Kapitel 33

2.5K 212 88
                                    

Freitagabend, 18.37 Uhr...

Jo traf in Sunnys Wohnung ein. Nervös zog er sich die Schuhe aus. „Bist du sicher, dass du das machen willst?", fragte er seinen Freund. Es war eine Sache nachzuforschen, doch in das Haus eines Vorgesetzten einzubrechen war kein Kavaliersdelikt. Sunny würde alleine hineingehen, während Jo draußen im Wagen warten würde.

Sunny nickte und zog sich eine schwarze Hose und einen schwarzen Kapuzen-Pulli an und bedeckte sein Gesicht mit der Maske. Darüber zog er noch ein Halstuch, das unter seinen Augen endete. Fertig war das schwarze Ganzkörperkondom, welches seine Identität verschleiern würde. So müssen sich Einbrecher fühlen. Heiß wie sau und wie Clowns.

Beide befestigten die In-Ear Headsets, mit denen sie Filis' Anweisungen erhalten und kommunizieren konnten. Während der Fahrt hörten sie ein Rauschen, dann wurde dieses klar und die Stimme des größten Grim Reaper-Fans erklang in ihren armen Ohren. „Oh Gott, ich bin so aufgeregt. Ich geh auf eine Spionagemission mit dem Grim Reaper. Davon werde ich meinen Enkeln erzählen und ich werde die coolste Oma sein, die es gibt." Ein Husten erklang. „Test, hört ihr mich?"

Jo seufzte. „Ja, Filis, wir hören dich. Klar und deutlich." Sunny nickte nur.

Ein Klackern der Tastatur erklang, dann sagte die Hackerin: „Gut. Ich habe nochmals die Kameras überprüft. Die Ehefrau ist vor zehn Minuten aus der Einfahrt gefahren. Die Luft ist rein."

Jo parkte eine Straße weiter und Sunny schnallte sich ab, um die Tür zu öffnen. Kurz davor umfasste Jo dessen Arm. „Sei vorsichtig. Wenn etwas ist, hau ab. Keine riskanten Aktionen, verstanden?", sagte er mit ernstem Gesicht. Sein Freund nickte nur, dann öffnete dieser die Tür und stieg aus.

Unbemerkt schlich sich Sunny an der Mauer durch einen Garten des Nachbargrundstücks. Mit Anlauf sprang er nach oben und zog sich hinüber, sodass er auf dem Grundstück von Gordon Kensey landete.

„Gut, lauf weiter bis zur Hintertüre. Ich werde sie für dich öffnen", hörte er Filis in seinem Ohr. Geduckt schlich er bis zu dieser Tür und mit einem Summen öffnete sich diese. Wie in den Filmen. Filis ist kein Gegner, den man sich wünschen sollte. Zum Glück ist sie ein Fan/Stalker. Lautlos trat er nach innen.

Sie waren die Grundrisse unzählige Male durchgegangen. Er musste von der Hintertür durch den kurzen Gang in den Flur und die Treppe nach oben. Die zweite Türe links war das Arbeitszimmer des Vorstandsmitglieds. Dort würde er mit der Suche beginnen. Die Wände des Hauses waren frisch gestrichen und überall waren Bilder von sich und seiner Frau. Kleine Bretter mit Deko hingen zwischen diesen. Es war alles perfekt angeordnet. Die Treppe hatte ein weißes Geländer, bestand aber aus einem dunklen Holz. Das ganze Haus schrie nach Wohlstand. Zügig lief er nach oben. Die Türen waren ebenfalls weiß, die Griffe aber in einem vintage Metallgrau und geschwungen. Leise öffnete er die Tür zum Büro.

Hölle. Die Ordnung musste von dem Mann ausgehen. Es war mehr als penibel und wie aus einem Katalog. Alle Ordner in den Regalen hatten dieselbe Farbe und standen perfekt in Reih und Glied, kein Staub, nichts. Der Glasschreibtisch glänzte und die Papiere waren sauber geordnet. Auf dem Schreibtisch stand ein Bildschirm, der über ein Kabel mit Computer verbunden war.

Sunny zog einen Stick heraus und schloss diesen an den Computer an, dann drückte er auf den Power-Knopf, sodass dieser hochfuhr. „Er ist drin", flüsterte er.

„Verstanden. Ich beginne mit dem Clonen der Festplatte. Das kann etwas dauern, da ich erst durch die Firewall muss."

Gut, dann werde ich mich noch umsehen. Er schaute die Akten durch, darauf bedacht, sie genau so zurückzulegen, wie sie vorher waren. Nichts Auffälliges. Vielleicht hatte das Mitglied nichts mit Lilith zu tun und sie hatte ihm einfach nur den Ausweis geklaut.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt