15.Kapitel

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Der Stein bröckelt an seiner Hand und er rutscht ganz ab. Fast zwei Meter fällt er runter und kommt auf der Plattform auf. Ich höre ein ekelhaftes knacken und sehe, das Bennis Arm unnatürlich an seinem Körper liegt. Zum Glück hat er die Augen wieder aufgeschlagen. Ich sehe selbst aus dieser Entfernung die Tränen in seinen Augen schimmern. Langsam rafft er sich wieder auf.

"Benni. Benni geht es dir gut?", frage ich ihn aufgeregt. Er muss wieder nach oben kommen.

"Es geht, aber mein Arm ist glaube ich gebrochen. Ich kann ihn einfach nicht bewegen und es tut höllisch weh", schreit er nach oben.

"Lass den Rucksack da unten. Wir brauchen ihn nicht mehr". Er macht was ich ihm gesagt habe und fängt an einhändig wieder hoch zu klettern. Ich kann ihm ansehen, wie schwer es ihm fällt. Und ich überlege, wie ich es ihm vielleicht leichter machen könnte, doch mir fällt nichts ein. Sobald er in meiner Reichweite ist, packe ich ihn und ziehe ihn mit nach oben. Endlich ist sein Oberkörper über der Kante und er kann seine Beine hochschwingen. Ich helfe ihm sofort auf und sehe mir seinen Arm an. Er steht vom Körper in einem Unnatürlichen Winkel ab. Schnell schiebe ich seinen Ärmel hoch was ihm noch mehr Tränen in die Augen treibt. Jetzt sehe ich, was der Sturz angestellt hat. Sein Kompletter Unterarm ist blutverschmiert. Schnell reiße ich etwas von meinen Sachen ab und mache sie um den Arm.

"Emma. Bitte las es. Es tut so weh", sagt mir Benni unter Tränen. Er tut mir so leid.

"Du musst da durch". Ich mache das Ende fest, lasse aber seinen Ärmel oben. Ich nehme seine andere Hand und ziehe sie zu mir. Ich gehe zum Tor des Schlosses. Endlich sind wir am Tor und ich klopf, da ich die Tor nicht auf bekomme, weder durchs drücken noch durchs Ziehen. Eine Wache kommt auf uns zu. Ich sehe sie gespannt an, denn nur er kann uns nach drinnen lassen. Er kommt immer näher und ich kann den Schlüssel in seiner Hand erkennen. Dann werden wir von hinten gepackt und uns wird eine Augenbinde angelegt. So fest ich kann klammer ich mich an Bennis Hand, doch unsere Hände rutschen ab und ich verliere ihn. Ich werde hochgehoben. Das letzte was ich von Benni mitbekomme, ist ein schmerzerfüllter Schrei. Ich spüre wieder nur anhand des Windes, dass wir uns noch bewegen. Dann werde ich plötzlich abgesetzt. Mir wird etwas in die Hand gedrückt und jemand raunt mir ins Ohr, dass ich die Sachen anziehen soll und zwar sofort. Ich will gerade fragen, wie ich das denn machen soll, da meine Augen ja noch verbunden sind, als die Augenbinde verschwindet. Ich drehe mich schnell um, doch es ist keiner mehr im Raum. Langsam erkenne ich auch den Raum wieder und stelle fest, dass es der Raum von gestern ist, indem ich schon festgebunden war. Alles sieht noch genauso aus wie Gestern, nur das die Ketten auf dem Boden verschwunden sind. Ich falte die Kleidung in meinen Händen auseinander und stelle fest, dass es sich um ein langes Abendkleid handelt. Schnell gehe ich in das angrenzende Bad und stelle erfreut fest, dass meine Unterwäsche immer noch da liegt, wo Christian sie gestern hingeschmissen hat. Gerade als ich das Kleid anziehen will, kommt mir die Idee, mich vorher noch kurz zu waschen, da mein Gesicht von den Strapazen dreckig ist. Ich gehe zum Waschbecken und sehe, wie dreckig mein Gesicht ist. Meine Augen sind gerötet wegen der Sorge um Benni und dem wenig schlaf. Ob er wohl noch lebt? Ich hoffe es so sehr. Wenn nicht, werde ich abhauen. Ich werde dann zu meiner Schwester gehen, das steht auf jeden Fall fest. Ich wische mir die Tränen weg, die gerade noch mein Gesicht runter kullern, und ziehe mir schnell das Kleid an. Es passt perfekt und ich drehe mich in ihm. Es ist ein echt schöner Stoff, der dunkelblau schimmert. Ich mache eine Kommodenschublade auf und finde eine Bürste, mit der ich meine langen Haare schnell noch durchkämme. Ich gehe aus dem Bad raus und sehe, dass mir jemand schwarze High Heels hingestellt hat. Ich ziehe sie schnell an und bleibe im Zimmer stehen. Was soll ich denn jetzt noch machen? Die Tür geht auf und Christian tritt ein. Er hat einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd an.

"Du bist ja schon fertig Emma. Komm wir müssen los", sagt er mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. na toll, dass kann ja noch Lustig werden.

Vampirleben oder nicht? *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt