"Es interessiert mich nicht, wer oder was sie ist!", gab ich ihm etwas lauter zurück und wollte dann in mein Zimmer, doch er hielt mich erneut zurück.
"Kannst du eigentlich auch etwas anderes als immer nur flüchten?", fragte er mich und ich fühlte mich wirklich so, als müsste ich abhauen, blieb aber durch seine Ansage standhaft.
"Kannst du noch etwas anderes als Lügen und dabei zusehen, wie Leute gedisst werden?"
"Ja, kann ich tatsächlich! Ich kann Leuten wenigstens meine Meinung ins Gesicht sagen und ergreife nicht bei jeder Gelegenheit die Flucht", meinte er und stellte sich dabei so nah vor mich, dass sein Geruch nach Parfum mich voll und ganz einnahm. Es machte mich nervös und ich musste mich anstrengen, mich nicht vom eigentlichen Thema ablenken zu lassen.
"Ich kann meine Meinung den Leuten auch ins Gesicht sagen", murmelte ich nur noch und wich seinem Blick aus, was er aber nicht zuließ, denn er nahm mein Kinn sanft und hob meinen Kopf an, sodass unsere Augen sich wieder trafen.
"Dann sag mir was du für eine Meinung von mir hast", verlangte er und ich war wie gefangen in seinen braunen Augen. Am liebsten hätte ich gesagt 》Du bist ein eingebildeter Vollidiot der nichtmal zugeben kann, dass er eine Freundin hat und deswegen fühle ich ich einfach nur scheiße《, doch anstatt das zu sagen, schwieg ich einfach und sagte gar nichts mehr.
Mein Körper vibrierte immer heftiger, umso länger er mich in seinem Blick gefangen hielt und als er dann noch einen Schritt auf mich zukam und ich die Wand an meinem Rücken spüren konnte, wurde ich nervöser als je zuvor.
"Siehst du, du kannst es nicht", grinste er und ich bewunderte sofort verträumt seine so schönen Grübchen und als mein Blick dann auf seine Lippen fiel, schluckte ich fest und sah sofort wieder in seine braunen Augen."Du machst mich wahnsinnig", flüsterte er dann und kam mir so nah, das unsere Lippen sich leicht berührten, was mir eine Gänsehaut über die Arme jagte. Ich spürte seinen Atem an meinem Gesicht und gleichzeitig seine Hände an meiner Taille und ehe ich verstand, was hier überhaupt passierte, küsste er mich sanft und schaute mir dann wieder intensiv in die Augen. Ich drohte durch seine Nähe durchzudrehen, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen.
Anscheinend wollte er darauf warten, wie ich auf seine Annäherung reagieren würde und ich wusste nicht wieso, aber ich legte meine Hände vorsichtig auf seine Brust und dachte dabei, das mein Herz gleich aussetzen würde. Es schlug so schnell und laut, dass mir schon leicht schwindelig wurde.
Er schaute mich mit einem Blick an, der mir die Knie weich werden ließ und legte seine Lippen dann erneut auf meine. Diesesmal nicht sanft, sondern wild und fordernd. Ich war von einer auf die andere Sekunde wie im Rausch und klammerte mich noch fester an seine Brust, während er mich mit seinen Händen an sich drückte und ich seine Zunge an meiner spürte.
Mir wurde so heiß und meine Hände fingen vor Erregung aufgeregt an zu zittern. Trotz allem was zwischen uns stand, genoss ich das Gefühl seiner Lippen an meinen und spielte schnell atmend mit seiner Zunge. Es war so wunderschön, dass ich nie wieder aufhören wollte, doch plötzlich löste er sich von mir, schaute mich erschocken an und lief dann schnell den Flur entlang, um einfach ohne ein Wort das Haus zu verlassen.
"Wer flüchtet jetzt", flüsterte ich leise und versuchte dabei wieder zu Atmen zu kommen, während ich meine Hand auf meine Brust legte, unter der ich mein rasendes Herz spüren konnte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch wollten überhaupt nicht mehr aufhören und so blieb ich noch eine Weile an der Wand gelehnt stehen und machte mir Gedanken darüber, was hier gerade passiert war.
Obwohl er einfach abgehauen war, konnte ich nicht anders, als einfach nur vor mich hinzulächeln. Egal was nun wäre, diese Erinnerung würde mir für immer bleiben und tief in Gedanken verloren strich ich mir mit den Fingerspitzen über meine Lippen, die voller Sehnsucht nach ihm bebten.
Süß und salzig zugleich. Der Geschmack seines Kusses brannte sich in mein Gedächtnis ein und brachte mir ein warmes Gefühl im Unterleib.
Ich lief in mein Zimmer und ließ mich glücklich und zufrieden ins Bett fallen. Konnte es ein schöneres Gefühl geben, als diese naive Verliebtheit? Ich glaubte kaum. Es war unbeschreiblich und blendete alles Schlechte ohne Mühe aus.
Doch dann, als der Kuss langsam zu verblassen schien, kam mir ungewollt wieder alles in den Sinn.
Das Mädchen an seiner Seite, der Moment mit Cody und seine komischen Freunde. Wer war er überhaupt?
War er dieser einfühlsame Typ, der mir auf dem Spielplatz Geheimnisse anvertraute und mir den Kuss des Jahrhunderts gab, oder war er der Typ, der mich wegen seiner Freundin anlog und schlechte Freundschaften pflegte, die sich über andere witzig machten?
Ich wusste es nicht und genau das machte mich dann völlig durcheinander. Konnte er nicht einfach wieder zurückkommen und mir seine Zunge in den Hals stecken? Wohl kaum. Er war sicher bei Micah auf der Party...
Auf der Party meines besten Freundes, auf die auch ich zufällig eingeladen war.
Lächelnd und voller Überzeugung ihn zu beeindrucken lief ich zu meinem Schrank und holte mir das knappeste schwarze Oberteil raus, das ich besaß und das trotzdem überhaupt nicht billig aussah. Es war zwar ein wenig bauchfrei, aber hatte dafür nur wenig Ausschnitt.
Hastig tauschte ich meine Klamotten und zog mir noch eine dünne, weiße Strickjacke über, um mich dann voller Vorfreude auf den Weg zu Micah zu machen.
Erst auf der Hälfte des Weges kamen mir ununterdrückbare Zweifel. Immerhin ist er gegangen. Er wollte sicher seine Ruhe, oder nicht? Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und gestand mir dann ein, dass ich es war, die wie eine Süchtige seine Nähe wollte, also lief ich weiter und kam dann bei Micah an, wo schon jede Menge Leute Alkohol in sich reinkippten.
"Oh Captain, mein Captain", hörte ich plötzlich jemanden als ich ihm Flur ankam und schaute Cody entgegen, der sich mit seinem gelbem Spiderman Tshirt vor mir verbeugte.
"Das ist aus einem Film oder?", lächelte ich ihn an und wurde von ihm mit einer herzlichen Umarmung begrüßt.
"Mia, du brichst mir das Herz", grinste er und holte sein Handy raus. "Ich werde eine Liste aufstellen mit all den Filmen, die wir zusammen gucken müssen."
"Ich freu mich schon", gab ich ihm sarkastisch zurück und schaute dann rüber ins Wohnzimmer, wo ich sofort Kiyan, Chloe und Zayn zusammensitzen sah.
Arschloch!
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1030 Wörter
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My new stepbrother - Konsequenzen
Novela Juvenil- Abgeschlossen - Badboy | Drama Mias Leben gerät von jetzt auf gleich vollkommen außer Kontrolle. Erst erwischt sie ihre Mutter mit einem anderen Mann und als wäre das nicht schon genug, ist sein Sohn auch noch der Typ mit den kalten, braunen Aug...