Freund zu töten. Ob du möchtest oder nicht. Entscheide dich. Ihr Leben oder seines. Denn einer von beiden wird sterben. Du hast das Glück zu entscheiden, wen es trifft."

„Gibt es keine andere Möglichkeit? Mary, ich flehe dich an. Ich werde alles tun, aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich Kaiden umbringe."

„Ich weiß, was ich von dir verlange. Sobald du den König umgebracht hast, wirst du verurteilt werden. Du verlierst deine Freiheit, vielleicht sogar dein Leben. Womöglich wird es Irina sein, die dich selbst hinrichtet. Deine Erasthai wird ihr menschliches Leben führen. Vermutlich wird sie siebzig Jahre leben. Wer weiß das schon? Oder du behältst deinen besten Freund auf Ewigkeit und nichts ändert die jetzige Situation. Wenn ich es mir recht überlege, bringt das eine mehr Vorteile mit sich als das andere."

Ich hole tief Luft. Kaiden eigenhändig zu töten, könnte ich niemals übers Herz bringen. Er ist mein bester Freund, mein Bruder. Der Einzige, den ich wirklich vertrauen kann und ich bin der Einzige, dem er vertraut. Dann soll ich ihn hinter seinem Rücken umbringen?

Meine Freiheit ist mir egal. Was mit mir passiert, ist mir egal. Trotzdem kann ich meine Ree nicht sterben lassen. Ich liebe sie mit allen was ich habe. Sie bedeutet die Welt für mich und meinetwegen, ist sie mehr als nur einmal in Gefahr gewesen. Sie steht bei mir an erster Stelle, deshalb kann ich mich nicht anders entscheiden.

„Finde Sareena!", sage ich entschlossen.

...

Ich fahre so schnell wie möglich meinen Wagen. Mary sitzt neben mir und hält eine Karte hoch, die sie verzaubert hat. Ihr Standort ist darin markiert und hat sich seitdem nicht mehr verändert. Sie ist nicht weit weg, lediglich einige Stunden entfernt. Ich hätte richtig überlegen müssen, bevor ich den Handel eingegangen bin. Es ist klar gewesen, dass Cole diesen Ort benutzt. Schließlich habe ich dort seine Erasthai getötet.

„Was ist das für ein Zauber?", erkundige ich mich bei Mary da ich diese verdammte Stille kaum ertrage.

„Nun, ich kann mit diesem Zauber jede Hexe auf der Welt aufspüren. Es sei denn, sie will gefunden werden. Ich habe einige Bluttropfen von dir verwendet, weil ich mir sicher bin, dass sie von dir gefunden werden will. Sie braucht dich und nur deshalb kann ich sie lokalisieren."

Mein schlechtes Gewissen plagt mich. Sareena wartet auf mich. Sie will, dass ich sie finde und das werde ich auch. Selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue.

______
Überraschung - noch eines heute!