41.Kapitel

6.8K 455 41
                                    

Emmas POV

Ich spüre etwas Weiches unter mir. Ich weiß nicht, was es ist. Langsam versuche ich mich aufzurichten, doch ich kann meine arme nicht bewegen. Was ist los? Die stille wird von Stimmen unterbrochen und ich versuche, meine Augen auf zu machen, doch es gelingt mir nicht. Ich versuche mich verzweifelt zu bewegen, doch mein Körper gehorcht mir einfach nicht. Das Stimmengewirr kommt näher und es wird hell vor meinen Liedern. Hat jemand das Licht angemacht? Die Stimmen werden immer klarer.

"Nur wegen dir liegt Emma jetzt hier!", schreit eine Stimme. Sie erinnert mich an jemandem, doch ich weiß nicht woher ich sie kenne.

"Das ist nicht meine Schuld. Die Werwölfe haben uns angegriffen. Da kann ich auch nichts für. Wenn sie sich nicht so an mich gekrallt hätte, wäre ich viel schneller gewesen, und wäre ihnen davongelaufen. Sie ist selbst schuld", schreit eine zweite Stimme. Auch diese kommt mir bekannt vor.

"Als ob. Sie hatte Angst", schreit wieder die erste Stimme.

"Woher sollte ich das denn wissen?", fragt die zweite Stimme aggressiv.

"Du hast doch gesagt, dass sie geschrien hat", schreit wieder die erste.

"Na und? Sie schreit gerne und ist sogar zu dumm, um jemanden eine zu blasen"

"Du hast was? Sie sollte dir einen Blasen. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein. Hat sie das denn wenigsten freiwillig gemacht?", fragt die erste Stimme sichtlich verzweifelt.

"Natürlich. Sie hat sich vor mich hingekniet und ihn schön geküsst. Und das ganze ganz freiwillig. Nur das mit dem in den Mund nehmen hat sie nicht so ganz verstanden anscheinend. Da habe ich sie weggeschubst und es mir selbst besorgt", sagt die zweite gelassen.

"DU HAST WAS?", schreit die erste. Dann höre ich Haut auf Haut klatschen. Einer der beiden schreit auf und schon wieder höre ich das klatschen von Haut auf Haut.

"HÖRT VERDAMMT NOCHMAL AUF DAMMIT. DAS GESCHREI IST NICHT GUT FÜR EMMA. ALSO LASST ES SEIN ODER VERLASST DAS ZIMMER", schreit eine neue Stimme. Jemand greift nach meiner Hand und ich versuche sie zu drücken, doch leider klappt es nicht. Ich beschließe nochmal zu versuchen, meine Augen zu öffnen. Es gelingt und ich blinzle, bis meine Sicht nicht mehr verschwommen ist. Ich sehe in drei Gesichter. Benni sitzt neben meinem Bett und hält meine Hand. Die anderen beide sind Jo und Christian. Sie sehen schrecklich aus, denn bei beiden ist Blut im Gesicht.

"Ihr blutet", bringe ich krächzten heraus.

"Bitte macht euch kurz sauber", sagt Benni zu den beiden. Sie verlassen den Raum und Benni und ich bleiben alleine im Zimmer zurück.

"Was ist passiert?", frage ich ihn.

"Du und Christian wart auf dem Weg zurück zum Schloss, als ihr angegriffen wurdet. Die Werwölfe haben deine Schulter erwischt. Zum Glück allerdings nur mit der Tatze, deswegen wirst du ein Mensch bleiben. Die Wunde ist allerdings ziemlich tief, und wir wissen nicht, ob du deinen Arm je wieder so bewegen kannst wie früher immer. Aber das ist ja egal. Hauptsache du lebst wieder", sagt er und streicht mir vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich versuche ein lächeln zu Stande zu bringen, und anscheinend funktionier das, denn Benni streicht leicht über meinem Grübchen. Die Tür wird aufgerissen und Christian kommt herein. Er kommt auf meine andere Seite und schlägt Benni schon fast die Hand aus meinem Gesicht. Er beugt sich zu mir rüber und gibt mir einen Kuss. Der Kuss ist nicht sanft sondern ziemlich grob. Ich versuche mich zu wehren, doch es gelingt mir nicht. Endlich lässt er von mir ab und ich drücke Bennis Hand fest, um ihm mitzuteilen, dass ich es nicht will. Doch anscheinend versteht er das nicht. Christian nimmt sich meine andere Hand und legt sie in seinen Schoß. Die Tür geht nochmal auf und Jo kommt rein. Er sieht zu mir und scheint erleichtert, als er mich wach im Bett sieht. Doch dann verdunkelt sich sein Gesicht etwas, als er mein Hand, die von Christians umschlossen ist, sieht. Er schaut mir nochmal in die Augen und verlässt dann das Zimmer.

"Du scheinst wieder halbwegs bei Kräften zu sein. Wenn du willst, kannst du in dein Zimmer", sagt Benni mir. Ich nicke schwach und werde augenblicklich von Christian hochgehoben. Er nimmt mich in den Arm. Dieser streift meinen Rücken und ich schreie laut auf. Das tut höllisch weh. Mein Rücken brennt und auch mein Arm fängt an weh zu tun. Die Tür geht auf und Jo kommt reingerannt.

"Lass sie sofort los", schreit er ihn an.

Vampirleben oder nicht? *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt