"Was ist passiert?", fragte Micah mit großen Augen und sah dabei in mein weinendes Gesicht, was ihn dazu veranlasste, mich fest in seine Arme zu ziehen.
"Bring mich hier weg... Bitte", flehte ich leise zwischen meinen Schluchzern und zuckte dann heftig an seiner Brust zusammen, als ich die Stimme meiner Mutter hinter mir hörte.
"Du gehst nirgendwo hin! Hast du mit deinem Abhauen nicht genug angerichtet!", schrie sie und zog mich am Ärmel meiner Jacke weg von Micah, der aber sofort nach meiner Hand griff und nicht vorhatte, mich im Stich zu lassen.
"Lass sie sofort los!", warnte meine Mutter ihn und rief im selben Moment nach Thomas, der sofort zur Haustür kam und sich die Situation anschaute.
Ich kam mir vor, als wäre ich gar nicht mehr richtig da. Spürte nur, das ich von zwei Seiten festgehalten wurde und wollte mich am liebsten in Luft auflösen. Zu gerne hätte ich mich gegen meine Mutter gewehrt, sie angeschrieen, doch sie hatte recht. Hätte mein Vater nicht nach mir gesucht, dann ....
Bitterlich weinend schaute ich in Micahs grüne Augen und gab ihm mit meinen Blicken einen stummen Hilfeschrei. Ich musste hier weg, bekam kaum noch Luft und drohte zusammenzuklappen.
"Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat?", wandt sich dann Thomas Micah zu und griff nach seinem Arm, um seine Hand von meiner zu lösen.
"Mia möchte anscheinend nicht hier bleiben", gab Micah von sich und schüttelte Thomas Arm ab.
"Sie hat nichts mehr zu wollen!", schrie meine Mutter hysterisch und zog dabei immer wieder an meinem Ärmel, bis ich so wütend wurde, das ich mich ihrem Griff entriss und sie voller Wucht von mir wegschubste. Sie taumelte einige Schritte zurück, schaute mich fassungslos an und in dem Moment packte Thomas mich am Kragen meines Tshirts, doch ehe er das tun konnte, was auch immer er vorhatte, schubste Micah in weg von mir und zog mich am Arm mit sich nach draußen, wo ich endlich wieder zum Durchatmen kam.
"Das wird ein Nachspiel haben", hörte ich Thomas uns noch hinterher rufen, doch Micah winkte nur ab.
"Was auch immer!", rief er Thomas zu und wandt sich an der Straße dann mir zu.
"Was ist hier los?", fragte er dann nochmal eindringlicher, doch ich schüttelte den Kopf und ließ mich in seine Arme fallen."Ich ... Ich kann nicht", schluchzte ich und er verstand sofort, dass ich nicht darüber reden konnte.
"Willst du mit zu mir? Ich weiß nicht, was ich machen soll, Mia. Ich war kurz davor diesem Idiot eine reinzuhauen. Hat er dir was getan?"
Micah wirkte überfordert und irritiert, was verständlich war, doch ich schüttelte erneut den Kopf, woraufhin er seinen Arm um meine Hüfte legte, um mich dann mit einem gekonnten Griff auf seine Arme zu befördern.
"Wir gehen erstmal zu mir, dann kannst du dich ausruhen", sagte er leise und ich klammerte mich hilfesuchend an ihn und schloss meine verheulten Augen. Die Sonne blendete mich leicht und machte diese ganze Scheiße mit ihrem Auftreten auch noch realer. Ich war trotzdem immernoch voller Hoffnung, dies wäre alles nur ein böser Alptraum, denn in dieser Realität, konnte ich nicht weiterleben.
Micah
Ich trug sie vorsichtig auf meinen Armen, versuchte so schnell es mir möglich war, nach Hause zu kommen und ging gedanklich die vorherige Situation immer wieder durch. Was hatte ihre Mutter für ein Problem und was hatte dieser widerliche Typ vor, als er sie am Tshirt gepackt hatte? Ich wollte es mir gar nicht vorstellen aber eins war sicher, hätte er ihr auch nur ein Haar gekrümmt, hätte ich ihm seine scheiß Visage zerschlagen.
Immer wieder schaute ich runter auf ihr Gesicht, wie sie die Augen geschlossen hatte und trotzdem sah ich diesen schmerzverzerrten Ausdruck. Lag es an Kiyan? War er schuld? Wo war er überhaupt? Sollte er nicht bei ihr sein?
Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und als wir dann endlich an meiner Haustür ankamen, wollte ich sie runterlassen, doch sie griff so fest nach meinem Tshirt, dass es unmöglich schien, sie von mir zu lösen.
"Mia, ich muss meinen Schlüssel rausholen", erklärte ich leise und es brach mir das Herz, als sie dann ihre grünen Augen öffnete und die Tränen über ihre blassen Wangen liefen.
Ich kannte sie so lange, doch so hatte ich sie noch nie gesehen, was mir sofort einen Stich im Herz versetzte.
Widerwillig ließ sie sich von mir lösen und stellte sich wackelig neben mich, und schnell kramte ich meinen Schlüssel aus meiner Hose, um aufzuschließen und sie an ihrer Hand mit mir reinzuziehen.
Kaum hatte ich die Tür zugemacht, wandt ich mich wieder ihr zu, doch sie schien gar nicht wirklich da zu sein. Verloren starrte sie ins Nichts. Da lag kein Ausdruck in ihren geschwollenen Augen und die Tränen liefen immernoch unaufhörlich an ihr herab.
Was sollte ich tun? Ich war völlig überfordert und wollte gar nicht erst fragen, ob ich Kiyan anrufen sollte. Wenn sie wegen ihm so drauf war, dann würde sie das nur noch mehr belasten.
Vorsichtig räusperte ich mich und stellte mich genau vor sie, sodass ihre grünen Augen mich sofort gebrochen anstarrten.
"Was kann ich tun?", fragte ich hilflos, woraufhin sie tief Luft zog und zur Treppe hinter mir schaute.
"Ich will nur schlafen", hauchte sie mit gebrochener Stimme und ich nahm sie an der Hand, um sie dann hoch in mein Zimmer zu begleiten.
Ihr Tshirt roch immernoch nach Chlor und als ich dann bemerkte, dass es noch leicht nass war, holte ich in meinem Zimmer angekommen erstmal einen meiner dicken Pullover aus dem Schrank.
"Zieh dich in Ruhe um", reichte ich ihr den roten Pullover und wollte sie alleine lassen, doch sie griff nach meinem Arm und suchte meinen Blick.
"Lass mich nicht alleine", hauchte sie und brach erneut in Tränen aus.
Zitternd zog sie sich die weiße Strickjacke aus und als sie dann ihr Tshirt hochzog, drehte ich meinen Kopf zur Seite und schaute auf meinen Schreibtisch. Ich wollte auf keinen Fall so eine Situation ausnutzen. Das einzige, was ich wollte, war, dass es ihr wieder besser gehen würde.
Als ich mich dann wieder zu ihr drehte, hatte sie den roten Pullover an und ließ sich erschöpft auf mein Bett fallen.
"Kannst du mich festhalten", flehte sie dann und ich tat einfach, was sie verlangte. Wie könnte ich dieser Frau auch jemals einen Wunsch ausschlagen?
Alles, wirklich alles, hätte ich dafür gegeben, sie lächeln zu sehen, doch nun lag ich da, mit ihr weinend auf meiner Brust und wusste weder ihr, noch mir zu helfen.
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1080 Wörter
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My new stepbrother - Konsequenzen
Novela Juvenil- Abgeschlossen - Badboy | Drama Mias Leben gerät von jetzt auf gleich vollkommen außer Kontrolle. Erst erwischt sie ihre Mutter mit einem anderen Mann und als wäre das nicht schon genug, ist sein Sohn auch noch der Typ mit den kalten, braunen Aug...