56.Kapitel

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Am Morgen werde ich durch einem Geräusch wach. Es hat sich fast so angehört, als ob etwas runter gefallen wäre. Ich öffne meine Augen und stelle fest, dass ich immer noch in Jos Armen liege. Auch er regt sich leicht. Denn sehe ich Benni, der gerade die Leiter hoch klettert. Er sieht uns verwundert an.

"Aufstehen ihr beide. Wir müssen weiter fahren", sagt er und geht wieder runter. Langsam lässt Jo mich los und ich vermisse sofort seine Wärme. Aber das ist falsch. Ich darf seine Wärme nicht vermisse, schließlich liebe ich doch Christian. Jo geht nach unten und ich folge ihm. Schnell gehe ich in das Bad und ziehe mir etwas an. Dann gehe ich wieder zurück zu den anderen. Sie sitzen wie immer am Tisch und essen etwas. Ich setzte mich zu ihnen.

"Am besten fahre ich gleich los und Emma kommt mit nach vorne. Du solltest noch etwas schlafen", sagt Benni zu Jo, der wirklich tiefe Augenringe im Gesicht hat, aber trotzdem scheint er glücklich zu sein.

Ich greife über den Tisch und nehme mir eine Scheibe Brot und beginne darauf einen Käseaufschnitt zu schmieren. Nachdem alles vom Tisch gepackt worden ist, mache ich mich auf den Weg nach vorne, um mich schon mal hinzusetzten. Benni folgt mir recht schnell. Er startet das Wohnmobile und wir fahren eine Zeit lang schweigen eine Straße entlang. Meistens sieht man nur Felder. Nur ab und zu kann man diese riesigen Bauwerke sehen, die immer noch gigantisch wirken, und von denen ich kaum glauben kann, dass sie tatsächlich zu wohnen gedacht sind. Auch ist auf dieser Straße nicht sehr viel los, und wenn dann doch mal ein Auto kommt, fährt es schnell an uns vorbei. Die Sonne ist schon ziemlich hoch gestiegen.

"Was war das eben, Emma?", fragt Benni mich.

"Ich weiß nicht was du meinst", versuche ich dem Gespräch aus dem Weg zu gehen, denn ich weiß ja selbst noch nicht so ganz, weise ich mich von ihm in den Arm nehmen lassen habe.

"Ich meine, dass du heute Morgen im Arm von Jo lagst. Was hat das zu bedeuten?".

"Ich weiß es doch selber auch nicht. Gestern Abend war ein Gewitter, und ich habe schreckliche Angst vor Gewittern. Er hat mich in den Arm genommen, und beruhigen über meinen Rücken gestrichen. Es hat sich so schön angefühlt, und ein Kribbeln ist durch meinen Körper gegangen. Dann war sein Gesicht auf einmal direkt vor mir und er hat mich geküsst. Ich habe ein komisches Geräusch von mir gegeben und schon wieder ist so eine Schauer über meinen Rücken gelaufen. Dann hat er sich von meinen Lippen gelöst, doch ich habe sie wieder verbunden. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, schließlich liebe ich doch Christian. Oder etwa nicht?".

"Oh Emma. Zwei Typen auf einmal. Hoff mal, dass Christian das nicht raus bekommt, denn dann kannst du Jo vergessen. Hast du dieses kribbeln denn auch bei Christian?".

"Nein. Das wundert mich ja so. Aber wenn ich Christian nicht leibe, wieso küsse ich ihn dann ständig?".

"Das weiß ich auch nicht so genau. Aber du musst dir deinen Gefühlen klar werden. So verletzt du nur jemanden".

"Aber ich weiß doch nicht wie. Wieso spricht mein Herz nicht mit mir? Ist es kaputt oder so?".

"Was? Nein. Dein Herz ist bestimmt nicht kaputt. Es wird dir noch früh genug ein Zeichen geben. Und jetzt schlaf etwas. Auch du siehst müde aus".

Ich lehne mich etwas nach hinten und beobachte die Straße. Wieso muss eigentlich alles so kompliziert sein. Wieso kann es nicht ganz einfach sein. Ich bekomme noch im habschlaf mit, das Benni von der Straße auf eine andere fährt, dann bin ich aber auch schon eingeschlafen.

"Emma. Emma, wach auf. Wir sind da", sagt eine Stimme und schüttelt leicht an meinem Arm. Es ist Bennis und ich mach langsam meine Augen auf. Wir stehen vor einem großen Haus. Es sieht edel aus und erinnert mich etwas an das Schloss, aus dem wir geflohen sind. Ich mache die Tür an meiner Seite auf und steige aus, dicht gefolgt von Benni und Jo. Jo geht nach vorne und klopft an der großen, schwer wirkenden Tür. Die Tür geht fast augenblicklich auf und eine Frau tritt heraus. Sie sieht wunderschön aus und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch ein Vampir ist. Auch Benni und ich gehen zur Tür.

"Ah. Ihr müsst due neuen aus dem Schloss sein. Uns wurde schon von euch erzählt. Die anderen drei sind schon drinnen. Ihr könnt gleich zu ihnen. Aber kommt doch erstmal rein", sagt die Frau und wir folgen ihr nah drinnen. Ganz anders, als es von außen aus sieht, sieht es innen aus. Wir befinden uns in einem wirklich sehr kleinen Flur, der recht dunkel wirkt, da es keine Lampen gibt, die diesen Raum auch nur ansatzweise hell beleuchten. Auch besitzt dieser Raum keine Fenster, nur sehr viele Türen und am Ende eine Treppe. Genau so, habe ich mir immer ein Haus von den Vampiren vorgestellt. Düster und Gefährlich.

"Ihr werdet hier unterrichtet, bis sich die Lage bei euch beruhigt hat. Bis dahin, werdet ihr auch hier wohnen und leben. Den Unterricht leite ich. Die dritte Tür auf der linken Seite in der ersten Etage ist das Zimmer für euch. Auch die anderen sind schon dort. Sie werden euch bestimmt erwarten. Ach ja, und bevor ich es vergesse, mein Name ist Louisa", sagt die Frau nochmal und wir drei machen uns auf dem Weg nach oben, in das Beschriebene Zimmer.

Vampirleben oder nicht? *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt