94.Kapitel

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Wir folgen Lot durch einen langen Gang und alle Vampire, die mir und Jo entgegenkommen scheinen uns aus dem Weg zu gehen. Ich frage mich wieso, schließlich bin ich doch nur Schwanger, so wie Christian es gesagt hat, denn mein Hunger ist jetzt auf jeden Fall weg. Nach längerer Zeit bleibt Lot endlich stehen und schaut zu uns beiden.

"Hier in den Höhlen haben wir nicht die richtige Ausrüstung, um dich vernünftig zu untersuchen, Emma. Deswegen werden wir jetzt gleich zurück ins Schloss fahren. Es wird sehr gefährlich für euch, da wir gerade eben erst die neuen Menschen ins Schloss geholt haben. Damit ihr nicht versucht sie umzubringen, werden wir euch wieder Fesseln und hinten ins Auto setzten. Ihr verhaltet auch bitte ruhig, und versucht einfach gegen den Durst anzukämpfen. Es wird euch helfen, an etwas zu denken, was euch voll und ganz Glücklich macht. Wenn wir dann im Schloss sind, werde ich dich sofort ins Krankenzimmer bringen, und dich dort eingehend untersuchen", sagt Lot zu mir.

"Darf ich dabei sein?", fragt Jo, jedoch hört es sich eher so an, als ob er ein nein sowieso ignorieren würde.

"Na gut, aber sobald du auch nur ein Anzeichen zeigst, das du auf jemanden losgehen könntest, werde ich dich wieder zurück schiecken", sagt sie und führt uns zu einem dieser Autos. Dieses, vor welchem wir stehen, sieht riesig aus. Es scheint nur vorne Fenster zu haben, und an den Seiten ganz dunkle Scheiben, durch die man bestimmt nicht schauen kann. Lot macht eine Tür an der Seite auf, und ich stelle fest, dass dieses Auto von innen gar nicht mal so schlecht aussieht. Ich betrete das Auto zuerst und setzte mich auf einen der Sitze, Jo direkt neben mir. Hinter ihm kommt Lot in den Wagen. Sie hat zwei dicke seile bei sich und beginnt uns nacheinander zu fesseln. Dann schnallt sie uns noch an und macht diese Tür wieder zu. Ich habe gedacht, dass es jetzt dunkel in dem inneren des Wagens sein müsste, schließlich habe ich von außen keine Fenster gesehen, doch es fällt Licht ins Auto und ich kann nach draußen schauen, denn anscheinend sind diese dunklen Scheiben doch durchsichtig, zu mindestens von innen. Der Wagen macht plötzlich einen Ruck, und die Landschaft beginnt sich um uns herum zu bewegen. ich weiß noch, dass ich das Autofahren als Mensch ganz angenehm gefunden habe, jedoch merke ich, wie der Sitz bei jeder Kleinigkeit sich leicht bewegt, und das gefällt mir nicht. Dann, ganz langsam, beginnt ein Duft sich in dem Auto auszubreiten. Er riecht lecker, leicht süßlich, und wird immer stärker, je weiter wir fahren. Plötzlich ist meine Kehle wieder trocken und ich versuche zu schlucken, damit die Spucke meinen Hals befeuchtet, doch es bringt nichts. Der Geruch wird immer intensiver, und ich will zu dem Ursprung des Geruches. Ich beginne mich gegen die Fesseln zur Wehr zu setzten, doch schaffe es nicht. Der Geruch wird immer intensiver und ich habe das Gefühl, dass der Mensch direkt vor mir steht, und ich meine Zähne nur in ihn rammen muss, doch vor mir ist niemand. Immer stärker zerre ich an den Fesseln und beginne zu schreien. Die laute, die ich dabei ausstoße, hören sich grauenvoll an, doch ich will dieses Blut. ich will es, koste es was es wolle. Immer stärker zerre ich an ihnen und bekomme kaum noch mit, wie Jo mit mir spricht. Ich höre seine Stimme, kann das Gesagte aber nicht in vernünftige Worte formen, die ich verstehen kann. Es scheint so, als ob mein Körper sich weigert, dieselbe Sprache wie Jo zu sprechen, obwohl wir die gleiche Sprache haben. Auch wenn ich es nicht geglaubt hätte, wird der Geruch noch intensiver und ich gebe alles, um von den Fesseln los zu kommen. Gerade als ich es fast geschafft hatte, hält mich auf einmal etwas zurück. Erschrocken drehe ich mich zu Jo und sehe, dass er mir einen Kuss nach den anderen auf meine Schulter gibt.

"Was wird das Jo?", frage ich ihn, wieder ganz ruhig. Den Geruch nehme ich auf einmal gar nicht mehr so wahr, wie eben noch.

"Ich lenke mich ab, Emma. Bitte berühre mich mehr", nuschelt er direkt an meiner Schulter. Ich rutsche etwas näher zu Jo und tatsächlich, der drang dem Blut hinterherzulaufen, um es zu trinken, wird immer schwächer.

Vampirleben oder nicht? *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt