My new stepbrother - Konsequenzen

~•°Partysicher°•~

Das Haus glänzte in jeder Ecke und erschöpft saß ich am Glastisch und stopfte zwei Brote in mich hinein, während meine Gedanken mal wieder wellenartig von einem Thema zum anderen flossen.

Da war nun nicht nur mehr Chloe, die an meinem Verstand  kratzte, sondern auch eine mögliche Schwangerschaft ... Wieso hatte er das eigentlich getan? Dachte er, ich würde die Pille nehmen? Das konnte man von einer Jungfrau doch wirklich nicht erwarten...

"Scheiß drauf", stieß ich genervt von mir selbst Luft aus und starrte neben mir an der Wand auf die Uhr.

17 Uhr schon ... die Party sollte um 21 Uhr  losgehen und ich hatte jetzt schon keinen Bock auf den ganzen Trubel. Lieber wollte  ich mit Kiyan alleine sein, ihn so vieles fragen, doch natürlich wollte das Schicksal nicht, das ich Antworten bekam... das Schicksal wollte, wohl oder übel, dass ich mir die Kante gab und alle Fragen vergessen würde.

Frustiert stand ich auf, schob den Teller  und das Messer in die Spülmaschine und stand dann eine Weile mit dem Blick auf die Haustür einfach nur da, während  typische Anzeichen meiner Verliebheit mir durch den Kopf rauschten.

Wo war er? Was dachte er? War er bei ihr? Wann würde er kommen? Freute ihn mein ich liebe dich? Hat ihm der Sex gefallen?

Vielleicht sollte ich doch  über eine Therapie nachdenken. Es gab ja auch niemanden, mit dem ich darüber reden konnte.  Juline und ich waren keine Freundinnen mehr, Micah würde das Thema belasten und Zayn, naja, der war irgendwie schon der Typ für Weisheiten, aber mit ihm über Sex zu reden, kam für mich überhaupt nicht in Frage.

Als ich dann gerade in mein Zimmer wollte, klingelte es an der Tür und als ich dann neugierig zu ihr lief, um sie zu öffnen, stand ein blondes Mädchen vor mir, die ich noch nie gesehen hatte.

"Hey", meinte sie und reichte mir dann eine Tüte, bei deren klirren es sich nur um Flaschen handeln konnte. Verwirrt musterte ich sie von oben bis unten. Ihre blonden Haare fielen ihr leicht wellig bis über die Schultern und die schönen blauen Augen hatten wirklich etwas tiefes an sich.

"Hi?", fragte ich eher, als das ich es sagte und sofort lief sie mit ihrem dunkelblauen Kleid an mir vorbei ins Haus als wäre es das Selbstverständlichste.

"Also, wo sollen wir anfangen?", drehte sie sich dann fragend zu mir, während ich immernoch völlig verwirrt auf die Tüte in meiner Hand starrte. Ich riskierte einen flüchtigen Blick hinein und erkannte die kleinen Jägermeisterflaschen, die Zayn immer dabei hatte. Eins und eins zusammengezählt musste das also Mandy sein. Geschmack hatte er auf jeden Fall schonmal, aber warum war sie hier?

"Hmm?", riss sie mich aus meinen Gedanken und ich schloss die Tür, um dann die Tüte daneben abzustellen und sie neugierig zu mustern.

"Mit was anfangen?", fragte ich dann und sie sah plötzlich genauso verwirrt aus wie ich.

"Ähm ...", stotterte sie und schaute sich dabei verlegen  im Wohnzimmer um. "Zayn meinte, dass du nach Hilfe gefragt hättest, um das Haus Partysicher zu machen... stimmte das etwa nicht?"

Oh man ... hatte er sie echt schon beim Kennenlernen belogen? Verdammt Zayn!

Sie schaute mich immernoch fragend an und ich wollte ihm nichts verderben, immerhin mochte er sie ja, also spielte ich mit ... ausnahmsweise ...

"Achja", lächelte ich dann und haute mir mit schauspielerischer Hochleistung an die Stirn. "Das hatte ich ja total vergessen, ich Dummerchen", grinste ich und auch ihre Körperhaltung wurde dadurch wieder entspannter.

Könnte mir bitte noch jemand erklären, was Partysicher bedeutete? Wahrscheinlich sollte ich alle zerbrechlichen und teuren Gegenstände aus dem Wohnzimmer und der Küche verbannen, oder?

Etwas irritiert lief ich dann an ihr vorbei ins Schlafzimmer, um dort unter dem Bett drei Umzugskartons herauszuholen. Sie waren eigentlich für meinen Vater gedacht, aber da meine Mutter ihm eh nichts abgab, reichte ihm eine Reisetasche.  Dieser arme Mann ... diese zerstörerische Frau !

Zurück im Wohnzimmer reichte ich ihr einen der Kartons und zeigte rüber zur Couch.

"Also die zwei kleinen Lampen, die grüne Schüssel vom Tisch und so gut wie alle Figuren von der Wohnwand sollten weg", erklärte ich ihr und schaute die vielen kleinen Porzellanschildkröten meiner Mutter an. Die waren ihr sicher mehr wert als ich und am liebsten hätte ich sie stehengelassen, aber das würde wieder nur unnötigen Ärger geben.

"Ai ai Captain", meinte Mandy plötzlich und ich schaute ihr verwirrt hinterher und musste sofort an Cody denken. Kannten die beiden sich? Wusste sie dann nicht  auch, wie Zayn mit ihm umging? Oder war es ihr einfach egal?

Ich rollte mit den Augen und befand mich mal wieder in einer Situation, in der ich nicht sein wollte. Ich kannte sie nicht, sie kannte mich nicht und ich wusste auch nicht, ob sie Chloe kannte oder nicht, denn ich wusste gar nichts und das machte mir echt etwas aus.

Während ich dann die teure Kaffeemaschine und den Thermomix einpackte, konnte ich es mir nicht verkneifen, ein Gespräch mit der unbekannten Blondine anzufangen.

"Woher kennst du eigentlich Zayn?", fragte ich so uninteressiert wie möglich wirkend und als ich zu ihr herüberschaute, strahlte sie plötzlich vor sich hin. Meine Güte, sie schien schlimmer dran als ich mit ihrer Vorliebe für undurchschaubare Typen.

"Von einer Party bei diesem Micah", gab sie mir zurück und stellte mir die selbe Frage.
"Und du?"

Ach, ich hatte ihn dabei beobachtet, wie er einen unschuldigen Nerd im Garten herumschubste ... danach hatte er dem Jungen einen Penis ins Gesicht gemalt und mich auf der nächsten Party als Bitch bezeichnet....

So war es, aber ich schrieb die Geschichte um.

"Von Kiyan", lächelte ich und sofort kam sie zu mir herüber und wie zwei Hühner gackerten wir über die beiden Männer.

Hübsch, Tattoos, wunderschöne Augen, absolut hot.... nur wenige Beschreibungen die wir bei unserer Unterhaltung fallenliesen und beim Thema Chloe angekommen, war ich froh, das sie ihr Gesicht genauso angewidert verzog wie ich.

"Die hat sich voll eingemischt bei mir und Zayn. Meinte, ich wäre nicht gut genug für ihn auf der Party und schmiss sich dann voll an ihn ran", erzählte sie und ich war wirklich verwundert darüber, mit was für einer Anzahl an Männern Chloe sich schmückte. 
"Meinst du sie kommt auch?", fragte sie mich dann und ich schüttelte mit dem Kopf.

"Ich denke nicht. Außerdem ist es meine Party",  grinste ich und hatte das  Gefühl, dass es ein wirklich entspannter Abend werden könnte, erst recht, weil Mandy wirklich nett zu sein schien.

Doch ein ruhiger Abend sollte es nicht werden und hätte ich vorher gewusst, was ich alles erfahren würde, hätte ich der Party niemals zugestimmt.

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