Die Tür klingelte und der typische Geruch einer alten Schenke wehte Sunny entgegen. Jap, alte Schuhe und leere Bierflaschen. Das roch doch gleich nach einem ausgelassenen Abend. Ricky, der Betreiber der Bar, winkte ihm zu. Dieser war Anfang Fünfzig, hatte eine Glatze und ebenfalls Tattoos an den Armen. Der Bierbauch war natürlich Standardausstattung.
Das Murphy's war seit mehr als zwei Jahrhunderten - Sunny konnte es selbst nicht glauben - der Treffpunkt für das Gesindel der Straßen - aka Cleaner und Reaper und... der Rest. Hier konnte man sich ungestört unterhalten, ohne dass jemand die Bullen rief. Zudem wurden auch Connections und Aufträge weitergegeben.
Neben der langen Holzbar, auf der zahlreiche Schleifspuren von Gläsern und Krügen waren, gab es lauter runde und rechteckige Tische aus Holz mit den passenden Stühlen aus dem letzten Jahrhundert. Autoschilder und andere Tafeln hingen an den Wänden, dazu hunderte Photos. Eine große Pinnwand zierte den Eingang, neben dem niemand seine Jacke aufhing, auch wenn es passende Ständer gab. In der Ecke an einem großen Ecktisch saß bereits ein Fünfergespann, das pokerte.
„Jo, Sonnenschein. Wie geht's dem Knackarsch?", rief Kasper, ein Cleaner Ende Dreißig.
Sunny drehte sich um, und schaute auf seinen Hintern. „Besser als deinem Gesicht", erwiderte er und fügte hinzu. „Der hat immerhin Klasse."
Seine Mitspieler lachten und einer klopfte Kasper auf die Schulter, der nur eine Beleidigung vor sich hinbrabbelte. Zurück zu der Pinnwand. Dieses große, aus bröselndem Kork bestehende Etwas war ein Suche- und Biete-Forum - uralt, aber immer noch nicht in der Tonne. Auf der linken Seite hingen Zettel mit Gesuchen, auf der rechten die mit den Angeboten, wobei die recht rar waren. Sunny hängte seine Jacke über den Stuhl an seinem Stammplatz und schaute sich die Gesuche an.
Bevor er auch nur beim dritten ankam, spürte er einen saftigen Schlag auf sein Hinterteil und er zuckte zusammen. Mit finsteren Augen drehte er sich um und schaute in ein fast widerlich grinsendes Gesicht. Man präsentiere, die Grinsekatze der Cleaner - Joseph Adrian James aka Jo. Alles andere wäre zu anstrengend gewesen.
Jo war Anfang Dreißig, hatte fuchsrote Haare und grüne Augen, was auf seine irischen Wurzeln zurückzuführen war. Er hatte die Haare oben etwas länger und unterhalb des Ohrs einen Undercut. Drei Piercings zierten sein linkes Ohr oben und ein Tattoo in Form eines keltischen Kreuzes prangte in seinem Nacken. Er hatte wie Sunny null Komma null Bart und das Gesicht eines Zwanzigjährigen, wobei die Lachfältchen an den Augen ihn verrieten.
Er trug wie immer lächerlich abstruse Klamotten, bei denen sich Sunny fremdschämte. Dieses Mal war es eine graue Lackhose und ein Oberteil mit einem blauen Rosenmuster. Dazu eine Goldkette. Bah. Zum Glück verdeckte die Maske, die er trug, seinen Gesichtsausdruck - zumindest bis zu einem gewissen Grad.
„Guten Abend, mein Sonnenschein. Erwärme mir das Herz, Schnucki", begrüßte dieser ihn und er gab ihm einen Fistbump zur Begrüßung.
„Nehmt euch ein Zimmer", rief Kasper.
Jo drehte sich zu dem Griesgram. Er zog Sunny an sich und leckte ihm über das Ohr. „Werden wir. Aber dann brauchen wir einen Cleaner für die Sauerei, die wir veranstalten. Stehst du heute zur Verfügung?"
Wieder lautes Gelächter und Kasper stand auf und verzog sich auf die Toilette. Auch wenn man ihnen eine heiße Affäre nachsagte, Sunny und Jo waren einfach nur Besties. Wie habe ich es über zehn Jahre mit diesem Hansel ausgehalten? Jo hatte sich seit ihrem ersten Treffen nicht verändert, er war derselbe Kindskopf.
Sunny schnipste seinem Freund gegen die Stirn und beide setzten sich an ihren Stammtisch. „Du hast heute aber wirklich eine scharfe Schnitte hinterlassen", sagte Jo und bedeutete Ricky ihnen zwei Bier zu bringen.
DU LIEST GERADE
The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️
Fantasy„Du hast keine Ahnung, wen du vor dir hast Mensch. Ich könnte dich mit einer Handbewegung töten", grollte der Dämon mit den goldenen Augen. „Das ist mir schnuppe. Das war ein Bandshirt einer Band, die nur drei Konzerte im Jahr gibt und es so gut wie...