58 - Unerwarteter Besucher

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Wie nicht anders zu erwarten, wird Sareena direkt nach der Markierung bewusstlos. Ich hauche einen letzten Kuss auf die Stelle und hebe sich schließlich hoch. Mein Lächeln erreicht den Himmel und ich kann mir nicht mehr vorstellen, jemals unglücklich zu werden.

Die Tatsache, dass sie wieder Teil meines Lebens ist, ist einfach nur unglaublich. Lächelnd lege ich sie aufs Bett, welches von Anfang an für sie bestimmt gewesen ist. Als ich sie markiert habe, habe ich direkt wieder den vertrauten Duft wahrgenommen. Sie ist wieder meine Erasthai. Nun, das war sie auch ohne diesen Zauber. Jedoch ist sie wieder an mich gebunden und dies ist für einen Lykaner das schönste Gefühl.

Ich streiche ihre losen Haarsträhnen zurück und fasse mein Glück kaum. Nie hätte ich gedacht, dass sie mir – uns- noch eine Chance gibt. Jedes Mal habe ich sie verletzt und dieses Mal habe ich das Fass zum Überlaufen gebracht. Mir reicht es jetzt. Ich werde nicht zulassen, dass sie mir wieder aus meinen Händen gleitet. Ein viertes Mal würde ich nicht mehr überleben. Ich habe meinen Entschluss gefasst. Schnell decke ich Sareena zu, küsse ihre Stirn und mache mich wieder auf dem Weg nach draußen.

Ich bleibe in der Nähe des großen Hauses und gehe am Strand entlang spazieren. Ich versuche Kaiden anzurufen, um mich bei ihm für mein eigenartiges Verhalten zu entschuldigen. Außerdem habe ich ihn bestimmt verletzt. Immerhin ist seine Mutter gestorben. Er hat gerade erfahren, dass sie ihn und Irina töten wollte und ich flüchte einfach ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Zu meinem Bedauern, hebt er nicht ab. Ich versuche es mehrmals, jedoch wird sein Handy irgendwann ausgeschaltet. Verdammt noch mal.

Plötzlich spüre ich das vertraute Gefühl wieder. Es ist ein Gefühl, welches ich am meisten verabscheue. Ich drehe mich entsetzt um und kann von weitem erkennen, dass ausgerechnet er hierherkommt. Zusammen mit Irina.

„Adam, ist alles in Ordnung mit dir? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!"

„Bleib stehen, Kaiden. Bitte!", sage ich laut und blicke ihn verzweifelt an.

„Was ist los, Adam?", erkundigt sich dieses Mal Irina bei mir.

„Ich...ich habe Mist gebaut und ich kann es völlig verstehen, wenn ihr mich deshalb umbringen wollt."

„Wovon redest du?", fragt Kaiden und bleibt wenige Meter vor mir stehen.

„Ich habe Mary entkommen lassen. Ich habe ihr zur Flucht verholfen. Ich habe das Königreich verraten."

„Du hast uns gerettet. Egal was du tust, ich vertraue darauf."

„Ich konnte nicht anders und es tut mir leid."

Ich erzähle ihm grob die Geschichte, als ich ins Schloss zurückgekehrt bin. Der Täuschungszauber, Meghan und Cole.

„Als ich die Täuschung bemerkt habe, habe ich Meghan getötet. Ich konnte nicht anders. Ihretwegen habe ich meine Erasthai in die Hände meines Feindes gelegt."

Kaiden holt tief Luft und nickt verständnisvoll: „Ich hätte dasselbe für meine Erasthai getan. Auch wenn sie meine Cousine ist. Für den Schutz einer Erasthai werde ich dich bestimmt nicht bestrafen, wobei ich selbst weiß, was ich alles dafür tun würde."

Ich hole tief Luft und sage mit geballten Fäusten: „Ich wusste nicht, wo ich sie finden kann. Also habe ich Mary um Rat gefragt. Sie hat mir geholfen, nur hat sie etwas von mir verlangt. Deinen Tod."

„Du willst Kaiden umbringen?", knurrt Irina angriffsbereit.

„Sie hat mich mit einem Fluch belegt. Wie sehr ich mich auch dagegen wehren würde, ich habe das Verlangen meinen eigenen Bruder zu töten. Du bist in meiner Nähe in Gefahr."

Ich knurre ihn bedrohlich an und unterdrücke das Gefühl, ihn hier und jetzt zu töten.

„Gibt es eine Möglichkeit den Fluch zu brechen?", fragt Kaiden ruhig.

„Sareena meinte, nur mit zwei Hexen könnte man den Fluch brechen. Nun, außer ihr gibt es nur Mary."

„Das stimmt nicht!", ertönt plötzlich die Stimme meiner wunderschönen Erasthai.

Als ich sie anblicke, werde ich von Gefühlen überwältigt. Glück, Schock, Liebe, Ängstlichkeit und Traurigkeit. Ich kann sie alle fühlen. Lächelnd laufe ich mit meiner lykanischen Geschwindigkeit auf sie zu und schließe sie in meine Arme.

„Ich kann sie fühlen. Deine Gefühle. Bedeutet das etwa...?"

„..., dass ich dir endlich vertraue? Ja. Mehr als alles andere auf dieser Welt."

„Wie geht es dir? Fühlst du dich anders? Du wirst dich bald verwandeln."

„Mir geht es gut."

Erst jetzt erinnere ich mich an ihre Worte von vorhin.

„Du meintest vorhin, ...?", lasse ich den Satz offen.

„Als du mich markiert hast, wurde ich ohnmächtig. Meine Mutter ist mir im Traum erschienen. Ich weiß, dass klingt absurd. Aber sie hat mir alles erklärt. Sie hat sich nie umgebracht. Sie wurde getötet, um mich zu beschützen!", sagt sie traurig.

Da sie mich nun nicht mehr blockiert, sende ich ihr ein beruhigendes Gefühl, wobei sie mich wieder leicht anlächelt.

„Danke."

Bevor sie weitererzählt, holt sie tief Luft. „Sie wusste, dass jemand hinter allen Hexen her war. Da ich meine Kraft nie entfesselt habe, könnte man mich auch nicht finden. Mary hat sie getötet, wie all die anderen Hexen auch. Sie hatte mir vor ihrem Tod Briefe zukommen lassen, die mir alles erklärten. Nur habe ich sie nie erhalten. Meine Stiefmutter hat sie verbrannt, bevor ich sie sehen konnte."'

„Kätzchen, es tut mir so unendlich leid. Wenn ich könnte, würde ich sie schmerzvoll umbringen. Jedoch will ich nicht, dass du darunter leidest."

„Du meinst den Schutzzauber. Den gibt es nicht mehr. Um diesen Zauber auszusprechen, braucht man die Unterstützung mehrerer Hexen. Da sie alle getötet hat, hat sie die nicht mehr."

Ich blicke zu Kaiden, der mir kurz zunickt. Wir können Mary finden und sie ein für alle Mal töten.

„Du und Kaiden. Ihr werdet sie eines Tages finden und töten. Ich weiß das."

„Ich kann kaum in seiner Nähe bleiben."

„Ich weiß. Deshalb entferne ich den Fluch von dir."

„Hast du nicht gesagt, dass es nur mithilfe von zwei Hexen geht?", erkundige ich mich.

„Nun, vor dir stehen...zwei."

„Was...was meinst du?"

Sie lächelt mich an, schnappt sich meine Hand und legt diese auf ihren Bauch. Ich bin perplex. Was hat das zu bedeuten?

„Du...du bist...bist du?"

„Du wirst Vater, Adam.", sagt sie plötzlich und erhellt dadurch meine Welt.

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Whaaaat? Sie ist schwanger? 😱

Dangerous Love (Adam & Sareena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt