Kapitel 56

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Wie endet denn jeder Actionfilm? Eine verdammt coole Musik wird erst einmal eingespielt. Eine klare Empfehlung wäre Hells Bells von AC/DC. Der Gong ertönt, dann beginnen die ersten Gitarrenriffs. Die Spannung wird aufgebaut. Der Rauch lichtet sich und aus den Flammen und dem Schutt tritt der Held hervor. Etwas Dreck, kleine Blessuren und ein paar gerissene Klamotten, die die Muskeln betonen. Damdamdam. Oder eine verdammt gute Sex-Szene. Erwartet ihr nun eine Sexszene? Nah, die kommt später, versprochen. Gute Musik wäre nicht schlecht. Leider würde Sunny nicht wie ein Held aus den Flammen treten. Er hatte den Auftritt seines Lebens versaut, hatte gekotzt und war einfach umgekippt. Klare Niete.

Doch er würde seinen Auftritt haben und ja, es kommt noch eine Sex-Szene, versprochen. Vorhang auf oder eher Augen auf. Der Held, der Retter der Erde kommt. Leider wusste keine Sau außer drei Dämonen und ein Mensch davon und einer davon war tot. Schade. Schlecht gelaufen. Wie dem auch sei, zweiter Anlauf. Vorhang auf.

Sunny öffnete die Augen. Scheiße. Das war das Wort, welches am passendsten beschrieb, wie er sich fühlte. Sein Schädel brummte, ihm war schlecht und er hatte solch einen Hunger, dass er kurz davor war, das Bett zu fressen. So sollte sich kein Held fühlen. Langsam begann er seine Arme zu bewegen. Habe ich ein Déjà Vu? Langsam sollte er sich wirklich überlegen, ob er so weitermachen sollte. Er war nun schon viermal entführt worden, mehrfach beinahe getötet oder ausgehöhlt. Das ist doch übertrieben. Ich soll wahnsinnig sein? Nein, diese Autorin ist es.

Irgendwann konnte er sich aufrichten. Wieder ohne Kleidung. Kann ich nicht einmal in Kleidern aufwachen? Das war doch nicht normal. Schlecht gelaunt manövrierte er die Beine über die Bettkante. Wie ein Zombie torkelte er in den Waschraum. Langsam stützte er sich auf dem Waschbecken ab und schaute nach oben, schaute in den Spiegel.

Ein fremdes Gesicht schaute ihn an. Vollständig schwarze Augen mit einer silbernen Iris, spitze Ohren. Doch das war nicht das Schlimme. Das darf doch nicht wahr sein. Seine Tattoos, jedes einzelne war verschwunden. Stattdessen hatte er diese komischen Muster auf der Haut, wie auch Eligos sie trug. Das Einzige, was ihm geblieben war, war Lucifers Name. Immerhin etwas. Er drehte sich, schaute seinen Rücken an, ob auch dort Muster waren.

Keine Narben. Seine Haut war glatt, jede Spur war verschwunden. Genervt blies er sie die Haare aus dem Gesicht. Acht von zehn Punkten. Ich hätte gerne noch einen stylischen Schwanz gehabt und vielleicht ein paar Flügel oder Hörner. Tja, man konnte nicht alles haben.

Hunger. Doch es war nicht der physische.

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Lucifer saß in seinem Arbeitszimmer auf einem Sofa mit dem Rücken zur Tür, ihm gegenüber saß der Höllenfürst Beelzebub. Dieser hatte sonnengebräunte Haut und weiße Haare, Augenbrauen und Wimpern, die im Kontrast zu seiner Haut standen. Seine Augen waren schwarz. Zwei schwarze Hörner wuchsen aus seinem Kopf. Er trug einen schwarzen Mantel mit roten Elementen.

„Abaddon ist also nun endgültig Geschichte?", sagte dieser.

Lucifer nickte. Er hatte verkündet, dass er den Kampf gegen seinen Widersacher gewonnen hatte, der Beweis war dessen Leiche. Alle Höllenfürsten waren bei der Bestattung anwesend gewesen und konnten es bezeugen. Es wurde als Angriff auf Lucifer gedreht. Niemand wusste von Kālō oder Sunshine.

Die Tür öffnete sich. War Eligos schon zurück? Auf Beelzebubs Gesicht erschien ein erstaunter Blick. Bevor sich Lucifer die Frage stellen konnte, was der Auslöser dafür war, legte sich eine Hand an seine Wange, neigte seinen Kopf zur Seite und zwei Lippen trafen auf die seinen. Der Geruch von Herbststurm drang ihm in die Nase und er spürte das vertraute Kribbeln, als die Magie seinen Körper verließ. Sanft streichelte eine Zunge die seine.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt