~•°Lange Zeit / Epilog°•~

9.1K 351 164
                                    

6 Monate später

Ich saß im warmen Gras und schaute hoch in den Himmel, um Gott für alles zu danken, was damals nach dem Gespräch mit den Polizisten passiert war.

Micah und ich erklärten einem Officer die ganze Geschichte, der der Erste Mensch war, der uns ohne Zweifel alles glaubte.

Er ließ sich von Mr. Johnson das Originalvideo geben und kurz darauf wurde Chloe zu zehn Jahren Haft verurteilt, was sie wirklich verdient hatte. Das einzigst Bittere an diesem Urteil war, dass auch Kiyan noch einige Zeit absitzen musste, da er als Mittäter auch eine Strafe bekommen hatte.

Nachdem wir dem Officer dann von Thomas erzählt hatten, fuhr dieser mit uns beiden zu mir nach Hause, wo meine Mutter weinend auf der Couch saß. Sie war völlig fertig mit den Nerven und hatte nichtmal irgendjemanden angerufen.

Thomas Leiche lag immernoch  genauso da, wie als Micah und ich das Haus verlassen hatten und schnell rief der Officer alle möglichen Leute an und das Haus war voller Ermittler, Psychologen und auch die Presse machte sich vor unserem Haus breit.

Meine Mutter wollte Buße tun, doch ich wechselte kein Wort mit ihr und würde es auch nie wieder tun. Sie kam in eine Psychiatrie, in der sie wahrscheinlich auch noch einige Jahre sitzen würde. Da gehörte sie meiner Meinung nach auch hin.

Alle paar Wochen kam ein Brief von ihr zu meiner eigenen Wohnung, aber ich machte keinen von ihnen auch nur auf, denn es war egal was sie schreiben würde, ich könnte ihr das alles niemals verzeihen.

Und ja, ich hatte  eine eigene Wohnung, genau ein Stockwerk  über Zayn, der mittlerweile glücklich mit Mandy zusammen war, was auch mich unheimlich glücklich machte, denn sie wurde zu einer wirklich guten Freundin, genau wie Adam, der nach einem kurzen, aber intensiven Drogenentzug endlich wieder Herr seiner Sinne war.

Meine Wohnung finanzierte ich durch das Geld, dass Mr. Johnson mir zahlte.  Er hatte mich trotz abgebrochener Schule als Bauzeichnerin eingestellt und auch er wurde für mich zu einer Vertrauensperson, die mir in einer meiner schwierigsten Zeiten geholfen hatte, dafür würde ich ihm mein Leben lang dankbar sein.

"Du fehlst mir", flüsterte ich dann lächelnd und spürte eine Träne über meine Wange laufen, während ich mir den Grabstein meines Vaters anschaute, um dann vom Gras aufzustehen und eine rote Rose auf das Grab  zu legen.

Ich war jeden zweiten Tag hier und verbrachte dann auch mehrere Stunden damit, mich gedanklich meinem Vater mitzuteilen. Innerlich hoffte ich, dass er mich hören würde und allein diese Hoffnung, machte es mir leichter damit umzugehen.

"Wir sehen uns übermorgen", sprach ich in den Himmel, lief anschließend den Friedhof entlang und stieg dann zu Zayn ins Auto, der mir mitfühlend seine Hand auf meine legte. Er hatte endlich seinen Führerschein gemacht und auch mit dem Alkohol aufgehört, was ihn zu einem noch besseren Menschen machte, als er sowieso schon war.

"Bereit?", fragte er lächelnd und ich schloss meine Augen und nickte ihm voller Vorfreude zu.

Er startete den Motor und ließ die Fensterscheiben runter, um den Fahrtwind durchs Auto wehen zu lassen.

Ich spürte die Sonne  auf meiner Haut und hörte dem Geräusch der Reifen auf dem Asphalt zu, bis wir nach einer Weile auf einem großen Parkplatz  anhielten und gemeinsam ausstiegen.

Nervös lief ich um das Auto und klammerte mich an Zayns Arm, während wir beide auf den Eingang des umzäunten Gebäudes starrten und mir mein Herz vor Aufregung fast stehenblieb.

"Ich mache drei Kreuze, wenn er da rauskommt. Das ganze Briefe schreiben ist nichts für mich", meinte Zayn leise und ich nickte nur zustimmend. Klar hatten auch Kiyan und ich über Briefe Kontakt, aber das Gefühl, ihn so lange nicht gesehen zu haben, schnürte mir die Kehle zu.

My new stepbrother - Konsequenzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt