Kapitel 10

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Das ist nicht normal.

Sie hatte die Reaktion genau beobachtet. Ihr war sofort Lucifers Reaktion aufgefallen. Er lindert den Schmerz. Das notierte sie geistig. „Ich werde dir nun etwas Blut abnehmen." Wieder nur ein Nicken. Der Mensch gab keinen Laut von sich, als sie eine Ader an seinem Arm öffnete und das Blut in einen Kelch fließen ließ. Der Geruch von einem Herbststurm erfüllte den Raum. Das ist ungewöhnlich. Menschen hatten in der Regel keinen solch intensiven Geruch.

„Was ist er?", fragte sie Lucifer.

„Er ist ein Reaper mit einer hohen Affinität zu Magie. Wahrscheinlich die höchste, die ich bisher gesehen habe", antwortete dieser.

Soso. Wenn er eine solch hohe Affinität hat, weist er vielleicht auch dämonische Eigenschaften auf. Das vertrug sich nicht immer unbedingt mit einem menschlichen Körper und kann zu solchen Reaktionen führen. Sie tauchte mit dem Finger in das Blut und ließ es in ihre Hand laufen. Dann sprach sie einen Zauber und das Blut in ihrer Hand begann zu brennen. Die Flamme brannte mit einer tiefen zinnoberroten Flamme. Unglaublich. „Hohe Affinität trifft es nicht einmal annähernd. Das Blut des Jungen ist mit Mana getränkt. Als hätte er flüssiges Mana im Körper." Kein Wunder, dass er so reagierte.

Ihr Blick fiel auf den Ring am Hals. Eigentlich dürfte er kein solches Energielevel haben, die Fessel sollte es verhindern. „Sunshine, wie nimmst du Energie auf?" Es musste mehr dahinter stecken.

Dieser setzte sich auf und schwieg. Sollte er ihnen die Wahrheit sagen? Nein. Er schüttelte den Kopf.

„Gut, dann entlass' deine Magie aus dem Körper", sagte sie.

„Dann solltet ihr aber einen Schritt zurücktreten", hörte sie zum ersten Mal die Stimme des Jungen.

Sie traten zurück und Sunny konzentrierte sich. Blitze wanderten über seine Haut und er konzentrierte sie in der Hand. Mit einer Bewegung lenkte er diese in den Raum und versuchte sie verpuffen zu lassen, doch einige kleine Ableger trafen den Boden und die Wand, sodass dort Brandflecken entstanden. ...das wird Ärger geben. Nun habe ich ihnen die Inneneinrichtung versaut. Ob die in der Hölle auch Ratenzahlungen erlauben? Moment, er fühlte sich besser. Der Druck hatte etwas nachgelassen und die Gerüche waren nicht mehr so schlimm.

„Das reicht noch nicht", sagte die Dämonin.

Ich kann doch nicht die gesamte Einrichtung in Brand stecken. Konnte er die Magie nicht einfach übertragen, immerhin saugte er sie anderen auch ab? Das musste doch nicht unbedingt eine Einbahnstraße sein. Warum nicht ausprobieren? Ohne Vorwarnung packte er Lucifers Handgelenk und schob die Magie zu ihm, presste sie aus der Hand.

Mit einem Mal zuckte Lucifer zurück, als hätte er einen gewaltigen Schlag erhalten und fiel vom Bett. Die Flügel schossen aus seinem Rücken und begannen zu leuchten. „Hölle nochmal", presste dieser hervor.

Sunny lachte und fiel fast vom Bett. „Dein Gesicht ist wirklich zum Schießen. Wie ein Clown, der ins Wasser geflogen ist. Willst du als Christbaumverzierung fungieren?"

Kaley schaute mit offenem Mund zu den beiden. Was zur Hölle? Der Junge hatte gerade einen Magietransfer auf Lucifer gemacht und das war keine kleine Menge gewesen. Magie konnte tatsächlich von Dämonen geteilt werden, doch nicht in diesem Maße und auch nicht so einfach. Der Junge ist eine lebendige Batterie, doch woher hat er die Magie? „Hast du diese Probleme auch in der Menschenwelt gehabt?", fragte sie ihn.

Sunny hörte auf zu lachen und schaute sie an. Sie sah in seinen Augen keine Abneigung oder anderes, die sie eigentlich erwartet hatte. „Nicht unbedingt. Meistens waren die Symptome nach der Jagd fort." Sobald es ihm nicht gut ging, hatte er einen Auftrag angenommen. Er war davon ausgegangen, dass er die Jagd als Ausgleich brauchte, doch nun sah er es im anderen Licht. „Meistens war ich so oder so zu Hause und hatte nicht viel Kontakt zu Dämonen."

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt