~•°Hobbit°•~

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Vollkommen erschöpft schaute ich mir die vorbeiziehenden Häuser und Bäume an, ging gedanklich alles immer und immer wieder durch und hatte dadurch oft damit zu kämpfen, nicht erneut in der Dunkelheit zu versinken.

Kiyan sagte kein Wort und immer wenn ich flüchtig zu ihm herüberschaute, sah ich auch ihm an, dass er mit irgendetwas tief in sich drinnen zu kämpfen hatte. Ich wollte keine Fragen stellen, geschweigedenn überhaupt reden, denn mir fehlte die Kraft mich überhaupt noch am leben zu halten.

"Wir sind da", sagte er dann plötzlich leise und mein Blick fiel auf das Haus am Rand der Straße, durch dessen Anblick ich sofort verwundert zu ihm rübersah.

"Was machen wir hier?", fragte ich ihn irritiert und er starrte nur an mir vorbei zu dem riesigen Gebäude.

"Meine Eltern kannten seine gut, immerhin sind wir nebeneinander aufgewachsen. Auch wenn ich nicht viel mit ihm zu tun habe, haben seine Eltern mir versprochen, immer für mich da zu sein", erklärte er ruhig und atmete dann tief durch, um aus dem Auto auszusteigen.

Wieder fiel mein Blick zu dem Haus, doch als Kiyan mir dann die Tür öffnete, schaute ich ihn verloren an und wusste in dem Moment nicht, wie ich mich verhalten sollte.

"Keine Angst", flüsterte er und nahm meine Hand vorsichtig in seine, um mir aus dem Auto zu helfen.

"Und wenn sie meine Mutter anrufen?", schaute ich ihn unsicher an, doch er schüttelte sofort mit dem Kopf.

"Vertrau mir."

Ich schluckte fest, schaute ihm tief in die Augen und ließ mich dann von ihm über die Einfahrt bis hin zur Haustür ziehen, an der er sofort länger klingelte.

Nervös drückte ich seine Hand und schmiegte mich noch enger an seine Seite
Er fing sofort an, mit dem Daumen zärtlich über meinen Handrücken zu streicheln, wodurch ich mich ein wenig beruhigte, doch immernoch herrschte das reinste Chaos in meinem Kopf.

"Was macht ihr denn hier?", wurde uns dann die Haustür von einem verblüfft aussehenden Cody geöffnet, der mit seinen Locken und dem roten Schlafanzug fast schon niedlich wirkte.

"Ich muss mit deinen Eltern reden. Nimm Mia bitte mit in dein Zimmer", wies Kiyan ihn dann an und als wir in dem großen, mir schon bekannten Flur standen, er meine Hand losließ und einfach weiterlief, fühlte ich mich sofort wieder einsam und verlassen.

"Na dann, komm mal mit", lächelte Cody unbeholfen und lief mit mir die Mamortreppen an der Seite hoch, wo er mir die erste Tür rechts öffnete und mich eintreten ließ.

Sein Zimmer war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Die Wände, an den überall Poster und Filmplakate hingen, waren blau gestrichen. Sein Bett stand am hinteren Rand und war mit mehreren bunten Kissen und Decken belegt, während gegenüber eine Kommode mit einem großen Fernseher stand. Ansonsten war es das typische Jungenzimmer mit den herumliegenden Klamotten und den benutzten Tellern auf dem Schreibtisch.

"Ich will ja nicht unhöflich wirken, aber du siehst irgendwie nicht gut aus. Ist irgendwas passiert?", fragte Cody hinter mir und ich erstarrte für einen Augenblick. Noch einmal konnte und wollte ich über das Geschehene nicht sprechen, dass würde mich nur noch mehr zerstören.

"Nein, Kiyan wollte nur etwas mit deinen Eltern klären", gab ich leise von mir und lief zu der Kommode, auf der mehrere Boxen von irgendwelchen Filmen standen.

"Hmmm okay", meinte er und ich hörte aus seiner Stimme heraus, dass er mir nicht glaubte, was mir aber in diesem Augenblick egal war.

"Möchtest du ihn schauen?", kam er dann neben mich und zeigte auf die Box, die ich gerade im Blick hatte.

"Was ist das?", fragte ich und schaute sie mir genauer an.

"Der Hobbit", erklärte er lächelnd und als ich ihn dann mit hochgezogener Augenbraue anschaute, sah ich sofort das Funklen in seinen Augen. Ich löste mich sofort wieder von seinem Blick und ließ den Kopf hängen, um kurz inne zu halten. Dieses Gefühl, dass mich permanent versuchte zu überwältigen, war so zerstörerisch, dass ich sogar Panik bekam, es würde nie wieder aufhören und mich in eine tiefe, dunkle Depression ziehen.

"Mia?", sprach Cody mich vorsichtig an und als er dann seine Hand auf meinen Arm legte, zuckte ich schreckhaft zurück und verschränkte sofort abwehrend meine Arme. Ich war einfach völlig überfordert. Fühlte mich müde, erschöpft und dazu noch fremd und verloren  in diesem großen Haus.

"Tut mir leid", kam es auf meine Reaktion sofort von ihm und da tat er mir schon wieder leid. Er war nur besorgt und ich gab ihm das Gefühl, er hätte etwas falsch gemacht.

"Mach den Film ruhig an", rang ich mir ein gequältes Lächeln auf, um ihn aufzuheitern und es funktionierte auch. Er strahlte und machte mir einen, wie er es nannte, Ehrenplatz auf seinem Bett, um dann das Licht auszuschalten und sich selbst auf seinen Schreibtischstuhl zu setzen.

"Dann mal los", meinte er noch und ich schaute zwar auf den Fernseher, nahm aber nicht wirklich etwas von dem Geschehen auf, denn mein Vestand vergiftete sich weiterhin selbst mit Schuldzuweisungen und Trauer. Ich versuchte meine Augen offen zu halten, alleine schon, weil ich die Hoffnung hatte, Kiyan würde jeden Augenblick kommen, doch der Film lief immer weiter und weiter und es kam niemand durch diese Tür, was mich immer verzweifelter werden ließ.

"Siehst du, das ist Thorin", zeigte Cody dann irgendwann begeistert auf den Tv und erst da bemerkte ich, dass das wohl ein Film über kleine Zwerge sein musste. Wohl oder übel versuchte ich mich dann wirklich darauf zu konzentrieren, was dieser Thorin wohl vorhatte, aber ich verstand rein gar nichts, außer, dass der eine mit den grauen Haaren wohl ein Zauberer war.

Als sie dann irgendwann irgendwo hinmussten, war die letzte Frage, die ich mir selbst stellte, wieso der Zauberer sie nicht  einfach dahin zaubern würde ...

... dann schloss ich widerwillig meine schweren, müden Augen und schlief mit dem Geruch von Micahs Pulli ein, der mir wenigstens ein Stück Geborgenheit in dieser mir so fremden Umgebung schenkte.

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1000 Wörter

My new stepbrother - Konsequenzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt