Kapitel 20

2.8K 233 42
                                    

Das kann nicht sein. Sunshine konnte das nicht begreifen. Es erschloss sich ihm nicht, wie Lucifer einen solchen Deal eingehen kann. „Wie kannst du ihr so einfach glauben? Sie könnte dir im nächsten Schritt das Messer in den Rücken rammen." Wut stand in seinem Gesicht.

„Das wird sie nicht. Lilith lügt nie, sie ist an ihre Abmachungen und Aussagen gebunden." Woran das lag, wusste niemand.

Beleidigt verzog sie den Mund. „Schade, ich hätte eine solch zauberhafte Königin der Hölle abgegeben, nicht wahr?", sagte sie und legte ihre Hand erneut an Lucifers Wange.

Sunny packte den Dämon und zog ihn zurück. „Finger weg, du Schnalle", grollte er zur Überraschung des gefallenen Engels.

Die Sunny-Kopie begann zu flimmern und ihre vorherige Gestalt erschien. Sie schnalzte mit der Zunge. „Dann werde ich nun gehen. Ich wünsche euch beiden noch viel Spaß." Mit einem Lachen lief sie auf einen magischen Zirkel und verschwand. Die beiden blieben allein zurück.

„Sunshine", begann Lucifer, doch Sunny riss den Arm weg, als Lucifer seine Hand nach ihm ausstreckte. Seine ganze Haltung zeugte von Ablehnung.

„Nicht anfassen. Lass uns nach Hause gehen", sagte der Reaper mit belegter Stimme. So mies hatte er sich das letzte Mal gefühlt, als er kurz bevor er eine drei-Tages-Mission abgeschlossen hatte, einfach von einem verkackten Bären angefallen und gefressen worden war. Eventuell hinkte der Vergleich etwas.

Lucifer nickte nur und sie kehrten in die Wüste zurück, wo sie Eligos aufsammelten, der vergeblich versucht hatte, zu ihnen zu gelangen. Dann gingen sie nach Hause. Daheim stampfte der Reaper sofort davon, ohne ein Wort mit den beiden zu sprechen. Er ging direkt in sein Gästezimmer und schloss es ab.

„Was zur Hölle hast du verbrochen?", fragte Eligos und schaute seinen Freund an.

„Folge mir." Sie gingen in das Besprechungszimmer und er eröffnete Eligos das Geschehene. Das Detail über Lilith in Sunnys Gestalt ließ er aus.

„Ich werde weder dein kleines Geheimnis noch das Geheimnis bezüglich der Seelenkästchen weitergeben."

Mein kleines Geheimnis. Er ballte die Faust.

„Dann ist es vorbei?", fragte Eligos mit unsicherer Stimme – doch als sein Fürst nickte, atmete er erleichtert aus. Den Göttern sei Dank. Als er jedoch in Lucifers Gesicht schaute, schwand die Euphorie.

Dieser hatte nur einen Gedanken. Vorbei. Unsere Suche ist vorbei.

Wütend pfefferte Sunny die Waffen und seine Maske aufs Bett. Auf dem Weg in den Waschraum zog er sich grob die Kleidung vom Leib, die auf dem Boden landete. Er ließ warmes Wasser in das Becken und setzte sich hinein.

Mit Atemtechniken versuchte er sich zu beruhigen, doch es wollte nicht funktionieren. „Wie konntest du sie einfach so davonkommen lassen?" Wer wusste wie viele Seelen – Menschenleben – diese Dämonin geopfert hatte und trotz allem war sie einfach nach Hause spaziert. „Fuck!", schrie er und schlug auf das Wasser.

Er hatte sich geschworen, die Monster auf der Welt zu bekämpfen, doch er war gescheitert. Dieses Monster würde einfach ihren nächsten Schachzug planen, in aller Seelenruhe. Innerlich hatte er sie zigmal erwürgt und anderes getan.

Das bringt nichts. Er wurde ruhig. Die Ohnmacht, die ihn im Griff hatte, machte ihm zu schaffen. Er konnte nichts tun, war hilflos und das war das Problem. Nie wieder. Das hatte er sich geschworen.

Als er sich langsam beruhigte, trat ein anderer Gedanke an dessen Stelle und er hielt inne. Wir haben unser Ziel erreicht.

„Du wirst die nächste Zeit exklusiv für mich arbeiten. Sobald du den Verantwortlichen aufgespürt hast, schicke ich dich in die Menschenwelt zurück."

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt