~•°Wieder gut?°•~

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"Auch wenn zugeben muss, dass ich mich wirklich geschmeichelt fühle, will ich sicher kein Mittel zum Zweck sein", hörte ich Zayn mir leise ins Ohr flüstern, während Kiyans Augen mich wütend musterten.

Was erhoffte ich mir eigentlich aus dieser kindischen Provokation? Gar nichts. Ich fühlte mich überhaupt nicht besser, eher sogar schlechter. Genervt  über mich selbst rutschte ich dann von Zayns Schoß runter und machte mich zwischen ihm und Adam  ganz klein.

Ich war keine Chloe, dafür war ich nicht taff genug und irgendwie wollte ich auch gar nicht wie sie sein. Lieber würde ich weiterhin einfach Mia sein, die langweilige Verrückte die gern flüchtet und anscheinend überhaupt keine Ahnung von Beziehungen hatte.

"Was ist denn los bei euch?", fragte Zayn dann und lehnte sich nach vorne, während Kiyan es sich uns quer gegenüber auf dem roten Sessel bequem machte.

Keiner antwortete ihm.

Kiyan starrte nur ins Leere und ich tat es dann Adam gleich, der einfach nur voll gespannt das Geschehen im Fernseher  beobachtete und immer wieder leise für sich selbst lachte. War er wieder high?

"Sie ist eifersüchtig", kam es dann von Kiyan, dessen Blick sofort meinen traf und ich lief bei seinen ehrlichen Worten direkt rot an. Wieso redete er vor den Beiden über meine Gefühle?

"Auf was?", fragte Zayn neugierig  und schraubte dabei den Jägermeister auf, den er mir wortlos reichte. Ich dachte überhaupt nicht daran, wieder zu trinken und hielt ihn einfach nur aufgeregt fest, denn es störte mich, dass sie so offen über alles redeten.

"Auf Chloe", antwortete Kiyan ihm und wandt sich dann auch dem Fernseher zu.

"Verständlich", nickte Zayn und ich schaute sofort überrascht zu ihm herüber. Ich war so froh, dass wenigstens einer mich zu verstehen schien und war endlich der Überzeugung, dass meine gemischten Gefühle gerechtfertig waren.

"Was meinst du mit verständlich? Ich hab doch gar nichts gemacht", meinte Kiyan dann leicht gereizt und es kam mir vor, als ob Adam und ich von ihnen komplett ausgeblendet wurden. 

"Du bist ja schon vollkommen abgedreht, als sie an dem einen Tag zu Micah wollte. Hast mir mein Ohr vollgeheult und das nicht zu wenig", sprach Zayn zwar ruhig, doch auch mit einer Belustigung in seiner sonst so emotionslosen Stimme. Ich schaute lächelnd zu Kiyan und es tat mir unheimlich  gut, zu wissen, das auch er auf solch belanglose Sachen eifersüchtig reagierte. Das zeigte mir, dass ich doch keine aufdringliche Verrückte war.

"Kannst du auch einmal dein vorlautes Maul halten", meinte Kiyan dann zu Zayn und verdrehte dabei die Augen, bis er mich ansah und ich das erste Mal wahrnehmen konnte, wie seine Wangen eine rötliche Farbe annahmen. Das gefiel mir sogar noch  besser, als seine Grübchen. Endlich eine Emotion, die nur für mich bestimmt war.

"Nein, kann ich nicht. Ihr geht mir langsam mega auf den Sack. Beim Flaschendrehen kriegt sogar Adam eine ab, dann muss ich durch einen scheiß Wald spazieren und jetzt, wo ich einfach nur Pizza essen und was trinken will, bin ich plötzlich mitten im Kindergarten."

Er ließ sich schnaubend nach hinten fallen und nahm mir die Flasche  wieder ab, um einen großen Schluck von ihr zu nehmen. Der Braunhaarige tat mir ja schon leid, aber irgendwie musste ich über seine Art, das alles zu beschreiben, einfach nur vor mich hingrinsen, und als mein Blick dann auf Kiyans traf, lächelte auch er und wies mich mit seinen Augen an, auf seinem Schoß Platz zu nehmen.

Zwar war ich immernoch sauer auf seine Worte, die er mir im Zimmer entgegengeworfen hatte, aber ich stand dann trotzdem auf und lief zu ihm herüber, um mich mit einem Kribbeln im Bauch auf seinen Schoß zu setzen.

Die guten Gefühle ihm gegenüber, blendeten mal wieder alles Schlechte aus und endlich verstand ich die rosarote Brille, die man wohl aufhatte, wen man frisch verliebt war.

Egal was er vorher sagte, jetzt quer auf seinem Schoß sitzend und gefangen in dem braun seiner Augen, war alles wieder wie weggeweht.

Seine Arme legten sich um meine Hüfte, als wären sie nur dazu geschaffen worden, mich an seinem Körper zu halten. Es war ein berauschendes Gefühl, ihm so nah zu sein, auch wenn Chloe immernoch in meinem Kopf herumwirbelte.

Ich nahm mir aber vor, es für heute gut sein zu lassen. Seine Freunde waren hier und durch Zayn hatte ich wenigstens die Gewissheit bekommen, das auch Kiyan eifersüchtig war. Das reichte mir fürs erste, denn mehr Bestätigung brauchte ich heute noch.

Einfach nur froh, dass wir die Auseinandersetzung unterbrochen hatten, ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und schloss dann meine Augen, um voller Genuss tief durch die Nase einzuatmen.

Dieser Geruch, er machte mir weiche Knie und als er sich dann in dem Sessel zurücklehnte,  fühlte es sich fast so an, als würde ich auf dem gemütlichsten Bett der Welt liegen.

Sein Atem ging ruhig und sein Herz klopfte so taktvoll, das es für mich die wundervollste Melodie wurde, die man nur hören konnte.

So schnell der Streit und die Eifersucht über mich gekommen waren, so schnell verschwanden sie, doch über eins war ich mir sicher. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Ich wollte, dass er mich seine Freundin nennen würde und ich nahm mir fest vor, ihn und seine Absichten besser kennenzulernen, und das ohne mich von Chloe dabei ablenken zu lassen.

*

Es vergingen sicher zwei Stunden, in denen ich halb auf ihm lag und er immer im selben Rhythmus über mein Bein streichelte. 

Die anderen beiden nahm ich überhaupt nicht mehr war.  Ab und zu schaute ich zu ihnen herüber, aber sie waren sowieso nur damit beschäftigt, über diese dämliche Sendung im Fernsehen zu lachen.

Irgenwann hörte ich dann ein leises schnarchen und erst da fiel mir auf, dass es draußen schon dunkel war und Zayn wohl eingeschlafen zu sein schien.

Adam saß immernoch genauso da, wie die letzten Stunden und hätte man nicht gewusst, das er kifft, hätte man ihn sicher für tot halten können.

"Komm, wir gehen rüber", hauchte mir Kiyan plötzlich mit einer Erregung in der Stimme ins Ohr, das eine Hitze durch meinen Körper rauschte und mein Herz schon anfing zu rasen, bevor ich überhaupt aufgestanden war.

Die erste Nacht ohne Eltern im Haus...

Oh mein fucking  Gott ....

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1199 Wörter

My new stepbrother - Konsequenzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt