Kapitel 36

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Wow, das war wohl ein schlechter Zeitpunkt. Er kratzte sich verlegen am Kopf. „Wie soll ich es sagen?"

„Verdammt, Sunshine, rede", sagte Lucifer aufgebracht.

Der Reaper setzte sich auf. „Wir haben herausgefunden, dass ich kein Mensch bin. Ich bin ein Halbdämon und wir vermuten gerade in der Transition zu einem Dämon."

Keiner der Dämonen sagte etwas. Dämonen konnten sich mit Menschen fortpflanzen, was jedoch selten geschah. Der Nachwuchs war aber ausschließlich menschlich, wies keine dämonischen Eigenschaften auf. Selbst wenn ein Elternteil von Sunny ein Dämon gewesen war, so würde er zu keinem Dämon werden, das war unsinnig.

„Leg dich hin", sagte Kaley.

Bevor Sunny etwas tun konnte, stieß sie ihn in die Bodenlage und begann in Dämonensprache zu singen. Ihre Fingerspitzen begannen zu leuchten. Ohne Vorwarnung stieß sie diese in Sunshines Bauch. Dieser schrie auf, als sie in ihm versanken. Ein Feuer rauschte durch seinen Körper, der Schmerz brannte hell. Er begann sich zu wehren, Hände hielten ihn an Armen und Beinen fest. Nach dem Feuer kam das Gefühl des Ertrinkens. Wasser füllte seine Lunge und er schnappte nach Luft. Blut lief über seine Mundwinkel und er begann zu husten, seine Augen rollten nach hinten, als er kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren.

Kaley zog sich keuchend zurück und der Schmerz verschwand. Sunnys Atmung normalisierte sich, doch er öffnete nicht die Augen. Die Dämonin hatte einen versteinerten Gesichtsausdruck.

„Kaley, du kannst nicht einfach einen Rythos ohne seine Zustimmung durchführen", sagte der König der Hölle aufgebracht. Die Dämonin hatte Sunnys Seele und Körper abgetastet.

„Er hat recht. Das ist nicht möglich. So etwas darf es nicht geben. So etwas ist gegen die Regeln Gottes", flüsterte sie.

Benommen öffnete der Reaper die Augen, sah in die der Dämonin, in denen Mitleid stand. Eligos und Lucifer schauten stumm zu ihr. „Sunshine ist weder Mensch noch Dämon. Er ist beides. Seine menschliche Seite wird von der dämonischen verschlungen. Er hat recht, er verwandelt sich von einem Menschen in einen Dämon, er wechselt die Spezies."

Keiner sagte etwas. „Das habe ich doch gesagt", hustete der Mensch leise. „Dafür hättest du mir nicht die Eingeweide aufreißen müssen."

Sie stand auf, Wut in ihren Augen. „Das geht nicht. Das ist gegen die Schöpfung, gegen die Natur. Sunshine darf nicht existieren. Wenn jemand erfährt, dass ein Mensch gewandelt wurde, wird Armageddon ausbrechen. Tausende Menschen werden den Versuchen von Wandlungen unterzogen und sterben. Der Zorn Gottes wird daraufhin die Welt zerstören. Wir müssen... wir müssen Sunshine-", doch sie brach ab. Töten. Dieses Wort hing in der Luft.

Sunny setzte sich auf. „Dann tut es. Tötet mich", sagte er ruhig.

Der Schock in Lucifers und Eligos' Gesicht war deutlich. „Was redest du für einen Unsinn?", fragte dieser. Eine Enge in der Brust ließ seinen Körper kalt werden. Die sturmgrauen Augen blickten ihn unnachgiebig an.

„Offensichtlich bin ich das Ergebnis von Experimenten, die gegen Gottes Willen gehen und die von Abaddon veranlasst wurden. Er hatte damit ein Ziel und mit mir Erfolg. Was auch immer ich werden sollte, wessen Gefäß ich vielleicht hätte werden sollen, durch meinen Tod wird das verhindert. Das ist die einzig sinnvolle Lösung", sagte der Reaper mit ruhiger Stimme.

Kaley sagte nichts, in ihrem Gesicht sah er Schuldgefühle. Schuldgefühle über ihren Ausbruch und die Worte, die sie ausgesprochen hatte.

„Nein. Wir werden dich nicht töten. Wir werden diesen Ring abnehmen und deine Wandlung stoppen. Niemand wird davon erfahren. Du hast das Recht zu leben, wie jeder andere", sagte Lucifer. „Kaley, wie lange dauert es, bis der Ring die Wandlung vervollständigt?"

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt