~•°Alptraum°•~

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Als wir an Kiyans Wagen ankamen, verabschiedeten sich die anderen und Zayn gab uns seinen Schlüssel, da er Mandy noch nach Hause bringen wollte.

Völlig durchnässt stieg ich auf der Beifahrerseite ein, ließ mich in das schwarze Leder fallen und schaute dann rüber zu Kiyan, der den Wagen startete und losfuhr.

Nach wenigen Minuten des Schweigens, zog er tief Luft, was meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte.

"Zwischen dir und Micah, ist da vielleicht irgendetwas, dass du dir selbst nicht  eingestehen willst?"

Sofort schüttelte ich mit dem Kopf und legte meine Hand auf seinen Arm.
"Nein, wirklich nicht, zumindest von meiner Seite aus nicht", antwortete ich sofort und es war auch mein voller ernst. Ich war voller Liebe, aber für ihn, nicht für Micah und ich hoffte, er würde mir das auch glauben.

"Okay", lächelte er, schaute kurz zu mir herüber und nahm dann meine Hand, die immernoch auf seinem Arm lag, um einen Kuss auf sie zu hauchen.

Ich wollte zwar nicht, dass er mir misstraute, aber es war ein schönes Gefühl, zu wissen, das auch er Eifersucht empfand.

"Ich liebe dich", hauchte er dann, als wir vor Zayns Plattenbau parkten und lehnte sich zu mir herüber, um mein Kinn zu nehmen und mich leidenschaftlich zu küssen.

Sofort durchströmte mich eine Wärme, die das Wasser vom Schwimmbad in den Schatten stellte. Eine Welle des Wahnsinns durchzog meinen Unterleib und ich zog ihn, begierig auf mehr, am Nacken leicht in meine Richtung.

"Ich dich auch", hauchte ich, als wir uns dann widerwillig lösten und uns intensiv musterten, bis er dann lächelnd seinen Blick abwandt um auszusteigen. Ich tat es ihm gleich und zusammen machten wir uns auf den Weg ins Zayns Wohnung.

"Hast du noch Hunger? Dann würde ich nochmal zur Tankstelle."

Ich schüttelte den Kopf und musste dann ausgiebig gähnen, worüber er sich anscheinend amüsierte. Er schloss die Tür auf, schob sie auf und ließ mich als erste eintreten.

Bevor ich das Wohnzimmer durch den engen Flur erreichte, hörte ich eine Stimme, die mich sofort die Hände zu Fäusten ballen ließ.

Chloe saß mit Adam auf der Couch und hatte meine Mappe in der Hand, die sie mit Blick auf mich aber sofort auf den Tisch zurücklegte.

"Da seid ihr ja", sagte sie gespielt freundlich und stand hastig auf, um auf mich zuzukommen.
"Ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Vor allem bei dir Mia."

Irritiert starrte ich ihr ins Gesicht und spürte dann eine Hand an meiner.
"Raus!", zischte Kiyan sie an und zog mich an der Hand leicht von ihr weg.

"Raus?", fragte sie ihn mit hochgezogener Augenbraue und biss sich dann auch noch verführerisch auf die Unterlippe. Gedanklich knallte ich ihren  Kopf immer wieder auf den Boden, doch ich stand einfach nur da und schaute sie wütend an.

"Du hast mich ganz genau verstanden! Für deine Scheiße gibt's keine Entschuldigungen mehr", sagte Kiyan laut zu ihr, doch sie grinste nur.

"Ich habe es im Guten versucht, aber gut, dann wollt ihr es eben auf die harte Tour."

In den Moment klopfte es an der Tür und vor lauter Spannung hier im Zimmer,  zuckte ich leicht zusammen.

Kiyan ließ mich los, lief zur Tür und öffnete sie, um Zayn reinzulassen, der Chloe nur überrascht ansah.

"Ich hab dir gesagt, du sollst mir nicht mehr unter die Augen treten", sagte dieser leise, aber mit einer Aggressivität in seiner Stimme, dass Chloe seinem Blick sofort auswich und Kiyan eindringlich ansah.

"Ich kann ihr auch erzählen, was passiert ist. Mal sehen ob sie dann überhaupt noch in eurer Nähe sein will", trat sie einen Schritt auf mich zu, doch ich musste plötzlich dreckig grinsen, was sie die Stirn runzeln ließ.

"Mach dir keine Mühe. Ich weiß was passiert ist und hier trägt niemand die schuld, außer du!", gab ich ihr zurück und nahm Kiyans Hand in meine, um diesem Biest klarzumachen, dass ich trotz allem zu ihm hielt.

"Ohhh, du hast es ihr erzählt. Wie rührend! Mal sehen wem die Polizei die schuld gibt."

Sie zwinkerte  mir dreist entgegen und ich wollte schon einen Schritt auf sie zumachen, doch Kiyan hielt mich zurück.

"Man sieht sich", hauchte sie dann noch Zayn ins Gesicht, der sie angewidert Richtung Tür schubste.

"So eine Scheiße!", schrie der Braunhaarige und knallte die Tür, um dann aufgebracht ins Wohnzimmer zu laufen. Ich stand neben Kiyan und beobachtete Zayn dabei, wie er seine Jacke durchwühlte und dann den Flachmann ansetzte, um sich danach neben Adam niederzulassen.

"Beruhig dich", ließ Kiyan mich los und lief zu Zayn, um sich neben diesen zu setzen. "Sie geht nicht zur Polizei. Sie droht nur um zu sehen, wann wir ihr wieder nachgeben."

Zayn verdrehte die  Augen und schaute mich dann merkwürdig an, um seinen Blick wieder auf seinen Flachmann zu richten.
"Könnt ihr eure Beziehung nicht einfach geheimhalten und bei Chloe tust du eben so, als wäre alles okay?", wandt er sich Kiyan zu und ich musste erstmal darauf klarkommen, was er da gerade vorschlug.

"Spinnst du?", stand Kiyan wütend auf und zeigte seinem besten Freund den Mittelfinger, der daraufhin auch aufstand.

"Wenn sie dich verpfeift, sind wir alle dran. Das ist dir doch klar!", meinte Zayn dann wütend und Kiyan fuhr sich überfordert durch die Haare.

Dachte er wirklich über den Vorschlag von Zayn nach? Das konnte nicht sein ernst sein.

"Ich werde auf gar keinen Fall vor Chloe auf heile Welt machen. Lieber gehe ich wirklich in den Knast", erklärte Kiyan aufgebracht und kam dann auf mich zu. "Wir gehen lieber", meinte er und nahm noch meine Mappe von Tisch, um mich hinter sich her zur Tür zu ziehen.

"Ja! Hau ruhig ab! Genieß deine verfickte Freiheit solange du noch kannst!", rief Zayn uns noch hinterher, doch Kiyan knallte die Tür und lief mir schweigend vorraus die Treppen herunter.

Ich fühlte mich beschissen und gab mir die schuld für ihren Streit. Wäre ich nicht da, würde Kiyan vermutlich immernoch nach Chloes Bedingungen Leben und alles wäre gut, zumindest für alle außer ihn ... Was konnte ich nur tun???

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1000 Wörter

My new stepbrother - Konsequenzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt